Konfliktmanagement
Fingerspitzengefühl haben und so unsensibel sind, dass sie gar nicht merken, wenn sie ständig Leute kränken und beleidigen.
Faktoren beeinflussen sich gegenseitig
Es liegt immer ein Wechselspiel zwischen äußeren (den Rahmen betreffenden) und inneren (personenbedingten) Faktoren vor. Wenn der Rahmen ungünstig ist und Mobbing ermöglicht und außerdem entsprechende Persönlichkeitsfaktoren bei den Betroffenen hinzukommen, ist die Wahrscheinlichkeit für Mobbing deutlich erhöht. Jeder Fall ist natürlich anders gelagert und stellt eine Kombination der genannten Faktoren dar.
Beispiel
Herr F. ist ein zurückhaltender Mensch. Er bemerkt Konflikte oft zu spät und versucht sie zu vermeiden. In der Arbeitsgruppe von Herrn F. kommt es oft zu Frustration und Neid. Die Gruppe sucht einen Sündenbock. Durch das schüchterne Auftreten von Herrn F. wird er oft zum Opfer von Ausgrenzung. Das Betriebsklima ist ohnehin schlechter geworden, seit die Firma von Herrn F. vor zwei Jahren verkauft wurde. In allen Abteilungen herrscht wenig sozialer Rückhalt. Herr F. ist bereits 54. Er befürchtet, keinen anderen adäquaten Arbeitsplatz mehr zu finden. Die Führungsetage zeigt wenig Unterstützung. Einer der Abteilungsleiter ist sehr leistungsorientiert und würde Herrn F. gerne loswerden und durch einen jüngeren Kollegen ersetzen. Die Anfeindungen in der eigenen Abteilung nehmen zu, und als der Vorgesetzte dies bemerkt, hat er einen Grund, Herrn F. psychisch unter Druck zu setzen.
Das Beispiel zeigt, wie es in der Praxis oft zugeht. Es kommen mehrere Faktoren zusammen – die Charakterstruktur von Herrn F. und seinen Kollegen, das Betriebsklima in Zeiten der Umstrukturierung mit erhöhter Unsicherheit und der Führungsstil von Herrn F.s Vorgesetzten. Das Zusammentreffen dieser Faktoren löst eine Negativspirale aus.
Ursachen von Mobbing
Von den ersten Anzeichen zum Psychoterror
Wie verläuft Mobbing eigentlich? Kommt es aus heiterem Himmel oder ist es vorhersehbar? Wie erklärt es sich, dass ein Mobbingprozess sich über durchschnittlich 18 Monate (teilweise sogar über drei Jahre) hinziehen kann, ohne dass er unterbunden wird? Es gibt dazu verschiedene Phasenmodelle, das bekannteste wird im Folgenden vorgestellt.
1. Die frühe Phase
Ein Konflikt, wie er im Kollegenkreis immer mal wieder auftritt, wird normalerweise beigelegt und geklärt. Bleibt er allerdings offen und unbearbeitet, kann er unterschwellig weiter wirken. Betroffen ist dann vor allem die Beziehungsebene und nicht mehr die Sachebene, d. h., die Stimmung unter den Kollegen ist gereizt oder irritiert, womöglich aber auch verunsichert oder ängstlich.
Beispiel
Frau G. hat eine Meinungsverschiedenheit mit Frau M. darüber, wie ein bestimmtes Projekt sich entwickeln soll. Anfangs verläuft die Diskussion darüber noch sachlich, mit der Zeit schleichen sich aber auch spitze Bemerkungen bei Frau G. ein. Auch Frau M. wird schnippisch. Zunächst bemerken noch beide, dass ihre Meinungsverschiedenheit sich in eine ungute Richtung entwickelt. Mehrmals sucht Frau G. das Gespräch, um sich zu entschuldigen und wieder zu versöhnen. Leider werden die beiden oft unterbrochen und davon abgehalten, sich auszusprechen. In der Abteilung herrscht gerade viel Zeitdruck. Auch der Vorgesetzte der beiden interveniert nicht. Er findet, dass sie ihren Streit selbstständig untereinander regeln sollten. Er sei ja kein „Kindergärtner“.
Der Konflikt ist nun personifiziert. Ein Teil der Arbeitszeit wird ab sofort darauf verwandt, den vermeintlichen Gegner zu provozieren, und erste Stresssymptome werden sichtbar. Die systematischen Angriffe beginnen.
Beispiel
Inzwischen macht sich der Konflikt zwischen den beiden Mitarbeitern immer öfter in Teamsitzungen bemerkbar. Frau G. eröffnet die Mobbinghandlungen, indem sie Frau M. systematisch unterbricht und sie häufig vor versammelter Mannschaft kritisiert. Frau M. kontert daraufhin mit Angriffen auf das soziale Ansehen von Frau G. Sie streut hinter ihrem Rücken Gerüchte über ihre Belastbarkeit, über eine vermeintliche psychische Störung und über ihr angebliches Übergewicht. Der zunehmende Stress macht sich bemerkbar. Frau G. leidet inzwischen unter Schlafstörungen.
2. Mittlere Phase: Die Eskalation
Die gemobbte Person ist nun mehr und mehr isoliert. Sie ist verunsichert und macht Fehler. Diese Fehler liefern wiederum die Begründung für weitere Ausgrenzung. Nun sind auch Arbeitsabläufe gestört und Vorgesetzte werden
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