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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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mitleiden, die ich aber nicht heilen kann. Ich weiß, wie das für die Betroffenen ist, und ich weiß daher auch, wie es den armen Teufeln der Lewanna ergangen sein muß. Gott helfe mir – ich weiß es!«
    Vielleicht war der Mann ein schwacher Telepath, der schon tausendmal mit anderen gelitten hatte, der mit ihnen gestorben war – wie konnte der den Tod noch fürchten? Was den Leuten der Lewanna widerfahren war, übertraf aber all das noch bei weitem.
    Mit einem Blick auf die Schemen, die sich im Raum befanden, sagte sie: »Warum?«
    »Weil die Suche nach Wissen und Kenntnis niemals aufhört«, sagte er. Stacey verstand ihre Frage sehr wohl. Er bückte sich, hob Flasche und Glas auf, stellte beides in einen Schrank und sagte: »Zumindest hast du mich nicht aufgefordert, mich selbst zu heilen.«
    »Könntest du das?«
    »Ich bin dabei.« Er streckte sich, holte tief Luft, schien seinen Mut, seinen Stolz wiedergefunden zu haben. »Und ich bin neugierig«, fuhr er fort. »Ich habe die Aufnahmen noch einmal eingelegt, um sie zu studieren. Sieh dir die Außenhülle des Schiffes an, sie ist unverletzt, nicht wahr? Wie also ist das oder der, der diesen Wahnsinn angerichtet hat, hineingekommen? Und wie war es möglich, das anzurichten, was wir hier sehen?«
    »Die Aufzeichnungen sind auf den Salon des Schiffes beschränkt«, wandte sie ein. »Die Hülle kann an einer anderen Stelle durchdrungen worden sein.«
    »Trotzdem mußte man noch in den Salon hinein. Er war mit luftdichten Nottüren versehen. Ganz gleich, was mit der Außenhülle geschah, der Salon würde intakt bleiben.« Stacey schaltete die Projektoren ab, wirkte in dem normalen Licht des Raumes plötzlich bleicher und älter. »Eine luftdicht abgeriegelte Region des Schiffes«, murmelte er. »Dinge, die anatomisch unmöglich sind. Ein Rätsel. Eines, das wir vielleicht nie lösen, bis uns das gleiche widerfährt.«
    »Falls das überhaupt geschieht.«
    »Deshalb sind wir ja hier, oder? Geschieht es nicht, so ist die ganze Expedition vergebens.«
    Dieser Erinnerung hätte es nicht bedurft, und als Erica den Raum verlassen hatte und sich wieder auf dem Korridor des Schiffes befand, lehnte sie sich gegen eine Wand, um der aufsteigenden Übelkeit Herr zu werden. Der Anblick der Bilder aus der Lewanna war nicht so sehr der Grund dafür – eher der Gedanke, daß es ihr so ergehen könnte wie der Frau in dem Hologramm.
    Varl hatte alles daran gesetzt, daß es der Odile ähnlich ergehen würde; er würde nicht aufhören, die unbekannten Gegner anzulocken, und dabei darauf vertrauen, daß seine Waffen genügten, um sie abzuwehren. Wie lange aber würde die Besatzung der Odile sich als Köder benutzen lassen?
    Dann lief sie den Gang entlang, spürte hier und dort Bewegungen, hörte Geräusche hinter den verschlossenen Türen der Privatkabinen. Jeder hatte hier seinen kleinen Bereich für sich allein, aber wie viele spielten vielleicht schon mit dem Gedanken an eine Meuterei? Erica hielt inne, als sie den Maschinenraum betrat. Asner war bei der Arbeit und winkte ihr zu, während Lydon, gegen seinen Apparat gelehnt, zu schlafen schien. Aber das täuschte – er bewegte sich und sah ihr aus geröteten Augen entgegen, als sie sich ihm näherte.
    »Hallo, Major.«
    Erica lächelte. »Wie geht es dir, Ben?«
    »Fein. Auf Inspektionsrundgang?«
    »Vertrete mir nur mal die Beine.« Sie mochte den alten Mann mit dem gelehrten Ausdruck im Gesicht und der Abgeklärtheit, die ihn umgab. Der Mann hatte wenig Sinn für weltliches Getriebe. »Alles wie gehabt?«
    »Bisher, ja.«
    Sie spürte die Einschränkung, die er mit diesen Worten machte. »Bisher? Du meinst, es wird Veränderungen geben?«
    »Der Commander hat sie angeordnet. Nur eine Winzigkeit.« Lydon warf einen hilfesuchenden Blick zu Asner. »Die Art der Projektion soll geändert werden.«
    »Inwiefern?«
    Asner kam zu Hilfe. »Vielleicht hilft es nichts«, erläuterte er, »aber es klingt sinnvoll. Bisher haben wir noch keine Reaktion von dem, was sich vielleicht dort draußen befindet, und wir sind schon eine verdammt lange Zeit unterwegs. In Kürze werden wir, um unsere Position bestimmen zu können, den Überraum verlassen müssen, sonst ist unsere Rückkehr gefährdet. Läßt man den Hypan zu lange und mit zu hoher Energie laufen, stellen sich fast automatisch Schwierigkeiten dieser Art ein.«
    »Du hast noch Energiereserven?«
    »Natürlich, aber das ist nicht der Punkt. Wir wissen gar nicht, wohin wir eigentlich

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