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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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oder als ein Mann, der im Bauch eines Fisches lebt?“ Arla-k-Bau machte es Spaß, mir Kontra zu geben. Es hatte einen Skandal gegeben, als ich eine Ungläubige zum Kapitän meines Raumschiffes erwählte, aber sie war in ihrem Beruf sehr tüchtig, und ich hatte sie gern um mich, weil ich meinen Verstand an ihr wetzen konnte. Sie war ein kluger Kopf, diese Arla, und das schätzte ich mehr als blinden Gehorsam. Vie l leicht war das eine Sünde.
    „Das ist etwas anderes“, erwiderte ich.
    „Tatsächlich?“ schnappte sie zurück. Ihr Blick ging durch meine Masken hindurch. „Ach, Damien, geben Sie es doch zu. Das Buch hat Ihnen ganz gut gefallen.“
    Ich räusperte mich. „Es hat mein Interesse geweckt“, erkannte ich an. Ich mußte mich rechtfertigen. „Sie ke n nen ja die Sachen, mit denen ich mich gewöhnlich abg e ben muß. Trockene kleine Abweichungen von der Do k trin, obskure Haarspaltereien über theologische Fragen, die irgendwie alle aus der Proportion geraten sind, unve r frorene politische Schachzüge, die nur den einen Zweck haben, einen ehrgeizigen planetarischen Bischof als ne u en Papst einzusetzen oder Neu-Rom oder Vess diese oder jene Konzession abzuringen. Der Krieg ist endlos, doch die Schlachten sind stumpfsinnig und schmutzig. Sie e r schöpfen mich, geistig, emotional, physisch. Hinterher fühle ich mich ausgesogen und schuldig.“ Ich tippte auf den Ledereinband des Buches. „Dies hier ist anders. Die Häresie muß natürlich ausgemerzt werden, aber ich gebe zu, daß ich es kaum erwarten kann, diesen Lukyan Juda s son kennenzulernen.“
    „Die Aufmachung ist auch hübsch“, meinte Arla und blätterte in Der Weg von Kreuz und Drachen. Sie hielt inne, um sich einen besonders ins Auge fallenden Stich genauer anzusehen, Judas, wie er über seine Drachen weint, glaube ich. Ich mußte lächeln, weil sie davon g e nauso angetan war wie ich. Dann runzelte ich die Stirn.
    Das war der erste Fingerzeig für die Schwierigkeiten, die vor mir lagen.
     
    So geschah es, daß die Wahrheit Christi zu der Porze l lanstadt Ammadon auf der Welt Arion gelangte, wo der Orden vom heiligen Judas Iskariot beheimatet war.
    Arion war eine nette, freundliche Welt, die seit dre i hundert Jahren bewohnt war. Die Bevölkerungszahl lag unter neun Millionen, von denen Ammadon, die einzige wirkliche Stadt, zwei beherbergte. Der technologische Standard hatte eine mittlere Höhe erreicht, war alle r dings in der Hauptsache importiert. Es gab wenig Ind u strie auf Arion und kaum Erfindergeist, außer vielleicht auf künstlerischem Gebiet. Denn die Künste waren hier ziemlich wichtig, sie blühten und gediehen. Religiöse Freiheit war ein wesentlicher Grundsatz der Gesel l schaft, doch war Arion recht eigentlich auch keine rel i giöse Welt, und die Mehrheit der Bevölkerung lebte ein herzlich säkulares Leben. Die populärste Religion war der Ästhetizismus, den man im Grunde kaum als Relig i on ansehen kann. Daneben gab es Taoisten, Erikaner, Altchristen und Kinder des Träumers – außer einem Dutzend untergeordneter Sekten.
    Und schließlich gab es neun Kirchen des Einen Wa h ren Interstellaren Katholischen Glaubens. Früher waren es zwölf gewesen.
    In den anderen drei wurde inzwischen dem sich auf Arion am raschesten ausbreitenden Glauben gehuldigt, dem Orden des heiligen Judas Iskariot, der außerdem noch ein Dutzend neuerbauter Kirchen besaß.
    Der Bischof von Arion war ein dunkler, strenger Mann mit kurzgeschnittenem schwarzem Haar, der durchaus nicht glücklich war, mich zu sehen. „Damien Her Varis!“ rief er einigermaßen verwundert aus, als ich ihn in seiner Residenz aufsuchte. „Wir haben natürlich von Ihnen g e hört, aber ich hätte mir nicht träumen lassen, Sie einmal persönlich kennenzulernen oder gar als Gast zu begr ü ßen. Wir sind hier nur eine kleine Schar – “
    „Die immer kleiner wird“, unterbrach ich ihn. „Eine Angelegenheit, die meinen Lordkomtur, Bischof To r gathon, ziemlich besorgt stimmt. Offenbar macht es I h nen weniger aus, Exzellenz, da Sie es nicht einmal für nötig befunden haben, uns über die Aktivitäten dieser Sekte der Judasanbeter zu unterrichten.“
    Der Bischof schnitt bei dieser Zurechtweisung ein ä r gerliches Gesicht, schluckte seinen Zorn aber rasch hi n unter. Selbst für einen Bischof gab es Gründe, sich vor einem Ritter der Inquisition in acht zu nehmen. „Natü r lich machen wir uns Sorgen“, erwiderte er. „Wir tun a l les, was in unserer Macht

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