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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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rasen.« Asner musterte Lydons Maschine. »Also machen wir einen Versuch. Große Schiffe haben eine sehr gemischte Besatzung an Bord – Männer, Frauen, Kinder, nicht wahr?«
    »Und?«
    »Wir täuschen diese große Zahl auch vor, aber es könnte etwas fehlen, ein ganz normaler Vorgang, das eine, was das anlocken könnte, wonach wir suchen.«
    »Und das wäre?« Erica musterte den Ingenieur, dann den alten Mann und merkte plötzlich, daß sie sich mit dieser Frage zum Narren gemacht hatte. »Aber doch nicht etwa das!«
    »Es könnte passen«, sagte Asner. »Bisher gingen wir davon aus, daß die Zahl der Passagiere allein ausreicht, aber es könnte eine Wechselbeziehung geben, die wir übersehen haben. Emotionen«, fügte er hinzu. »Bringt man Männer und Frauen zusammen, so schafft man damit die Möglichkeit intensiver gefühlsmäßiger Beziehungen.«
    »Liebe«, sagte Erica scharf. »Sex. Sprich es doch deutlich aus!«
    »Wellen höchster Gefühlsintensität«, sagte Lydon. »Der Drang zur Reproduktion ist die stärkste Emotion, die eine Rasse kennt. Mir ist völlig unklar, wieso wir nicht schon vorher daran gedacht haben.«
    Er vielleicht nicht, aber Varl. Wozu sonst eine gemischte Besatzung?
    »Und wie wollt ihr diese Emotionen simulieren? Vermutlich doch …« Sie hielt inne, als ihr die Erklärung selbst einfiel. »Aufzeichnungen. Ihr habt Sensoren in die Kabinen eingebaut, habt gelauscht, habt wie miese Voyeure den Leuten heimlich zugeschaut!«
    »Nein«, warf Lydon schnell ein. »Weder gelauscht noch zugesehen. Alles, was ich wollte, waren die elektrischen Ströme, die den Zeugungsakt begleiten.«
    Um sie aufzuzeichnen, zu verstärken und zwischen die anderen Strahlungen der Maschine zu mischen. Wie eine Sauce, mit der man einen Köder schmackhafter machte, und plötzlich konnte Erica sich der Komik der Situation nicht erwehren – das All wurde mit sich beglücklichen Geistern bevölkert.
    »Welche Nebenwirkungen gibt das?« fragte sie.
    »Keine«, war Asner seiner Sache sicher. »Schalt ein, Ben.«
    Es gab keine sicht- oder spürbaren Veränderungen, weder im Maschinenraum noch bei der Beleuchtung oder der Zusammensetzung der Luft. Trotzdem waren die Emissionen andere als vorher.
    Erica wandte sich um, fühlte sich plötzlich nackt und hob instinktiv die Hände, um ihre vermeintlichen Blößen zu verdecken und gegen lüsterne Blicke zu schützen. Sie sah nichts, spürte aber, wie sie errötete, und wunderte sich über ihre unerwartete Prüderie. Wunderte sich auch über Asners erschrockenen Blick und das Rucken von Lydons Kopf. Plötzlich machte sich Übelkeit in ihrem Magen breit.
    »Mein Gott, was war das?«
    Die Odile hatte sich ruckartig bewegt.
     

 
15.
     
    Das war etwas, was so nicht vorkommen durfte; im Überraum ruckte oder zuckte ein Raumschiff nicht. Eingesponnen in einen Kokon unsichtbarer Energien, konnte es sich nur in eine stabile Richtung fortbewegen, der Kugel im Lauf eines Gewehres gleich.
    Und doch hatte die Odile sich bewegt!
    Es geschah ein zweites Mal, während Erica noch gegen die aufkommende Übelkeit kämpfte – der Ruck ließ sie stolpern und mit dem Oberschenkel schmerzhaft gegen eine Strebe stoßen, während Asner über den Fußboden schlitterte.
    »Abstellen!« schrie Erica zu Lydon. »Stell deine Maschine ab!«
    Sekundenbruchteile später brachen die Strahlen, die aus einer Öffnung des Apparats austraten, zusammen.
    »Es dürfte eigentlich keinen Zusammenhang geben«, sagte Lydon. »Wir haben getestet, was …«
    »Jetzt nicht!« Erica zeigte keinerlei Geduld. »Nicht mehr anschalten. Hilf Asner auf seiner Station.«
    Während die Männer ihrem Befehl nachkamen, rannte sie vom Maschinenraum in Richtung Zentrale und fragte sich dabei, warum noch kein Alarm ausgelöst worden war. Genau in diesem Moment dröhnte er durch das Schiff. Erica hatte Varls Kabine erreicht.
    »Kurt, ich …!«
    »Später!« Er hatte voll angekleidet auf seinem Bett gelegen und war gerade dabei, sich die Schuhe anzuziehen, ohne dabei Erica anzusehen. »Überprüf deine Stationen.«
    Ein ernster Verweis – sie hatte ihre Pflichten und hätte sich um sie kümmern sollen; von größerer Bedeutung war allerdings die Sicherheit des Schiffes. Der Alarm verstummte, als Varl in den Kontrollraum stürzte und seinen Platz einnahm, der von Cole geräumt worden war.
    »Meldung!« schrie er.
    »Eine Bewegung«, sagte Cole. »Ein Abweichen von unserem Kurs. Minimal zwar, aber meßbar, gefolgt von einem zweiten

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