Konflikte loesen
preiszugeben. Was befürchten Sie? (Die Kapitel „Ohne Konflikte geht es nicht“ und „Der Konflikt ist das Symptom – was steht dahinter?“ sind hierbei eine Gedankenstütze.)
Kommunikation sollte immer stimmig sein, erst dann können gute Ergebnisse erzielt werden. Notieren Sie sich, was Sie Ihrem Kollegen gerne wirklich sagen würden.
Vorwürfe sind versteckte Botschaften!
„Sie sind diese Woche jeden Tag eine halbe Stunde zu spät im Büro erschienen!“ oder „Sind Sie sicher, dass Sie in diesem Unternehmen richtig sind?“ sind Aussagen, die zwar Ihrem Gefühl entsprechen mögen, doch im Dialog dienen sie lediglich dazu, die Emotionen hochzuschaukeln, ohne dass eine Lösung erzielt wird.
Sagen Sie doch direkt, was Sie wirklich meinen: „Ich möchte, dass Sie pünktlich zur Arbeit erscheinen, weil es mirwichtig ist, dass wir bis Büroschluss unsere Aufgaben erledigt haben“ oder „Mein Eindruck ist, dass wir noch genauer über Ihre Aufgaben hier im Unternehmen sprechen sollten, wann haben Sie Zeit für ein Gespräch?“. Vorwürfe sind ideale Hinweise auf unsere Gedanken und Eindrücke, wenn man sie erkennt und in eine klare Sprache umwandelt. Denn hinter einem Vorwurf steht immer ein unerfülltes Bedürfnis und dieses direkt und klar zu formulieren macht es oft für den Konfliktpartner sehr viel leichter, auf uns einzugehen. Um dies zu erreichen, bedarf es jedoch der eigenen Klarheit über das, was man wirklich sagen möchte. Die andere Seite:
Wenn Sie einen Vorwurf hören und nicht direkt mit dem Gegenangriff starten wollen, überlegen Sie sich, was Ihr Gesprächspartner Ihnen wirklich sagen möchte. Die optimale Reaktion ist an dieser Stelle: „Sie sind gerade richtig sauer, weil Sie das Gefühl haben, dass ich Sie nicht unterstütze, richtig?“ Ihr Gegenüber wird Ihnen vermutlich zustimmen und sich gleichzeitig verstanden fühlen, somit kann der Dialog in Ruhe weitergeführt werden.
Wut und Ärger im Berufsleben zu äußern ist absolut in Ordnung, solange die Dosierung stimmt. Gefühle dienen auch dazu, klar zu signalisieren, was uns wichtig ist und wo die eigene Grenze überschritten wurde. Sie sind Leitplanken im täglichen Miteinander, sofern man sie ernst nimmt, dazu steht und die richtige Formulierung findet, die dem Gesprächspartner klar macht, worum es einem wirklich geht.
Die Schuldfrage
Wer war es denn nun, der die Informationen nicht an alle Empfänger schickte? Wer hat vergessen, den Kollegen zu informieren, dass die Besprechung um 15.00 Uhr statt 16.00 Uhr anfängt? Und wer hat es wieder mal verschusselt, der Personalabteilung die Urlaubsdaten zu mailen?
Auf der Suche nach einem Schuldigen fühlen sich Menschen wohl. Schließlich wurde ein Fehler gemacht, was eine Bestrafung zur Folge haben muss – und im besten Fall ist der Kollege betroffen, der bereits vor zwei Monaten den Termin verschlampt hat. Menschen auf der Suche nach einem Schuldigen sind erfinderisch: „Ist es nicht merkwürdig, dass ausgerechnet Herr Meyer nun die Abteilung wechselt, nachdem er doch so viel falsch gemacht hat in den letzten Wochen? Vermutlich wird er nicht mehr lange im Unternehmen bleiben, das hält doch keiner lange mit ihm aus, schließlich war auch er es, der …“. Fehler in Verbindung mit aufkeimenden Gerüchten – schon ist nicht nur endlich der Schuldige gefunden, sondern man kann seinem – vielleicht berechtigten (schließlich wurden Fehler gemacht) – Unmut freien Lauf lassen. In Abteilungen oder Teams, in denen so gesprochen wird, kann man vermutlich nur froh sein, wenn nicht bekannt wird, dass man letzte Woche selbst vergessen hat, die Mappe an den Kollegen weiterzuleiten, aber das war nur ein Versehen.
Lassen Sie die Schuldfrage wo sie hingehört: im Mülleimer. Es bringt nichts, ihn zu durchwühlen, außer weiteren Dreck.
Die andere Seite: Wenn andere Menschen sich in Streitsituationen auf die „Wer hat den Fehler gemacht?“-Suche begeben, fragen Sie doch mal nach, wem es nutzt. Die Antworten können einen guten Einstieg bieten, um dem wahren Problem auf die Spur zu kommen, das vermutlich noch in einer Ecke steht und nicht beachtet wird.
Es passiert leider auch immer wieder, dass sogenannte Killerphrasen benutzt werden: „Das bringt doch alles nichts“, „Das ist reine Theorie, das funktioniert in der Praxis niemals“ oder „Reden bringt nun auch nichts mehr“ ist schnell daher gesagt, besonders wenn die Gegenseite vielleicht Angst vor Konflikten hat. Nicht selten
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