Konny Reimann
große grüne Einfüßler hinter unserem Haus war, wenigstens für diesen Tag, mein bester Freund geworden.
m Mai 2006 begann Janina ihren zweiten Job, dieses Mal als Kassiererin bei Wal-Mart, dem größten Kaufhaus der Stadt. Jason sollte ihr nicht viel später, am 14. Juni, um genau zu sein, dorthin folgen. Auch wenn man das nicht sofort vermuten würde, machte Jason der Wal-Mart-Job, den er entsprechend lange Zeit behielt, Spaß. Die Kollegen waren nett, und auch mit den manchmal schwierigen Vorgesetzten, den Managern, kam er gut klar.
Ebenfalls im Mai bekamen wir unser erstes Entenküken ins Haus nach Gainesville. „Daggi“ hatte ursprünglich einer Arbeitskollegin von Manu gehört, die der Niedlichkeit des kleinen Federknäuels erlegen war. Genauso schnell, wie sie das kleine Ding ins Herz geschlossen hatte, erlosch ihre grenzenlose Zuneigung aber auch wieder. In der Realität bedeutete das, dass Daggi von ihr nur noch in einem Pappkarton aufbewahrt wurde. Vor diesem wenig prickelnden Schicksal wollten, ja mussten wir das Küken retten. Nach zwei Monaten ist sie dann zum Grundstück am Moss Lake umgezogen, dort gab es mehr Platz, und wieso sollte Daggi sich nicht schon mal an das Leben gewöhnen, das sie später ohnehin dort haben würde?
Während des heißen Sommers 2007 ist Daggi von einem Puma gefressen worden. Nur ein einziges Mal hatte ich die Tür zu ihrem Stall offen gelassen, am nächsten Tag war sie weg. Ich weiß nicht hundertprozentig, ob es wirklich ein Puma war, aber es gibt diese Raubkatzen hier in der Gegend, und die Tatzenspuren rund um den Käfig sprachen eine eindeutige Sprache.
in weiterer Wendepunkt in unserer neuen Heimat war die Idee eines Gästehauses am Moss Lake. Der Gedanke, aus dem unteren Haus am Steilhang kein zweites Wohnhaus für uns zu machen, sondern eines zum Vermieten, kam eigentlich schon im Sommer 2005 beim ersten Maklertermin auf. Dagmar Vetter fragte mich während des Drehs, ob ich mir vorstellen könnte, das zweite, untere Haus Touristen als Bed & Breakfast anzubieten. Ich konnte, und so hatte die Redakteurin, die für uns ohnehin schon lange schon zu einer Freundin geworden war, dieser abenteuerlustigen Familie wieder einmal ein paar krumme Gedanken mehr in die Hand gegeben. Doch dauerte es noch etwas, bis wir den Plan in die Tat umsetzen konnten. Im Gegensatz zu dem oben gelegenen Wohnhaus mussten wir die untere Hütte nicht abreißen. Eine Entkernung war jedoch unumgänglich. Also riss ich ab Juni 2006 zunächst allen überflüssigen Müll raus – Teppiche, Holzverkleidungen und sonstigen Kram –, und verbrannte alles auf unserer Feuerstelle keine dreißig Meter Luftlinie zum See hin. Die Arbeiten erstreckten sich über den ganzen Winter, und je näher der Termin der Eröffnung im April 2007 kam, desto schneller arbeitete ich und desto anstrengender wurde es. Bis zur Fertigstellung des Hauses für zahlende Besucher sollte es also noch ein langer Weg sein ...
ei all den kleinen sprachlichen Fallstricken, die sich uns in den Weg stellten, schafften wir es doch, klarzukommen und uns immer besser verständlich zu machen. Manu wurde nach einem halben Jahr bei WinStar sogar gefragt, ob sie Lead-Cashier werden, also mehr Verantwortung übernehmen wollte. Sie wollte, und am ersten August 2006 kam die nächste Beförderung zum Supervisor. Dieser Sprung war bei Weitem größer als der erste, denn nun musste sie unter anderem verschiedene Maschinen öffnen und checken sowie größere Kundenprobleme lösen – und zwar ohne Hilfe. Hinzu kam, dass sie für diese Tätigkeit keine Einarbeitung und kein Training bekam, obwohl dies zunächst zugesagt worden war. Manu schlug sich wacker, nahm die Herausforderung an und sah unsere Kinder immer weniger. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr dieser neue Arbeitsbereich und die damit verbundenen Arbeitszeiten und -bedingungen nicht mehr gefallen würde, und so kam es dann auch. Keine zwei Monate nachdem sie befördert worden war, feierte Manu am 20. September 2006 ihre kleine Abschiedsparty im Kasino.
Aber schon lauerte eine neue Möglichkeit hinter der nächsten Ecke: Die „Landmark Bank“ suchte für eine neue Filiale im Nachbarort Lindsay einen „teller“, einen Kassierer. Die Bank wollte zunächst ein Übergangshaus aufbauen, das später zu einem großen Ableger mutieren sollte. Manu hatte schon vor ihrem Abschied bei WinStar mit der Bank gesprochen, auf der Suche nach einem noch
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