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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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begeistert. „Halt ihn fest!“
    Der Ingenieur hatte sich einige der größeren Gliedm a ßen gebrochen, und seine Tentakeln waren zu schwach, als daß sie Unheil hätten anrichten können. Wieder ei n mal erwies sich für Peyton der Werkzeugkasten als unb e zahlbar. Als er fertig war, war der Ingenieur zu absolut keiner Bewegung mehr fähig, obwohl Peyton keinen der Nervenschaltkreise angerührt hatte. Irgendwie wäre das zu sehr einem Mord gleichgekommen.
    „Du kannst jetzt weggehen, Leo“, sagte er, als er fertig war. Der Löwe gehorchte ziemlich unwillig.
    „Es tut mir leid, daß ich das tun mußte“, sagte Peyton heuchlerisch, „aber ich hoffe, Sie verstehen meinen Standpunkt. Können Sie noch immer sprechen?“
    „Ja“, erwiderte der Ingenieur. „Was haben Sie jetzt vor?“
    Peyton lächelte. Vor kaum fünf Minuten hatte er sich diese Frage gestellt. Wie lange würde es dauern, fragte er sich, bis der Zwilling des Ingenieurs auf dem Schauplatz erschien? Wenn Leo auch mit der Lage fertig werden konnte, wenn es zu einer gewaltsamen Auseinanderse t zung kam, würde der andere Roboter doch gewarnt sein, und dann konnte die Sache für sie vielleicht sehr ung e mütlich werden. Er konnte beispielsweise die Lichter ausschalten.
    Die Leuchtröhren erstarben, und Dunkelheit senkte sich herab; Leo stieß ein klagendes Heulen der Enttä u schung hervor. Der ziemlich verärgerte Peyton zog seine Taschenlampe und schaltete sie ein.
    „Es macht für mich wirklich keinen Unterschied “ , sa g te er. „Du kannst sie genausogut wieder einschalten.“
    Der Ingenieur erwiderte nichts darauf, doch gingen die Leuchtröhren tatsächlich wieder an.
    Wie in aller Welt, dachte Peyton, bekämpfte ich einen Feind, der meine Gedanken lesen kann und selbst i m stande ist, mir beim Aufbau der Verteidigung zuzuscha u en? Er mußte es vermeiden, an irgendeine Idee zu de n ken, die sich zu seinem Nachteil auswirken mochte, etwa wie – er unterbrach sich gerade noch rechtzeitig. Einen Augenblick lang blockierte er seine Gedanken durch den Versuch, Armstrongs Omegafunktionen im Kopf zu int e grieren. Dann erlangte er wieder die Herrschaft über se i nen Verstand.
    „Hören Sie“, sagte er schließlich. „Ich schlage Ihnen ein Tauschgeschäft vor.“
    „Was ist das? Ich kenne das Wort nicht.“
    „Macht nichts“, erwiderte Peyton eilig. „Machen wir folgendes: Erlauben Sie mir, die Menschen aufzuwecken, die hier gefangen sind, zeigen Sie mir die fundamentalen Schaltkreise, und ich verschwinde von hier, ohne etwas anzurühren. Sie haben damit den Befehlen Ihrer Erbauer gehorcht, und es ist nichts Nachteiliges geschehen.“
    Ein Mensch hätte über die Sache vielleicht zu diskuti e ren versucht, nicht jedoch der Roboter. Er benötigte vie l leicht ein Tausendstel einer Sekunde, um alle Möglichke i ten, wie kompliziert sie auch sein mochten, abzuwägen.
    „Na gut. Mein Denken verrät mir, daß Sie die Verei n barung einzuhalten gedenken. Aber was hat das Wort, ‚ Erpressung ’ zu bedeuten?“
    Peyton wurde rot.
    „Nichts“, erwiderte er hastig. „Es handelt sich bloß um einen allgemein gebräuchlichen menschlichen Ausdruck. Ich nehme an, Ihr … äh … Kollege wird bald hier sein?“
    „Er wartet schon seit einiger Zeit draußen“, erwiderte der Roboter.
    „Passen Sie auf Ihren Hund auf?“
    Peyton lachte. Es war zuviel verlangt, von einem R o boter zu erwarten, daß er sich in Zoologie auskannte.
    „Meinetwegen Löwe“, sagte der Roboter, der sich ko r rigierte, als er seine Gedanken las.
    Peyton richtete ein paar Worte an Leo und fuhr, um ganz sicherzugehen, mit der Hand durch die Löwenmä h ne. Bevor er ein „Herein“ mit den Lippen formen konnte, rollte der zweite Roboter lautlos in den Raum. Leo brül l te und versuchte sich loszureißen, aber Peyton beruhigte ihn.
    Ingenieur Nr. 2 war in jeder Hinsicht das Ebenbild seines Kollegen. Schon beim Näherkommen tauchte er in der störenden Art, an die sich Peyton nicht gewöhnen konnte, in seine Gedanken ein.
    „Ich erkenne, daß Sie zu den Träumern möchten“, sa g te er. „Folgen Sie mir.“
    Peyton hatte es satt, immer herumkommandiert zu werden. Warum sagten die Roboter nie „bitte“?
    „Folgen Sie mir, bitte“, wiederholte die Maschine mit kaum merklicher Betonung.
    Peyton folgte ihr.
    Neuerlich befand er sich in jenem Gang mit den Hu n derten von mohnverzierten Türen – oder zumindest e i nem ähnlichen Gang. Der Roboter führte ihn zu einer Tür,

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