Konfliktmanagement
eingeschaltet. Der Konflikt hat sich inzwischen herumgesprochen. Der Betroffene gilt als problematischer Mitarbeiter. Es wird über Versetzungen nachgedacht. Womöglich greift der Arbeitgeber zu arbeitsrechtlichen Maßnahmen.
Beispiel
Frau M. ist mit ihrer Strategie erfolgreicher. Mehr und mehr Teammitglieder wenden sich von Frau G. ab. Während Frau G. vorher noch einige Verbündete hatte, leidet inzwischen die Arbeitsleistung des gesamten Teams. Das Klima in der Abteilung ist belastet. Frau G. scheint schuld zu sein. Der Abteilungsleiter Herr Z. kann nun nicht mehr abwarten und versucht ein klärendes Gespräch mit den Betroffenen zu führen. Scheinbar herrscht danach vorübergehend Ruhe. In Wirklichkeit verlagern sich dieMobbinghandlungen aber nur unter die Oberfläche. Schließlichverschwinden wichtige Daten von der Festplatte von Frau G. Sie kann dadurch einen wichtigen Auftrag nicht rechtzeitig fertigstellen. Nach heftiger Kritik durch Herrn Z. lässt sie sich krankschreiben.
3. Die letzte Phase: Der Ausschluss
Entweder ist der Betroffene jetzt im Betrieb kaltgestellt, krankgeschrieben, gekündigt, abgefunden oder früh verrentet. Vielleicht führt er auch eine gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber, die die Fronten weiter verhärtet. Eine Umkehr des Prozesses ist nicht mehr möglich.
Beispiel
Es folgt eine Reihe von Abmahnungen gegen Frau G. Zunächst kann sie diese mithilfe eines Anwaltes und durch Einschalten des Betriebsrates noch abwenden. Frau G. wird in eine andere Abteilung versetzt. Der monatelange Prozess hat inzwischen Spuren hinterlassen. Häufige Krankschreibungen führen zu immer mehr Missmut im Kollegenkreis. Niemand will Frau G. mehr „mit durchziehen“. Der Widerstand wächst. Im Rahmen einer Kur beschließt Frau G. ihre Stelle aufzugeben und einen Auflösungsvertrag zu akzeptieren.
Beispielhafter Verlauf von Mobbing
Nicht immer alle Phasen
Laut Mobbing-Report werden nicht immer alle beschriebenen Phasen durchlaufen. Trotzdem hat man es mit Mobbing zu tun. Das Phasenmodell bietet also nur eine ungefähre Orientierung. Gut ein Viertel der Befragten gab an, die erste Phase, die von einem ungelösten Konflikt gekennzeichnet ist, gar nicht erlebt zu haben. Das kann einerseits bedeuten, dass aus heiterem Himmel heraus mit den Mobbinghandlungen begonnen wurde, ohne dass ein ungelöster Konflikt vorgelegen hätte. Andererseits könnten die Betroffenen die Frühphase einfach nicht bemerkt haben. Mobbinghandlungen sind oft versteckt und indirekt, werden also zunächst nicht wahrgenommen.
Beunruhigend ist auch, dass ca. sechs von zehn Befragten sämtliche Phasen durchlaufen mussten, bevor der Mobbingprozess ein Ende fand. Mehr als die Hälfte war also allen Eskalationsstufen ausgesetzt und erlebte somit auch die gravierenden Folgen, wie etwa arbeitsrechtliche Schritte (z. B. Kündigung) und längerfristige Krankschreibungen.
Wie wirkt sich Mobbing aus?
Nicht nur das Mobbingopfer leidet. Der Kollateralschaden ist groß: Die Kollegen, die Abteilung, der Betrieb und die Familie sind direkt und indirekt mitbetroffen. Im Krankheitsfall werden medizinische und psychologische Behandlungen erforderlich. Im ungünstigsten Fall müssen Juristen eingeschaltet werden und es kann zum Arbeitsplatzverlust kommen.
Wie Mobbing krank macht
Je nachdem, wie lange und wie intensiv die Mobbinghandlungen auf den Betroffenen einwirken, und je nachdem, wie gut oder schlecht sich jemand zur Wehr setzen kann, entwickeln sich früher oder später seelische und körperliche Symptome. Wenn man Mobbingopfer danach befragt, von welchen gesundheitlichen Auswirkungen sie betroffen sind, geben mehr als zwei Drittel an, demotiviert worden zu sein und mit erhöhtem Misstrauen zu reagieren. Über 50 % berichten über Konzentrationsmängel sowie Leistungs- und Denkblockaden. Hinzu kommen Angstzustände, Selbstzweifel und Rückzugsverhalten. In einem Viertel der Fälle treten Schuld- und Schamgefühle auf.
Die beschriebenen Einschränkungen führen unweigerlich zu Zuspitzungen: Bedingt durch die Ängste, Konzentrationsstörungen und Schuldgefühle werden vermehrt Fehler begangen. Diese Fehler werden einem wiederum zum Vorwurf gemacht und das führt zu weiterer Verunsicherung und erneuten Selbstzweifeln. Wer an sich selbst zweifelt, erwartet auch, mehr Fehler zu machen, usw. Ein Fachbegriff für diesen Prozess lautet „Negativspirale“.
Früher oder später kommt es zur Krankschreibung. Laut Mobbing-Report
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