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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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hatte er leichte Schwierigkeiten – seine Koordinationsfähigkeit hatte irgendwie gelitten. Vollständig bekleidet, richtete er sich schließlich auf und verließ die Kabine.
    Bis zum Notausgang am Boden von Deck C war es nur ein kurzer Fußweg. Über sich hörte er ein paar Besatzungsmitglieder, die irgend etwas in den Lagerräumen verstauten. Fiore lauschte einige Minuten gespannt, dann trat er in die Nacht hinaus. Es wehte ein kühler Wind, der ihn zu beleben schien.
    Während er um die Reste des Außenlagers herumging, horchte er mit übernatürlicher Aufmerksamkeit auf jedes Zeichen, das von der Mannschaft stammen könnte. Aber er konnte nichts ausmachen. Er kletterte in eines der Fahrzeuge, warf die Maschine an. Mit einem leisen Grollen rollte sie an, und er spürte den sanften Zug der Drehkraft-Umformer. Langsam entfernte er sich von dem Schiff.
    Mit den Ortungsgeräten des Fahrzeugs steuerte er durch die Nacht, und nach scheinbar langen Minuten stoppte er vor dem Tempel. Und obwohl Kirkland erneut hier gewesen war, konnte Fiore kaum neue Grabungsstellen ausmachen. Als er aus dem Fahrzeug sprang, brach ihm der Schweiß aus allen Poren. Gebannt starrte er zu der dunklen Silhouette des Tempels vor dem sternenübersäten Himmel empor. Tief in seinen Mauern erwarteten sie ihn. Er mußte an die Aufgabe denken, die vor ihm lag.
    Bevor er in den Tempel eindrang, blieb er vor einem Fries mit fremdartiger Schrift stehen. Irgendwie kamen ihm die runenartigen Buchstaben vertraut vor, und er glaubte, daß er ihre Bedeutung jetzt erkennen konnte. Überhaupt schien jetzt alles viel weniger verwirrend und damit viel klarer zu sein. Diese Wesen hier sind nicht wirklich tot, sagte die alte Schrift, sondern sie schlafen nur und warten auf die Ankunft eines Menschen. Sie warten auf den Menschen von den Sternen, der ihnen neues Leben bringt. Fiore lächelte, während er die Symbole musterte.
    Er passierte das große Wandgemälde neben dem Eingang zur Grabkammer und stieg dann die Treppe in die feuchte Luft hinab. Am Ende blieb er stehen und sah über die Leichenreste hinweg.
    „Hier bin ich!“ schrie er mit ausgestreckten Armen.
    Aber sie bewegten sich nicht, sie taten nichts, um seine Anwesenheit zu bestätigen. Fiore rannte von einem Felssockel zum anderen, streichelte die heiligen Knochen, sprach zu ihnen, flüsterte mit ihnen. Er lachte – seine telepathischen Fähigkeiten verrieten ihm ihre Präsenz in diesem Raum.
    Plötzlich fielen ihm Vandermeer und die anderen wieder ein. Sobald sie sein Fehlen bemerkten, würden sie ihn verfolgen.
    Er mußte sich verstecken.
    Kirkland hatte den letzten Tag hier beim Tempel verbracht. Fiore überlegte, in welchem Maße er sich mit den inneren Kammern und Gängen vertraut gemacht haben mochte. Er schaltete seine Lampe ein, folgte einem Gang, der aus der Grabkammer herausführte. Von diesem Gang zweigten hin und wieder Kammern ab, die mit zerfallenen Waffen und Geräten gefüllt waren, die vermutlich den Toten gehört hatten. Dann erreichte er eine Abzweigung, wo vier weitere Gänge begannen, zwei davon mit Treppen, die tiefer in den Tempel hineinführten. Er wählte den, der ihn weiter fort von der Oberfläche brachte. Fiore musterte genau den Staub auf den Stufen – er war unberührt. Offensichtlich waren Kirklands Leute nicht bis in diesen Teil des gigantischen Gebäudes vorgedrungen.
    Geführt nur von dem dünnen Lichtstrahl seiner Lampe, wanderte Fiore durch die Dunkelheit. Er kam an anderen riesigen Hallen vorbei und passierte Grabkammern. Der unter der Erdoberfläche gelegene Teil des Tempels war ein Irrgarten von Gängen und Kammern, und Fiore war von den großen technischen Fähigkeiten der alten Baumeister begeistert. Immer mehr Zeit verging, die Luft roch muffig und abgestanden. Fiore blieb schließlich stehen und setzte sich auf einen Felsen, um auszuruhen. Ich muß mich vom Kapitän fernhalten, dachte er. Ich darf nicht einschlafen.
    Aber schließlich fielen ihm doch die Augen zu.
     
    Von einem donnernden Echo, das durch die Gänge rollte, wurde er geweckt.
    „Doktor Fiore! Hier spricht Vandermeer! Ich weiß, daß Sie mich hören können!“
    Er hatte sie erwartet – sie wollten ihn von seinem Volk und von seinen eingegangenen Verpflichtungen wegholen.
    „Wir haben Ihr Fahrzeug entdeckt, wir wissen, daß Sie hier drin sind. Bitte, kommen Sie heraus!“
    Die Stimme aus dem Lautsprecher war modulationslos. Fiore dachte, daß es vielleicht nicht einmal Kapitän

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