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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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Tito?«
    »Maria, haben wir dich geweckt?«
    »Ich schlaf’ nicht.« Sie sah Somers an. »Ich kenne Sie von der Beerdigung meines Sohnes.«
    »Ich bin Detective John Somers. Ich untersuche den Mord an Ihrem Sohn.«
    Maria Munoz nickte müde. »Was machst du hier, Tito?«
    »Der Detective wollte was über Alleys Reisen nach Mexiko wissen. Ich bin hergekommen, um ihm das hier zu zeigen.« Tito zog den Umschlag einer Fluggesellschaft unter dem Bleistifthalter hervor und zeigte Somers den Computerausdruck der Reiseroute. Alley flog Freitagabend nach Mexico City und am Sonntag wieder nach Hause, dabei war eine Autofahrt nach Oaxcatil am Samstag arrangiert.
    »Flog er immer übers Wochenende?«
    »Ja. Er sagte, er müsse jetzt auch am Wochenende arbeiten.«
    »Detective, sagen Sie mir, was mit meinem Sohn passiert ist.« Maria Munoz saß auf dem Bett, die Hände schlaff im Schoß und die Schultern nach vorn gebeugt. Einige graue Strähnen durchzogen das schwarze Haar.
    »Was glauben Sie, was passiert ist, Mrs. Munoz?«
    Sie seufzte, und die Schultern sanken noch weiter nach vorn. »Ich weiß es nicht. Etwas, das nicht recht ist. Zuviel Geld.«
    »Maria, seine Beförderung. Er verdiente gut«, sagte Tito.
    Sie winkte mit der Hand ab und atmete laut aus. »Niemand gibt einem verkrüppelten, tauben Jungen soviel Geld.«
    »Oh, Maria. Das liest man immer wieder in der Zeitung. Diese Bankiers, diese Börsenmakler, sie verdienen Millionen. Dies ist ein großartiges Land.«
    »Sie geben lieber meinem Sohn Geld als einem weißen Amerikaner? Einem gesunden Amerikaner, der hört und spricht? So großartig ist dieses Land nun auch wieder nicht.«
    »Er arbeitete mehr als der Rest. Das ist alles.«
    »Mrs. Munoz«, sagte Somers, »glauben Sie, daß Ihr Sohn vielleicht in etwas Illegales verwickelt war?«
    »Ich weiß es nicht. Ich frage ihn, Mijo, was machst du? Warum hast du soviel Geld? Tust du was Unrechtes? Sag es mir. Er sagt: »Mommy, ich tu nichts, daß du dich meinetwegen schämen mußt.< Ich sag’, in Ordnung, aber denk daran, du mußt vor Gott hintreten, und er sagt: >Das geht in Ordnung, Mommy, ich tu immer das Richtige. Ich arbeite schwer. Ich will, daß du stolz auf mich bist.< Ich sag’ ihm, daß es nicht das Geld ist, das mich stolz auf ihn macht. Mein Junge hatte ein schweres Leben. Die Leute sind so gemein, wissen Sie, sie lachen über ihn. Und er ist sehr stolz. Als ich dann von Oaxcatil hörte, wie er sich da unten benimmt, das Geld verteilt, da wußte ich, daß er ihnen was zu sagen versuchte.«
    »Lungerte Alley bei der örtlichen Bande herum? Könnte sie ihn dazu gebracht haben, etwas zu machen?«
    »Detective«, sagte Tito, »ich hab’ meinem nichtsnutzigen Neffen da draußen gesagt, daß ich ihn umbringe und daß ich auch seine Jungs umbringe, wenn ich herauskriege, daß sie dahinterstecken. Er sagt, daß ich ihn beleidige. Daß Alley sein Blutsbruder war.«
    »Mein Junge kannte den Unterschied zwischen Recht und Unrecht«, sagte Maria Munoz.
    »Was glauben Sie, was passiert ist, Tito?«
    »Es war niemand aus der Nachbarschaft. Das sagen mir alle. Ich weiß nicht. Ich glaube, es war Gottes Wille.«
    »Gottes Wille, daß ein verkrüppelter Junge auf der Straße stirbt wie ein Hund? Ich verstehe diesen Gott nicht.« Maria Munoz stand auf und ging aus der Tür, ihre blauen Frotteepantoffeln schlurften auf dem Teppich. Somers schätzte sie auf ungefähr vierzig, aber sie bewegte sich wie jemand, der viel älter war.
    Somers durchsuchte Alleys Schubladen und Schrank und sah unter dem Bett nach, aber er fand nichts Sachdienliches. Er lehnte ein Angebot, noch etwas zu essen und zu trinken, ab, schüttelte allen die Hand, versprach, sein Bestes zu tun, und ging dann.
    Vor dem Haus ging Somers zu Chuy und seiner Freundin, die auf dem Bordstein saßen. Die Luft roch nach Marihuana.
    »Chuy, wer hat deinen Cousin umgebracht?«
    »Finden Sie das heraus, azul, und wir werden uns um ihn kümmern.«
    Somers sah zu, wie zwei Mädchen auf einem Kreidegitter, das sie auf den Bürgersteig gemalt hatten, Himmel und Hölle spielten. Eins der Mädchen stand am Ende, Knie zusammen, Füße zusammen, Zehen knapp außerhalb der Linie, und warf ihre Hasenpfote und ihre Marke. Sie traf den Zement mit einem Kratzen und Klappern.
    »Wir bleiben in Verbindung, Chuy.« Somers stieg in sein Auto, um nach Hause zu fahren.

»Ist John Somers da, bitte?«
    »Mit wem spreche ich denn?«
    »Hier ist Iris Thorne. Und wer spricht da?«
    »Ich

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