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Konfliktmanagement

Konfliktmanagement

Titel: Konfliktmanagement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhard G. Fehlau , Christian Stock
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in der Mobbingdefinition genannten Kriterien. Eins davon besagt, dass der Gemobbte sich in einer unterlegenen Position befindet (sei es von Anfang an oder im Zeitverlauf). Dies bedeutet, dass der Gemobbte weniger Möglichkeiten als andere zur Verfügung hat, sich vor Angriffen zu schützen, und sich folglich schlechter wehren kann. Insofern muss es sich bei dem Mobber also nicht einmal um einen Vorgesetzten handeln, der in der Unternehmenshierarchie wesentlich höher steht. Es kann auch einKollegesein, der zwar formal auf derselben Hierarchieebene steht, aber aus anderen Gründen eine bevorzugte Position innehat und somit eine inoffizielle Führungsmacht für sich beansprucht. Folgende Ursachen für Mobbing aus der Führungsperspektive sind zu unterscheiden:
Führungskräfte können unsicher sein und Angst vor Autoritätsverlust haben. Sie glauben vielleicht, dass sie Faulheit bei ihren Mitarbeitern mit Strenge unterbinden oder ihre Mitarbeiter ganz allgemein mit Druck disziplinieren müssten.
Sie nutzen womöglich ihre hierarchische Position aus, um jemanden loszuwerden, dessen Nase ihnen nicht passt.
Sie können mitunter einfach Spaß daran haben, Mitarbeiter zu drangsalieren.
Führungskräfte geben bisweilen auch nur Befehle von oben weiter bzw. führen sie aus. Soll z. B. eine Abteilung geschlossen oder umstrukturiert werden, kommt die Anweisung, sich einiger Mitarbeiter zu entledigen, vielleicht unmittelbar von der Geschäftsführung.
    Ist aber das Einfordern von Disziplin und das Ausüben von Druck nicht etwas, das zu den Aufgaben jeder Führungskraft gehört? Ist jede Art von Kritik schon als Mobbing zu betrachten und dürfen Vorgesetzte nun überhaupt nichts mehr? Wenn ein Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, müssen die Führungskräfte dann nicht automatisch die Zügel anziehen? Das alles gilt es abzuwägen. Auch die obige Definition von lang anhaltendem Mobbing ist in diesenFällennicht immer erfüllt. Wie immer muss der Betroffene seine Situation genau analysieren und versuchen zu erkennen, ob in den vermeintlichen Mobbinghandlungen tatsächlich Schikane und Systematik zu erkennen ist.
    Mobbing von unten
    Es kann aber auch umgekehrt laufen: Untergebene schließen sich zusammen und stellen sich gegen Vorgesetzte – ein Fall von innerbetrieblicher Meuterei. Was treibt sie an? Vielleicht ist man selbst erpicht auf einen Führungsposten und will den unliebsamen Konkurrenten ausschalten. Ein anderer Vorgesetzter wird wegen seiner scheinbar arroganten und ungerechten Wesensart angegriffen. Und schließlich soll ein Vorgesetzter gestürzt werden, der einer Belegschaft von oben vorgesetzt wurde, obwohl sie einen anderen Favoriten hatte. Ein Vorgesetzter kann auch ungeschickt und unsicher agieren. Er kommt vielleicht geradewegs von der Universität und hat wenig praktische Erfahrung.
    Unter Kollegen
    Wie sieht es unter gleichgestellten Mobbern auf derselben Dienstebene aus? Auch hier können wieder Spaß am Drangsalieren und am Missbrauch von Macht im Spiel sein. Jemand, der ohnehin schon schwach ist, sucht sich einen noch schwächeren Gegner, um sich selbst zu erheben. Das unbedeutende Licht fühlt sich dadurch aufgewertet, dass es sich auf ein sozial schwächeres Mitglied stürzt oder auf jemanden, der in irgendeiner Weise „anders“ ist (durch Behinderung, Rasse,Geschlecht, Religion, Gewohnheiten usw.), und diesen mobbt. Folgende Motive können eine Rolle spielen:
Mobbing kann ein Ventil sein für Frustration und Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation. Der Mobber lässt seinen Frust an jemand anderem aus.
Es kann sich um nachtragende Rache für eine vermeintliche (oder echte) Niederlage handeln oder Ausdruck der Tatsache sein, dass man einfach jemanden nicht leiden kann.
Es soll jemand an eine Gruppennorm angepasst werden. Abweichler kann man nicht gebrauchen.
Es kann sich auch einfach nur um Mitläufertum handeln, d. h. um den Wunsch, zu den „Starken“ dazuzugehören.
Die Angst, der Kollege oder die Kollegin könnten einen vom jetzigen Arbeitsplatz verdrängen, kann Kollegen leiten. Durch das Mobbing soll der Konkurrent vertrieben werden.
Weiterhin können Ärger und Neid auf einen Kollegen bestehen, der scheinbar bevorzugt wird, besser aussieht oder scheinbar bessere Leistungen erbringt.
Ein Klassiker sind Angriffe auf angebliche Drückeberger und häufig Kranke, deren Arbeit man ständig mit erledigen muss.
Und zu guter Letzt gibt es noch Mobber, die so wenig

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