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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Stunden durch die Gänge und Räume des Tempels zu streifen. Er fand genügend Tote, um die Armee aufzustellen, die ihm vorschwebte, aber sie erkannten ihn offensichtlich nicht an. Ihm war klar, daß er, wenn seine Kraft nachließ, essen mußte – aber jedesmal wurde die Übelkeit danach schlimmer, riß ihm fast die Eingeweide heraus.
    Am fünften Tag setzten die Kopfschmerzen ein. Sie waren so stechend, daß sein Blick getrübt, seine Schritte unsicher wurden. Das Denken gelang nur noch bruchstückhaft, wo früher einmal etwas Festes, Ganzes bestanden hatte. In dieser Nacht, während er zusammengesunken in einer dunklen Ecke lag, griff das Fieber erstmals nach ihm. Seine Haut wurde heiß, und obwohl er in eine Decke eingewickelt war, fröstelte er stark.
    Irgend etwas stimmt nicht. Ich sterbe. Sterbe.
    Das Fieber schlug über ihm zusammen wie die Wellen der Ozeane auf der fernen Erde. Zeitweise war er unter Wellen von Halluzinationen begraben – alptraumhafter Unsinn meistens, der durch das Brennen in seinem Kopf noch verstärkt wurde. In anderen, kurzen Augenblicken wehrte er sich, schlug zurück. Dann merkte er, wie er an die Oberfläche getrieben wurde, und für kurze Momente konnte er sich an alles erinnern. So wie es wirklich war. An das Schiff, an Vandermeer, an die fremden Leichen.
    Wie seltsam, dachte er in jenen Augenblicken, daß er solche Dinge noch erkannte, zu einem Zeitpunkt wie diesem. Wie seltsam, seine eigenen Fehler so spät – zu spät – einzusehen.
    Aber diese Momente gingen schnell vorbei, und wieder war Fiore in einem alptraumhaften Halbschlaf versunken. Ohne daß er es bemerkte, brach der Morgen an, und er wurde wach, weil er Durst hatte. Sein Magen kochte, als er trank, peinigte seine Eingeweide, denn sein Körper weigerte sich, Wasser anzunehmen.
    Angestachelt von diesen Schmerzen, schleppte er sich zum nächsten Felssockel. Der mumifizierte Fremde starrte zum Himmel, beachtete ihn gar nicht. Mit zitternden Fingern griff Fiore nach ihm, aber die Krankheit steckte so tief in ihm, daß er seine Bewegungen nicht mehr kontrollieren konnte. Er stolperte, berührte mit seinem Oberkörper das Podest, warf die Knochenreste zu Boden.
    Vor seinen Füßen zerbarsten sie in staubige Fragmente.
    Nein! Nein!
    Die Erkenntnis erzwang sich Zugang durch sein schwindendes Bewußtsein, als er auf die Knochen hinabstarrte. Jetzt war nichts mehr zu tun. Er kletterte auf den Steinsoc kel, verbrauchte seine letzten Energien, um sich zum Sterben zu legen.
    Es ist schon richtig so, dachte er.

 
Philip K. Dick Der Fall Rautavaara
RAUTAVAARA’S CASE
     
    Die drei Techniker in der schwebenden Kugel zeichneten Fluktuationen in den interstellaren Magnetfeldern auf. Sie erfüllten ihre Aufgabe ausgezeichnet, bis zu dem Augenblick, als sie starben.
    Basaltfragmente, die sich im Vergleich zu ihrer Kugel mit enormer Geschwindigkeit bewegten, durchbrachen die Schirme und zerstörten die Luftversorgung. Die beiden Männer reagierten zu langsam, sie taten überhaupt nichts. Der jungen weiblichen Technikerin aus Finnland, Agneta Rautavaara, gelang es, ihren Helm rechtzeitig aufzusetzen, doch die Schläuche waren nicht angeschlossen, sie erstickte. Ein melancholischer Tod. Damit war die Aufgabe von EX 208, der schwebenden Kugel, automatisch beendet. Einen Monat später wären die drei abgelöst und zur Erde zurückgeflogen worden.
    Wir konnten die drei Erdenmenschen nicht retten, aber wir entsandten sofort einen Roboter, um zu prüfen, ob es möglich war, einen von ihnen zu regenerieren. Die Erdenmenschen mögen uns nicht, ihre Forschungsstation operierte in diesem speziellen Fall in unserem Hoheitsgebiet. Zudem gibt es Vorschriften für Notfälle, die für alle Rassen der Galaxis bindend sind. Wir mögen keine Erdenmenschen, aber wir halten uns an diese Vorschriften.
    Und die Vorschriften verlangten von uns einen Versuch, das Leben der drei toten Techniker wieder zu restaurieren, aber wir übertrugen die Verantwortung dafür einem Roboter, und das war wahrscheinlich unser Fehler. Zudem wären wir, um den Vorschriften zu genügen, gezwungen gewesen, das nächst erreichbare irdische Schiff zu benachrichtigen. Dies unterließen wir jedoch. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt möchte ich diesen Schritt weder verteidigen noch die Gründe für unser Verhalten analysieren.
    Dem Signal des Roboters zufolge konnte er bei den beiden Männern keinerlei Gehirnfunktionen mehr feststellen, und außerdem war ihr Zellgewebe bereits in einem zu

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