Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
Sie konnte sich erst wieder bewegen, wenn Peyton es ihr befahl oder etwa seine Befehle außer Kraft setzte. Roboter zu hypnotisieren war ein uralter Trick unter kleinen Jungen, die auf Unfug aus waren.
    Rasch entleerte Peyton die Werkzeugtasche, die jeder Ingenieur immer bei sich trug: den Universalschraube n zieher, den verstellbaren Schraubenschlüssel, den aut o matischen Bohrer und, am wichtigsten von allem, den Atomschneider, der sich in ein paar Sekunden durch das dickste Metall fressen konnte. Dann machte er sich mit einer Geschicklichkeit, die das Ergebnis langer Praxis war, an der ahnungslosen Maschine zu schaffen.
    Glücklicherweise war der Roboter so konstruiert, daß er leicht zu warten war, und ließ sich ohne Schwierigkeit öffnen. Die Leiteinrichtung enthielt nichts Unbekanntes, und Peyton brauchte nicht lange, um den Fortbew e gungsmechanismus zu finden. Jetzt konnte die Maschine zumindest nicht entkommen, geschehe, was wolle. Sie war bewegungsunfähig.
    Als nächstes blendete er sie, eine Linse nach der and e ren, fand die anderen elektrischen Sinne heraus und mac h te sie funktionsunfähig. Bald war die Maschine bloß ein Metallzylinder voll kompliziertem Schrott. Als er sich hinsetzte und auf das wartete, was, wie er wußte, gesch e hen mußte, fühlte sich Peyton wie ein kleiner Ju n ge, der gerade eine wehrlose Pendeluhr mutwillig zerlegt hat.
    Es war ein wenig unüberlegt, den Roboter so weit von den Hauptmaschinengeschossen entfernt zu sabotieren. Der Roboter-Transporter benötigte beinahe fünfzehn M i nuten, um sich aus den Tiefen hinaufzuarbeiten. Peyton hörte das Dröhnen seiner Räder in der Ferne und wußte, daß seine Berechnungen stimmten. Die Reparaturman n schaft befand sich im Anmarsch.
    Der Transporter war ein einfaches Ladegerät mit Armpaaren, die einen beschädigten Roboter festhalten und tragen konnten. Er schien jedoch blind zu sein, auch wenn seine Sinne für seinen besonderen Zweck sicher ausreichend waren.
    Peyton wartete, bis der Transporter den unglücklichen A-fünf eingesammelt hatte. Dann sprang er auf, wobei er darauf achtete, den mechanischen Gliedmaßen nicht zu nahe zu kommen. Er verspürte kein Verlangen, mit e i nem weiteren reparaturbedürftigen Roboter verwechselt zu werden. Glücklicherweise kümmerte sich die große Maschine überhaupt nicht um ihn.
    So fuhr Peyton also durch Geschoß um Geschoß des gewaltigen Gebäudes hinab, an den Wohnquartieren vo r bei, durch das Stockwerk mit dem Zimmer, in dem er sich zuerst befunden hatte, und noch tiefer in Regionen, die er nie zuvor gesehen hatte. Beim Abstieg veränderte sich der Charakter der Stadt um ihn.
    Verschwunden waren jetzt der Luxus und der Übe r fluß der höheren Etagen. An ihrer Stelle gab es ein Ni e mandsland düsterer Gänge, die wenig mehr waren als riesige Kabelschächte. Schließlich endeten auch sie. Der Lader fuhr durch eine Reihe gewaltiger Gleittüren – und er war am Ziel.
    Die Reihen von Relaiswänden und Selektormechani s men schienen endlos, aber obwohl Peyton in Versuchung kam, von seinem unfreiwilligen Gefährt abzuspringen, wartete er, bis die Hauptregelanlagen in Sicht kamen. Sodann kletterte er vom Fahrzeug herunter und blickte ihm nach, wie es in der Ferne in Richtung eines noch weiter entfernt liegenden Stadtteils verschwand.
    Er überlegte sich, wieviel Zeit die Superautomaten für die Reparatur von A-fünf benötigen würden. Seine Sab o tage war sehr gründlich gewesen, und er vermutete, daß die kleine Maschine auf dem Weg zum Schrotthaufen war. Dann begann er seine Untersuchung der Wunder der Stadt, denn er kam sich vor wie ein Hungriger, der sich plötzlich einem Festmahl gegenübersieht.
    In den nächsten fünf Stunden hielt er nur einmal inne, um seinen Freunden daheim das Routinesignal zu se n den. Er wünschte, er könnte ihnen von seinem Erfolg berichten, aber die Gefahr war zu groß. Nach wahren Wundern im Aufspüren von Schaltkreisen kannte er die Funktion der Hauptschaltanlage und begann einige der Sekundärinstallationen zu untersuchen.
    Alles war genau so, wie er es erwartet hatte. Die G e dankenanalysatoren und -projektoren befanden sich im unmittelbar darüber liegenden Geschoß und ließen sich von seiner Zentralschaltanlage aus steuern. Er hatte keine Ahnung, wie sie funktionierten: Es konnte gut und gerne fünf Monate dauern, bis sie alle ihre Geheimnisse prei s gegeben hatte. Er hatte sie jedoch durchschaut und glau b te, daß er sie, wenn notwendig,

Weitere Kostenlose Bücher