Kopernikus 2
spielen.
Frage: Haben Sie sich Gedanken über den Ursprung schöpferischer Tätigkeit gemacht?
Simak: Ich habe keine Ahnung. Vermutlich hat es etwas mit unseren Genen zu tun.
Frage: Samuel Delany hat vorgeschlagen, daß wir uns nicht zu ausführlich mit diesem Problem beschäftigen, sonst könnte uns unsere Kreativität vielleicht abhanden kommen.
Simak: Ja, wir lassen da vielleicht besser die Finger d a von. Nachher bekommen wir es tatsächlich heraus, und jeder fängt an zu schreiben.
Frage: Und dann wären die Herausgeber natürlich nicht mehr von Ihnen abhängig, nicht wahr?
Simak: Ganz recht.
Frage: Glauben Sie, daß das heute eigentlich immer noch so ist?
Simak: Keinesfalls. Der Autor, der heute auf dem SF-Markt ankommen will, hat es ganz schön schwer, weil die Konkurrenzsituation ausgesprochen ausgeprägt ist. In den letzten Jahren hat sich die Lage allerdings etwas gebe s sert, weil die Verleger ein gutes Geschäft mit SF wittern. Ein A u tor, der noch vor zehn Jahren keine Chance mit seinen Pr o duktionen hatte, kann sie heutzutage weitaus leichter unte r bringen, weil die Nachfrage augenblicklich größer als das Angebot ist, besonders auf dem Gebiet der Romane.
Frage: Sehen Sie die Gefahr, daß der Markt zu stark e x pandieren könnte und von daher die literarische Qualität nachlassen könnte?
Simak: Man kann das nicht übersehen . Ich weiß natürlich nicht, wie sich der Markt entwickelt, aber wenn die gege n wärtige Entwicklung anhält, könnte die Qualität nachlassen, weil eben diese Nachfrage besteht. Solange die Leser noch ihr Geld dafür hinblättern, ist das nicht schlimm. Wenn sie jedoch abspringen, werden die Verlage ihr Interesse verli e ren, und dann muß man schon einen erstklassigen Namen haben, um weiterhin verkaufen zu können. Aber wir werden diesen Punkt wohl nie erreichen.
Frage: Könnte nicht auch die gleiche Situation für den Taschenbuchmarkt auftreten, die sich um die Mitte der fün f ziger Jahre für die Magazine ergab?
Simak: Verantwortlich für den Niedergang der Magazine war die Entstehung und das Anwachsen des Taschenbuc h marktes. Was mit dem einmal passieren könnte, kann ich mir jedoch nicht vorstellen. Es gibt kein anderes Medium, das die Leser abziehen könnte.
Frage: Kinofilme vielleicht?
Simak: Das glaube ich nicht. Um einen Kinofilm zu s e hen, muß man in ein Lichtspieltheater gehen und einen wei t aus höheren Betrag als für ein Taschenbuch ausgeben. Man kann natürlich auch einige Jahre warten und sich dann den Film im Fernsehen anschauen, aber man kann sich da eben die Zeit nicht selbst einteilen. Ich glaube, daß jemand, der an Literatur, welcher Art auch immer, Vergnügen em p findet, sie ganz nach Lust und Laune lesen will. Mit einem Buch ist das unproblematisch. Man kann es zu jeder Zeit lesen. Wenn man es als Verfilmung im Fernsehen sehen will, muß man abwarten, bis es ins Programm genommen wird. Obwohl also die visuellen Unterhaltungsmedien s i cherlich in gewisser Weise eine Konkurrenz für den T a schenbuchmarkt da r stellen, werden sie ihn kaum jemals ernsthaft bedrohen.
Frage: Könnten sie aber nicht einen beträchtlichen Ei n fluß auf die Vorstellung ausüben, die sich die Öffentlichkeit von Science-fiction macht?
Simak: Ja, ganz gewiß. Bislang ist der Science-fiction b e reits einiges an Schaden durch inadäquate Fernseh- und K i nofilme zugefügt worden. Bei Star Wars (Krieg der Sterne) habe ich mich nicht sehr wohl gefühlt, aber na ja, es war eben eine saubere Sache, die Spaß bereitet hat und den b e rühmten sense of wonder zutage treten ließ. Dennoch glaube ich, daß Kinofilme einen Teil des Publikums abschrecken können. Sie gehen hinein, sehen sie sich an und sagen dann: „Du lieber Himmel, wenn das Science-fiction ist, will ich nichts damit zu tun haben.“
Frage: Hat die Filmindustrie schon mal Interesse an e i nem ihrer Bücher gezeigt?
Simak: Ja, allerdings. Sie boten mir einen Apfel und ein Ei für die Rechte.
Frage: Und die haben sie niemals verkauft?
Simak: Nein, niemals. Aus einer meiner Geschichten wurde ein Fernsehfilm gedreht, das war wirklich das einzige Mal, an dem etwas von mir über die Leinwand geflimmert ist. Obwohl es bereits lange her ist, flattern mir immer noch Schecks über Tantiemen ins Haus. Die Produktion wird in der ganzen Welt gesendet.
Frage: Es handelt sich dabei um „Good Night, Mr. J o nes“ in der Serie The Outer Limits. Hat Ihnen die Produktion zugesagt?
Simak: Ganz und gar nicht.
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