Konny Reimann
ist mein Lieferant. Ich habe und brauche keine Rezepte. Hunger ist mein Rezept. Natürlich habe ich inzwischen viele verschiedene Burger gemacht, als alter Ham-Burger. Oh, und Eis, Eis ist ein anderes Spezialgebiet von mir. Natur-Eis, Speiseeis, alles daran selbstgemacht. Auch in Hamburg habe ich das schon oft auf den Tisch gestellt. Damals hatten wir eine Sauna und einen Whirlpool, und zwischen den Saunagängen haben wir uns dann das Eis hinter die Kiemen gehauen. Herrlich. Die Grundmasse ist das Geheimnis! Die Grundmasse macht ein gutes Natur-Eis aus. Aber das ist eine andere Geschichte.
Auch würde ich gerne mal wieder nach Südfrankreich oder Dänemark. Die Zeit war einfach zu schön, um das nicht irgendwann mal wiederzusehen. Selbst wenn ich enttäuscht sein sollte, weil die leeren, idyllischen Strände von damals wohl nicht mehr da beziehungsweise stark bevölkert sind. Ich könnte den Jungspunden am Strand noch ein paar Tricks zeigen und ihnen erklären, dass auch ein Kindersegel beizeiten ganz hilfreich sein kann. Ein paar Jahre vor Amerika hatten Manu und ich tatsächlich mal den Gedanken, ein Haus in Südfrankreich zu kaufen. Weniger, um auszuwandern, als um eine ständige eigene Anlaufstelle dort zu haben, wohin es uns ohnehin schon zog. Wir haben es dann aber aus irgendeinem Grund verworfen. Aus heutiger Sicht eine unserer schlaueren Entscheidungen.
Und ein wenig vermisse ich die „Umgebung“ – den Hafen, den Kiez, die Buden, die bis spät nachts aufhaben. Hamburg fehlt mir mehr als Deutschland an sich. Es ist schön, dorthin zu kommen, wie im Februar 2008. Aber noch schöner ist es, wieder an den See von Hubert Moss zurückzukehren und den Herausforderungen ins Auge zu sehen, die dort warten. Ich würde darum für nichts in der Welt wieder nach Deutschland zurückgehen.
anu meint, wir werden in zehn Jahren immer noch hier sein, und momentan spricht wirklich nicht viel dagegen. Ich glaube nicht, dass ich noch einmal ein derartig großes Projekt in Angriff nehmen werde. Neue Abenteuer werde ich aber bis ans Ende meines Lebens suchen. Immerhin habe ich ja noch (ungefähr) siebzig Jahre vor mir. Nach Amerika zieht es uns dann vielleicht doch noch mal in die Südsee.
Über meine Fitness muss ich mir dabei wohl erst mal keine Gedanken machen. Dieser Körper hat schon so viel ausgehalten, es fällt mir schwer, alles aufzuzählen. Ich erinnere mich meist eh mehr an den ganzen Spaß als an die kleinen Auas. Meine Trommelfelle alleine sind schon zehn Mal pro Ohr geplatzt. Das klingt schlimmer, als es ist. Zwei Wochen hört man alles etwas dumpf, dann ist das schnell wieder okay. Zwei Mal hatte ich allerdings eine Infektion in der Folge, weil Wasser im Gehörgang blieb. Das ist dann etwas weniger angenehm, aber sterben tut man davon auch nicht. Letztes Jahr erst verlor ich beim Powersurfen bei über 55 mph (also in etwa 90 km/h) den Halt und schlug mehrmals auf dem Wasser auf. Meine Arme und Beine flogen wie Windmühlenflügel über das Wasser. Auch wenn es sich komisch anhört, es war ein lustiges Gefühl. Das lebende Klappmesser Konny Reimann wirbelt auf dem See herum. Nach was weiß ich wie vielen Metern verlor ich an Fahrt und tauchte ins Wasser ein.
So was muss man eben in Kauf nehmen, wenn man Spaß haben will, Freunde.
Nun wisst ihr auf jeden Fall, woher ich komme und wie ich hierher kam, was wir erlebt haben, was mich ausmacht und wie meine Familie und ich ticken.
ch war nur noch einmal in Schenefeld, im Februar 2008. Ansonsten habe ich unser altes Paradies nie wieder besucht. Nachdem damals im August 2004 die Container gepackt waren, gab es hier für mich nichts mehr zu tun. Ich schloss ab und ging. Tür zu, Affe tot. Blicke ich heute zurück, so tue ich das nur mit guten Gefühlen. Schenefeld war toll, aber vielleicht soll man ja tatsächlich immer aufhören, wenn es am schönsten ist.
Wenn ich bedenke, wen wir auf unserer langen Reise in den letzten vier Jahren alles getroffen und lieben gelernt haben, weiß ich, dass nie eine Entscheidung richtiger war als unser Entschluss, nach Texas auszuwandern. Eine ganze Bande von erfrischend normalen Menschen, kleinen Abenteurern und Querdenkern wäre mir nie begegnet: Mein erster eigenbrötlerischer Arbeitgeber und späterer Freund Robin, die immer mit einem Trumpf aufwartende Rita Greer; Dagmar, die uns in eine neue Dimension gestoßen hat; Rick, der halbe Italiener mit einem Herz groß wie eine Schatzkiste;
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