Konfliktmanagement
nutzen rund 44 % aller Betroffenen diesen Ausweg, davon die Hälfte für mehr als sechs Wochen! Die Dunkelziffer ist hoch. Aus Angst um den Arbeitsplatz und vor weiteren Schikanen trauen sich viele Betroffene nicht, zum Arzt zu gehen. Viele Opfer schämen sich auch und wollen nicht als Versager gelten. Eine Krankschreibung ist aus Sichtder Betroffenen auch ein Zeichen der Niederlage und ein Signal an den Mobber, dass er gewonnen hat. Nicht krankgeschrieben zu sein, heißt also noch lange nicht, dass man gesund ist und das Mobbing gut bewältigt.
Welche Symptome treten auf?
Zu den Krankheitsbildern, die auf das Mobbing zurückgeführt werden, gehören:
Schlafstörungen
Kopfschmerzen
Migräne
Rückenschmerzen
Verdauungsprobleme
Herz-Kreislauf-Beschwerden
Depressionen
Ängste
Gereiztheit und erhöhte Aggressivität
Posttraumatisches Stresssyndrom
Verzweiflung und Selbstmordgedanken
Die Symptome können unspezifisch (z. B. Schlafstörungen und Kopfschmerzen) oder auch spezifisch ausfallen (z. B. Ängste und Depressionen). Die gesundheitlichen Folgen sind umso intensiver, je häufiger die Attacken auftreten. Bei täglichem Mobbing erkranken über 50 %, bei Mobbing mehrmals im Monat ca. 30 % der Opfer. Mit zunehmender Dauer steigterwartungsgemäß die Intensität der Auswirkungen. Der Eintritt gesundheitlicher Folgen ist durch die gängigen stresstheoretischen Modelle erklärbar. Mobbing geht allerdings über den alltäglichen Stress bei der Arbeit weit hinaus. Die Auswirkungen machen sich auf fünf Ebenen bemerkbar:
Kognitiv/mental: Auf der kognitiven Ebene kommt es zu Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen. Die Opfer beschäftigen sich ständig mit den belastenden Ereignissen. Es entsteht sogenanntes „Gedankenkreisen“.
Emotional: Hier kommt es zu depressiven Symptomen wie Hilflosigkeit, Misstrauen, Verlust des Selbstwertgefühls, Scham- und Schuldgefühlen oder Gereiztheit.
Vegetativ: Auf der hormonell-vegetativen Ebene kommt es zur vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen über die Nebenniere. So erklärt man sich u. a. die Zunahme der psychosomatischen Beschwerden.
Muskulär: Hier kommt es zu vermehrter Anspannung, Schmerzen und schnellerer Ermüdung.
Verhalten: Am häufigsten kommt es zu Rückzug und Resignation. Im ungünstigsten Fall versucht man mit Medikamenten (Doping) oder Alkohol die Anspannung abzubauen.
Die verschiedenen Ebenen überlappen sich natürlich und sind schwer voneinander abzugrenzen. Die Beschwerden kumulieren irgendwann in einem für die Person individuellen Muster. Jeder Mensch hat sozusagen eine andere Schwachstelle, an der sich die gesundheitlichen Probleme bemerkbar machen.
Die Arbeitssituation der Betroffenen
Die gesamte Arbeitssituation ist mit der Zeit äußerst belastend. Der von Mobbing Betroffene muss einen Großteil seiner Energie dafür aufwenden, sich zu schützen und zu wehren. Diese Kraft steht dann nicht mehr für die Arbeit zur Verfügung. Häufige Folgen für die Betroffenen sind Versetzung oder sogar Kündigung. Zum Teil räumt das Mobbingopfer selbst das Feld, indem es einen Versetzungsantrag stellt oder kündigt, zum Teil prescht hier der Arbeitgeber vor. Eine Versetzung kann zu einem glücklicheren Neuanfang führen, sie muss es aber nicht. Wenn die neue Abteilung dem Versetzten gegenüber skeptisch und zurückhaltend ist, setzt sich der Mobbingprozess womöglich weiter fort. Entsprechend groß ist die Angst von Betroffenen, vom Regen in die Traufe zu kommen.
Häufig kommt es zu Abmahnungen und Kündigungsandrohungen. Da Kündigungen lange Arbeitsgerichtsprozesse nach sich ziehen können, einigt man sich oft auf einen Auflösungsvertrag. Vorübergehende Arbeitslosigkeit ist häufig die Folge. Zu den ursprünglichen Mobbinghandlungen kommen also im Verlauf meist noch arbeitsrechtliche Auswirkungen hinzu.
Wie die Familie und das private Umfeld leiden
Mit der Zeit wird der berufliche Konflikt zunehmend ins Privatleben hineingetragen und dominiert dieses. Das Familienleben leidet und die Freizeitaktivitäten werden reduziert:
Zunächst stehen einem Angehörige und Freunde noch zur Seite. Irgendwann möchten sie über die belastenden Ereignisse aber auch nichts mehr hören. Wenn der Betroffene ständig mit seinen Gedanken um das eine Thema kreist, wendet sich das Umfeld bald genervt ab – zumal die nahestehenden Personen oft nichts tun können, als Trost zu spenden und ein offenes Ohr zu haben.
Dadurch, dass der Betroffene leidet, ist er wahrscheinlich
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