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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Vorstellung, und er schob sie beiseite, als er sich nochmals vor dem ze n tralen Schaltpult niederließ. Zuerst würde er die Schal t kreise ausschalten und dann die Projektoren sabotieren, so daß sie nie mehr benutzt werden konnten. Der Za u berbann, den Comarre auf so viele Geister geworfen ha t te, würde auf ewig gebrochen sein.
    Peyton beugte sich nach vorn, um den Multiplex-Schaltkreisunterbrecher zu betätigen, doch er vollendete diese Bewegung nie. Sanft, aber fest umfaßten vier M e tallarme von hinten seinen Körper. Tretend und käm p fend wurde er von den Kontrollen fort in die Luft geh o ben und in die Mitte des Raumes getragen. Dort wurde er abgesetzt, und die Metallarme ließen ihn frei.
    Mehr zornig als erschrocken wirbelte Peyton herum, um zu sehen, wer ihn gefangengenommen hatte. Aus ei n i gen Metern Entfernung betrachtete ihn der kompliziert e ste Roboter, den er je gesehen hatte. Sein Korpus war über zwei Meter hoch und ruhte auf einem Dutzend di c ker Ballonräder.
    Von verschiedenen Stellen des Metallgehäuses ragten Tentakeln, Arme, Stäbe und andere weniger leicht zu beschreibende Mechanismen in allen Richtungen weg. An zwei Stellen waren Gruppen von Gliedern emsig d a mit beschäftigt, Teile einer Maschinerie zu zerlegen oder zu reparieren, die Peyton mit schuldigem Erschrecken erkannte.
    Schweigend maß Peyton seinen Widersacher. Das war eindeutig ein Roboter der höchsten Stufe. Aber er hatte gegen ihn körperliche Gewalt angewandt – und kein R o boter war gegen einen Menschen dazu imstande, wi e wohl er sich weigern mochte, die Befehle eines Menschen auszuführen. Lediglich unter der direkten Kontrolle eines anderen menschlichen Geistes konnte ein Roboter eine solche Handlung begehen. Folglich gab es irgendwo in der Stadt bewußtes und feindlich gesinntes Leben.
    „Wer sind Sie? “ rief Peyton schließlich aus; er wandte sich nicht an den Roboter, sondern an den, der ihn lenkte.
    Ohne erkennbare zeitliche Verzögerung antwortete die Maschine mit präziser und automatischer Stimme, bei der es sich nicht bloß um das verstärkte Sprechen eines Me n schen zu handeln schien.
    „Ich bin der Ingenieur.“
    „Dann kommen Sie heraus und lassen Sie sich a n schauen.“
    „Sie können mich bereits anschauen.“
    Der unmenschliche Tonfall der Stimme war ebenso schuld daran wie die Worte selbst, daß Peytons Zorn im Nu verrauchte. An seine Stelle trat ein Gefühl ungläub i gen Staunens.
    In dieser Maschine gab es keine menschliche Ko n trollinstanz, sie war so automatisch wie die anderen R o boter in der Stadt – anders jedoch als sie und als alle a n deren Roboter, die die Welt je gekannt hatte, besaß diese einen eigenen Willen und ein eigenes Bewußtsein.
     
    6. Der Alptraum
     
    Als Peyton mit weitaufgerissenen Augen auf die Maschine vor sich starrte, spürte er, wie ihm eine Gänsehaut über den Kopf lief; nicht aus Angst, sondern weil seine Aufregung so groß war. Seine Suche hatte sich gelohnt, der Traum von nahezu tausend Jahren stand hier vor seinen Augen.
    Vor langer Zeit hatten die Maschinen begrenzte Inte l ligenz erlangt. Jetzt endlich hatten sie auch das Bewuß t sein selbst erlangt. Das war das Geheimnis, das Thorda r sen der Welt schenken wollte – das Geheimnis, das der Rat zu unterdrücken versucht hatte, aus Furcht vor den Folgen, die es mit sich bringen mochte.
    Die leidenschaftslose Stimme sprach aufs neue.
    „Es freut mich, daß Sie die Wahrheit erkennen. Das macht alles leichter.“
    „Sie können meine Gedanken lesen?“ stieß Peyton hervor.
    „Natürlich. Das geschah bereits seit dem Augenblick Ihres Eindringens.“
    „Ja, das habe ich vermutet“, erwiderte Peyton gri m mig. „Und was werden Sie jetzt mit mir tun?“
    „Ich muß Sie daran hindern, Comarre zu beschäd i gen.“
    Das war wirklich vernünftig, dachte Peyton bei sich.
    „Angenommen, ich ginge jetzt weg? Würden Sie sich damit zufriedengeben?“
    „Ja. Das wäre gut.“
    Peyton konnte sich das Lachen nicht verbeißen. Trotz aller Beinahe-Menschlichkeit war der Ingenieur noch immer ein Roboter. Er war zu keiner List fähig, und das gab ihm vielleicht einen Vorteil. Er mußte ihn irgendwie durch Finten dazu bringen, seine Geheimnisse prei s zugeben. Der Roboter las jedoch aufs neue seine Geda n ken.
    „Ich erlaube es nicht. Sie wissen bereits zuviel. Sie müssen sofort gehen. Wenn notwendig, gebrauche ich Gewalt.“
    Peyton beschloß, Zeit herauszuschinden. Er konnte zumindest die Grenzen der

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