Konflikte loesen
einer konstruktiven Konfliktklärung – nutzen Sie dieses Mittel.
Betreten Sie jedoch dabei bitte nicht folgende Fallen:
Missbrauch des Gehörten: Was Sie hören, ist nur für Ihre Ohren bestimmt und darf auf keinen Fall benutzt werden, um den Konfliktpartner zu manipulieren.
Vertrauen missbrauchen: Täuschen Sie kein Interesse vor und verwenden dann die Äußerungen Ihres Gegenübers gegen ihn.
Lösungssuche: Zuhören dient besonders dazu, eine gemeinsame Basis zu finden, ein Miteinander zu fördern. Nicht zwingend ist erforderlich, dass es hier direkt eine Lösung für das Problem gibt.
Fragen, fragen, fragen
Konflikte sind oft geprägt von Missverständnissen, Interpretationen und dem Glauben, man wisse, was der andere wolle. Sofern man den Abwärtstrend im Dialog vermeiden oder stoppen möchte, ist es wichtig, dem Gegenüber Fragen zu stellen.
Dies geht anfangs, wie bereits erwähnt, besonders gut mit den offenen Fragen, bei denen im Gegensatz zu geschlossenen Fragen, nicht mit Ja oder Nein geantwortet werden kann, was die Gesprächsbereitschaft des Gegenübers fördert, ihm selbst eine hilfreiche Unterstützung im eigenen Konfliktchaos ist und gleichzeitig das eigene Interesse signalisiert.
Beispiele:
Welches ist der wichtigste Punkt für Sie heute?
Wie ist es Ihnen seit unserem Gespräch ergangen?
Was ist das zu lösende Problem?
Woran werden Sie merken, dass das Problem gelöst sein wird?
Welche Frage sollten wir Ihrer Meinung nach noch klären?
Wichtig ist, dass Sie keine der Antworten als Vorwürfe oder Kritik hören. Doch was sich jetzt leicht liest, ist morgen im Büroalltag schwer umzusetzen. Genau dann wird zum Tragen kommen, ob Sie in der Vorbereitung für sich alles geklärt haben, ob Sie für sich sorgen konnten und ob Sie den echten Wunsch haben, diesen Konflikt zu stoppen und zu klären.
Wenn Sie bemerken, dass Ihnen das noch nicht so gelingt, wie Sie es sich vorstellen, seien Sie geduldig mit sich. Das eigene Konfliktverhalten zu verändern ist ein Weg, der nicht innerhalb von wenigen Stunden direkt an das erwünschte Ziel führt. Den meisten Menschen gelingt es oft nicht, Emotionen und Sachlichkeit auseinander zu halten, daher sind es meistens die eigenen Gefühle, die auf dem Weg der Konfliktlösung stören. Nach dem vorangegangenem Kapitel wissen Sie aber nun, das es einen Konflikt ohne Emotion zunächst nicht gibt. Beachten Sie daher,
was in Ihnen vorgeht,
was Sie benötigen,
was Sie interpretieren
und lesen ggf. erneut das Kapitel „Die wichtigste Person in einem Konflikt sind Sie“ (Seite 45).
Auf den Punkt gebracht
Richtig streiten kann ein Motor der Entwicklung und positiven Veränderung sein.
Vorwürfe und die Suche nach einem Schuldigen sollten vermieden werden.
Hinhören und Fragen gelten als wichtige Schlüssel in einer Konfliktsituation, nachdem Sie sich selbst Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Bevor Sie Regeln verwenden, die Ihnen noch nicht vertraut sind und lediglich der Manipulation dienen, gilt immer: Klarheit vor Schönheit. Das birgt ein gewisses Risiko – ist man sich dessen jedoch bewusst, ist das ehrlicher als jede Technik.
Ausgesprochen schwierig, unausgesprochen eine Katastrophe
Wer die Aussage der Überschrift verinnerlicht hat, versteht, dass vermutlich ein Großteil der Konflikte gar nicht erst so weit hätte eskalieren müssen – und wird es in Zukunft anders und besser machen. Miteinander reden kann enorm anstrengend sein, aber solange alle Beteiligten dies noch tun, ist längst nicht alles verloren. Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz brachte es auf den Punkt:
„Gesagt heißt nicht immer gehört, gehört heißt nicht immer verstanden. Verstanden heißt nicht immer einverstanden, einverstanden heißt nicht immer angewendet. Angewendet heißt nicht immer beibehalten.“
Absprachen werden nicht eingehalten, man fühlt sich nicht verstanden, ist ratlos. „Störfaktoren“, die die Lösungsfindung in einer Konfliktsituation erschweren, sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Man kann nicht alle kennen, auf sie eingehen, verstehen, weder Menschen noch Faktoren, man kann jedoch mit Übung selbst sehr viel dazu beitragen, dass man sich wenigstens über seine eigenen Eigenschaften und Blockaden im Klaren ist.
Auch dies bedeutet Verantwortung zu übernehmen, Position zu beziehen und für sich einzustehen. Die Erkenntnis führt zwar nicht auch zwangsläufig dazu, dass Glaubenssätze oder negative Einstellungen sich auflösen, aber sie ist der erste
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