Konfliktmanagement
(Entlokalisierung), also die Bereitschaft, für einen Arbeitsplatz ggf. an einen Ort zu ziehen, der weit vom eigenen sozialen Netz entfernt liegt.
Zusammenhang zum Mobbing
Nun sind aber gerade traditionelle Unterstützungssysteme wie Familie, Partner, Freundeskreis, Verein oder Gemeinde das beste Mittel zur Bekämpfung von Mobbing, weil sie eine natürliche Schutzzone bilden. Wenn diese Schutzzone entfällt, ist der Betroffene unter Umständen angreifbarer, sensibler und verunsicherter. Umgekehrt können potenzielle Täter angesichts fehlender sozialer Kontrolle tendenziell aggressiver vorgehen. Wer grundlegende gesellschaftliche Werte wie Solidarität, Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe nicht kennengelernt hat, sondern meint, dass nur durchsetzungsfähige Menschen ihre Ziele erreichen, wird wenig Rücksicht auf andere nehmen.
Beispiel
Frau O. befindet sich in einer schwierigen Lebenssituation. Sie hat wenig finanzielle Möglichkeiten und lebt allein. Aus beruflichen Gründen musste sie ihre Heimatstadt verlassen und hat dadurch ihr vertrautes soziales Umfeld verloren. Auf der Arbeit gerät sie immer mehr unter Druck. Sie muss sich aber vieles gefallen lassen, weil sie auf den Job angewiesen ist. Gerne würde sie sich Unterstützung suchen oder sich einfach einmal aussprechen, aber sie kennt kaum jemanden in der fremden Stadt und sie möchte andere Leute auch nicht mit ihren Problemen belästigen.
Die Charakterstruktur und Motive der Mobber
Was sind die Persönlichkeitseigenschaften eines Mobbers? Gibt es so etwas wie eine typische Persönlichkeitskonstante? Und warum handelt er so?
Mobbing zur eigenen Aufwertung (Narzissmus)
Eine Theorie lautet, dass Mobber ein labiles Selbstwertgefühl haben und leicht kränkbar sind. Man nennt diese Charaktereigenschaft Narzissmus. Einerseits müssen diese Menschen ihr instabiles Selbstwertgefühl dadurch stabilisieren, dass sie andere Menschen erniedrigen, andererseits teilen sie gerne aus, ohne die entsprechende Empathie und das notwendige Feingefühl aufzubringen.
Mobbing zur eigenen Entlastung
Ein Phänomen, das Soziologen schon lange beschäftigt, ist das des Sündenbocks: Bei Spannungen in einer Gruppe dient ein Gruppenmitglied als Projektionsfläche für eigene Schwächen und Fehler. Es wird jemand gesucht, der als Schuldiger gelten kann und bestraft wird. Dies lenkt von der eigenen Unfähigkeit ab und richtet die Aufmerksamkeit auf jemand anderen, der für die begangenen Fehler angeblich verantwortlich ist. Ähnlich gelagert ist eine andere Verhaltensweise, die darin besteht, sich jemanden als Blitzableiter zu suchen, um z. B. Wut und Frustration abzulassen. Naturgemäß ist das Ziel solcher Ausbrüche ein schwächeres Mitglied innerhalb der Hierarchie.
Mobbing, um Macht auszuüben
Warum haben manche Menschen ein Machtproblem? Neben dem bereits erwähnten Streben des Narzissten nach Selbstaufwertung ist auch die Bestrafung ein mögliches Mobbingmotiv – wenn man z. B sein Gesicht verloren hat und diese Kränkung jemandem „heimzahlen“ will oder wenn ein Kollege Arbeit liegen gelassen hat und man sich dafür rächen möchte. Auch die Angst um die eigene Position spielt eine Rolle im täglichen Konkurrenzkampf. Wenn im Zuge einer Umstrukturierung die eigene Position gefährdet ist, wird man sie unter Umständen auch mit unfairen Mitteln zu behaupten suchen. All diese Motive haben direkt und indirekt mit dem Willen zur Macht zu tun. Macht ist nicht immer nur der simple Ausdruck eines Wunsches nach Herrschaft.
Mobbing, um unliebsame Kollegen loszuwerden
Ein Mitarbeiter soll zwar möglichst leistungsstark sein. Wenn er aber außergewöhnlich gute Leistungen zeigt und als Überflieger erscheint, können sich die Kollegen bedroht sehen: Sie empfinden Neid und Eifersucht. Auch kann zwischen zwei Menschen einfach die Chemie nicht stimmen. Obwohl die Professionalität gebietet, keine persönlichen Differenzen in das Arbeitsleben hineinzutragen, können sich die wenigsten von derartigen Antipathien gänzlich frei machen. Das Mobbingmotiv „Ihre Nase gefällt mir nicht“ ist eines der simpelsten und ältesten. Ein weiteres Motiv aus dieser Kategorie ist der „Auftragsmord“: Egal warum ein Kollege sich unbeliebt gemacht hat, er soll einfach weg. Wenn es von oben angeordnet wurde, dann führt der Mobber einfach unreflektiert einen Befehl aus.
Vorgesetzte als Täter
Wir erinnern uns: In 38 % der Fälle sind Vorgesetzte die Täter. Erinnern wir uns auch an die
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