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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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brauche Ihnen nicht zu sagen, wer ich bin. Sie haben hier angerufen.«
    »Ist John da?«
    »Er ist da.«
    »Kann ich bitte mit ihm sprechen?«
    »Ja. Bleiben Sie dran.«
    Der Telefonhörer schlug einmal, zweimal, dann mehrere Male schnell gegen irgend etwas, wie er da so an seiner Schnur baumelte.
    »Dad! Diese Dame Iris ist am Telefon.«
    Iris wurde wütend.
    »John... hallo.... ich bin auf dem Weg zu dir… aber ich habe die Wegbeschreibung zu deinem Haus verloren.« Iris zwang sich zu einem Kichern.
    »Oh. Du willst immer noch kommen?«
    »Natürlich will ich kommen. Ich... sie muß mir aus der Tasche gefallen sein. Im allgemeinen verliere ich nichts, aber in letzter Zeit...«
    »Also, fühl dich nicht verpflichtet. Ich weiß, daß du einen langen Tag hattest.«
    »Willst du nicht, daß ich komme?«
    »Natürlich will ich, daß du kommst. Aber wenn du müde bist oder wenn es nicht gut für dich ist, dann geht das in Ordnung. Ich dachte, ich hätte dich heute auf dem Parkplatz vielleicht in die Klemme gebracht.«
    »Überhaupt nicht. Ich habe mich darauf gefreut. Sag mir noch einmal, wo du wohnst. War das deine Tochter?«

    Sie hat die Wegbeschreibung zu meinem Haus verloren. Eigentlich will sie gar nicht herkommen.
    Somers saß an seinem Schreibtisch im Arbeitszimmer. Er nahm den blauen, wegwischbaren Stift und schrieb »Alley« oben in die Mitte auf ein weißes Brett, das an die Wand genagelt war. Auf die linke Seite schrieb er untereinander: Onkel Tito, Mrs. Munoz, Chuy/Cirrus St., Carmen, Miss Sara. Er zog eine waagerechte Linie und schrieb: Aktentasche, Eispickel, Oaxcatil, Leichenwagen/Cadillac. Rechts schrieb er untereinander: Stan Raab, Teddy Kraus, Joe Campbell, Billy Drye, Jayne Perkins, Iris Thorne. Er setzte ein Fragezeichen hinter Iris’ Namen. Dann kreiste er ihn ein und kreiste ihn noch einmal ein.
    Somers nahm das Foto von Alley, das die Polizei aus Alleys kalifornischem Ausweis als Schwarzweißabzug vergrößert hatte — ein düsterer Alley mit ernsthaften Augen — , und befestigte es mit einem ananasförmigen Magneten, auf dem »Hawaii« stand, an dem weißen Brett. Dann öffnete er Alleys Aktentasche.
    Drinnen waren: ein Päckchen Papiertaschentücher, ein Buch über den Umgang mit Zeit, ein weiteres darüber, wie man sein Leben in die Hand nimmt, einige Muscheln in einem Täschchen mit Reißverschluß, eine braune Papiertüte mit einem Apfel und einer Serviette und einem sauber zusammengefalteten Stück Alufolie, ein Taschenrechner, ein Spielzeugvergrößerungsglas aus einem Knallbonbon, neue Kugelschreiber und Bleistifte. Lauter Mist wie Carmen gesagt hatte. Somers durchstöberte den Inhalt mit einem Brieföffner von seinem Schreibtisch.
    Er zog ein Taschentuch aus dem Plastikpäckchen und legte es über seine Finger. Er zog einen Notizblock aus dem Fach für Akten. »Vom Schreibtisch von... Alejandro Munoz.« Somers faßte den Block am Rand an und drehte ihn so, daß Licht auf die Oberfläche fiel. Da waren Schreibabdrücke, aber er konnte sie nicht entziffern. Er legte den Block wieder hinein. In einer Öffnung vorn an dem Aktenfach steckten Visitenkarten. Somers zog eine heraus. Das Logo von McKinney Alitzer war aufgedruckt und der Text: »Alejandro Munoz, Direktor, Bereich Mexiko«.
    Durch das Fenster des Arbeitszimmers betrachtete Somers die Nachmittagsschatten und sah dann wieder auf die Karte, schnippte mit dem Daumen gegen das feste Papier und steckte sie in seine Brieftasche. Er sah auf die Uhr, schloß Alleys Aktentasche und stellte sie mitten auf den Schreibtisch. Er bemerkte einen dunklen Fleck an der Ecke.
    Somers studierte sein Gesicht in einem Spiegel, der über einer Couch hing. Er knöpfte seine Levi’s-Jeans auf und steckte das weiße Baumwollhemd mit blauen Streifen hinein, das seine Tochter ihm zum Geburtstag geschenkt hatte, ausgesucht vermutlich mit Hilfe seiner Ex-Frau, und überlegte, daß er immer von Frauen angezogen worden war.
    Iris steht vermutlich mehr auf Armani-Anzügen. Nun mal langsam. Das hier ist nur ein Abendessen. Jeder kann Wegbeschreibungen verlieren, und es ist nur ein Abendessen.
    Er untersuchte die weichen Fettpolster, die sich ein wenig über seinem Gürtel wölbten, und ließ die Hand über sein Kinn gleiten, um es auf stachelige Stellen zu überprüfen.
    Vielleicht sollte ich eine richtige Hose tragen. Zu förmlich. Oder Shorts. Warte. Es ist nur ein Abendessen mit einer alten Freundin.

    Iris ließ den Triumph schleichen und warf einen

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