Konflikte loesen
„wir“, „uns/unsere“, „gemeinsam“ oder „zusammen“.
Das Grundgerüst eines Konfliktdialogs ist zusammengefasst:
Grundgerüst eines Konfliktdialogs
Beobachtung
Interesse
Ziel
Lösungsvorschlag
Zwischen den einzelnen Schritten: offene und „verbindende“ Fragen, wie zum Beispiel:
Was halten Sie davon?
Wie ist Ihre Meinung dazu?
Ist dies auch in Ihrem Sinne?
Gibt es andere Lösungen, die Ihnen lieber sind?
Welche Alternativen fallen Ihnen ein?
Wer fragt, der führt. Wenig wirkt schlichtender, konstruktiver und auf die Gegenseite entspannender als Fragen, die aus einem ehrlichen Interesse heraus gestellt werden, deren Antworten verstanden und in die eigenen Gedanken und Lösungen eingeflochten werden.
Stellen Sie sich umgekehrt vor, wenn Sie, wenig gesprächsbereit, von Ihrem Gegenüber ehrlich nach Ihrer Meinung, Bedürfnissen, Lösungen und Vorschlägen gefragt werden. Sie, und damit auch Ihre Antworten und Sichtweisen, werden entspannter und gelassener, was in Streitsituationen die beste Einleitung für eine gemeinsam gefundene Klärung ist.
Ich-Formulierungen, Tonfall und andere Kleinigkeiten
Oft wird geraten, in einem Streit die „Ich-Formulierung“ zu nutzen. Statt „Sie haben einen Fehler gemacht!“ lieber „Ich stimme mit Ihrer Vorgehensweise nicht überein“. Klingt perfekt auf dem Papier und ist es auch in der Realität, wenn Sie es so meinen, empfinden und es nicht als Technik nutzen.
Und hier beißt sich nun die Katze in den Schwanz: Solange Sie Ratgeber zum Thema Konflikte lesen, die Tipps und Regeln befolgen, diese aber nicht das sind, was Sie wirklich meinen und zum Ausdruck bringen wollen, werden Sie weder richtig streiten können, noch kauft Ihnen Ihr Gegenüber Ihre Aussagen ab. Menschen haben ein feines Gespür, wann das Gegenüber echt kommuniziert, genau dies sollte man auch nutzen! Bei einem richtigen Streit geht es nicht um Technik, die lediglich zur Manipulation unseres Gegenübers dient, sondern um das Vertreten einer Haltung und das Äußern der eigenen Meinung. Und ja, man tut sich und der Streitsituation sehr sicher einen Gefallen, wenn man sagt: „Ich bin sauer“ oder „Ich ärgere mich, dass wir das Projekt jetzt verloren haben“, aber im Notfall gilt immer:
Klarheit vor Schönheit!
Stabile Arbeitsbeziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten halten es aus, wenn man seinem Ärger Luft macht,mit der Einschränkung, dass man oberhalb der Gürtellinie bleibt. Ein „Das ist doch Mist, dass wir hier nicht auf einen Nenner kommen“ oder „Es ist nervig, dass wir uns ständig im Kreis drehen“ bricht keinem das Genick.
Aber wo genau ist denn die Gürtellinie? Sicher darunter landen Sie mit Äußerungen wie „Sie sind ein Idiot!“, „Nie machen Sie etwas richtig!“ oder „Können Sie noch etwas anderes außer Fehler machen?“. Sätze dieser Art dienen lediglich dazu, den anderen in die Ecke zu drängen oder ihn bloßzustellen.
Sie sehen, es ist ein schmaler Weg zwischen der Äußerung von Wut und Beleidigungen. Schauen Sie auf vergangene Konfliktsituationen und überlegen Sie, wie Sie bisher reagiert haben.
Im Prinzip gibt es zwei Typen. Die einen machen sich schnell Luft, die anderen fressen alles in sich hinein:
Gehören Sie zu dem Typ, der schnell seiner Meinung und Wut Ausdruck verleiht, und haben die Erfahrung gemacht, dass dies für eine Konfliktsituation nicht besonders hilfreich ist? Wenn Sie dies ändern wollen, überlegen Sie sich Mechanismen, die Sie in dem Moment stoppen. Im Kapitel „Der Konflikt ist das Symptom – was steht dahinter?“ finden Sie weitere Tipps. Hier eine kleine Auswahl – sicher fallen Ihnen dabei weitere Punkte ein, notieren Sie sich diese.
Bitten Sie um eine Auszeit. Ein Satz wie „Ich möchte darüber nachdenken, verschieben wir bitte das Thema auf (nennen Sie einen konkreten Termin), ist das in Ordnung für Sie?“ kann dies einleiten.
Wenn Sie nur ein paar Minuten Bedenkzeit benötigen, sagen Sie dies Ihrem Gegenüber und gehen z. B. auf die Toilette, um sich die Hände zu waschen, an die frische Luft oder machen etwas, was Ihnen ermöglicht, sich zu sammeln und zur Ruhe zu kommen.
Wenn Sie eher zu den Menschen zählen, die immer „richtig“ handeln wollen und Emotionen gerne außen vor lassen bzw. sie lieber nicht zeigen, gleichzeitig aber merken, dass Sie auf Dauer den Kürzeren ziehen:
Denken Sie an vergangene Konfliktsituationen und überlegen Sie sich, was Sie davon abhält, ein wenig mehr von sich
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