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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Kernbohrer.“ Der für seine sechzig Jahre noch sehr gelenkige Jackson sprang vom Steinklotz in den davor aufgehäuften tiefen Staub. Marian schien ihr Unbehagen vergessen zu haben und spazierte zu einem nahegelegenen Tunneleingang, wobei sie mit der Lampe vorsichtig in die Höhlenöffnung hineinleuchtete. Howard kroch mit dem Kernbohrer aus der Käferluftschleuse und ließ sich für einen Augenblick nieder, um sie zu beobachten.
    „Irgendwelche Kobolde gefunden?“ rief er über das Radio.
    Beim Geräusch seiner Stimme zuckte das Mädchen zusammen. Howard lachte, dann sprang er von der Schleusenplattform auf den Basaltblock hinunter.
    „Oh, sei ruhig und komm herüber, Laris. Das ist die merkwürdigste Gesteinsart, die mir je untergekommen ist. Es muß sich um eine Art Basalt handeln, ich kann sie aber nicht identifizieren. Schaut, wie die Oberfläche im Lampenlicht funkelt.“
    „Es ist eine Art Glas“, bemerkte Jackson und löste mit seinem Geologenhammer ein großes Bruchstück von der Tunnelöffnung. „Es ähnelt jedoch nicht sehr den Arten von vulkanischem Glas, die ich früher gesehen habe. Es ist hart und ziemlich fest, dazu aber von einer gewissen Elastizität, die den meisten Glassorten abgeht.“
    Howard kletterte von dem Block herunter und wanderte mit der ungefügen Masse des über die Schulter geworfenen Kernbohrers zu den anderen hinüber. Er blickte auf das Glasbruchstück, das Jackson in den Handschuhen hielt, dann auf die Höhlenwand selbst.
    „Es liegt nicht viel Sinn darin, diesem Zeug eine Probe zu entnehmen. Es würde bloß der Bohrer stumpf.“
    „Ja“, stimmte Jackson zu. „Aber nimm den Bohrer mit, für den Fall, daß wir ihn später benötigen.“
    Schweigend maulend und sich daran erinnernd, wessen Idee es gewesen war, diesen seltenen arbeitsfreien Tag so zu verbringen, verlagerte Howard den Bohrer auf der Schulter und folgte mühsam den zwei Gefährten, als sie den Tunnel betraten und mehrere Meter weit in ihn eindrangen.
    Die Wände waren glatt, der Felsen zeigte ein merkwürdig gesprenkeltes Aussehen. An einigen Stellen war der Tunnel zerstört, und Splitter und Brocken des glasigen Materials lagen auf der Tunnelsohle herum. Marian sammelte die schönsten Klumpen sorgfältig ein und verstaute sie in beschrifteten Säckchen. In kürzester Zeit wölbte sich die Segeltuchtasche, die sie neben ihrem Rucksack über die Schulter geschlungen trug, mit Proben.
    „Laß ein bißchen Platz für das, was wir vielleicht in den anderen Tunnels finden“, schlug Howard vor, mußte aber bald feststellen, daß sein Ratschlag keinen Beifall fand.
    „Sei doch kein solcher Griesgram“, erwiderte das Mädchen scharf und schlenderte weiterhin umher. Plötzlich fiel der Schein ihrer Lampe auf einen großen, merkwürdig aussehenden Glasklumpen, der von der Decke heruntergefallen war. Sie ließ den Lampenschein auf die konkave Mulde fallen, die vom Fall zurückgeblieben war, und sie konnten auf dem Material ein feines Netzwerk von Rissen ausmachen, von denen einige einen dünnen weißen Nebel ausschieden.
    „Dort oben gibt es Eis“, meinte Jackson. „Und es muß einen schönen Aufprall auf der Oberfläche gegeben haben, wenn solch ein Klumpen herausgebrochen ist.“ Er blickte auf den Glasklumpen auf dem Weg. „Glaubt ihr, wir finden einen Weg um ihn herum, ohne uns die Anzüge zu zerschneiden?“
    Howard schob sich neben Marian vor und ließ das Licht umherschweifen. Zwischen einer Seite des Klumpens und der Tunnelwand gab es einen schmalen Spalt, wo sie vorsichtig hindurchkriechen konnten.
    „Dort“, zeigte Howard daraufhin. „Ich schlage jedoch vor, wir kehren um und sehen uns einen anderen Tunnel an. Zum Beispiel den großen.“
    „Quälgeist“, war Marians einziger Kommentar, als sie sich mit der Schulter an ihm vorbeidrängte und mit dem Anzug zunächst durch den engen Spalt kroch und dann weiter in den Tunnel hinein. Der Strahl ihrer Lampe tanzte auf der Decke hin und her, fiel dann hinunter und huschte auf der Tunnelsohle dahin. Über ihren Dickschädel lächelnd, folgte ihr Howard und half Jackson, der als letzter nachkam.
    Plötzlich schrie Marian auf. Sie eilten ihr nach und fanden sie über einen auf dem Boden liegenden Gegenstand gebeugt, den der Schein ihrer Lampe festhielt. Der Gegenstand glitzerte im Licht.
    „Eis“, meinte Jackson, als er sich hinunterbeugte und das Stück durchsichtigen Stoffes mit einer handschuhbedeckten Fingerspitze berührte.
    Howard war anderer

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