Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
Vandermeer war, der dort sprach, sondern eher eine Maschine, die diese Arbeit für ihn erledigte.
    „Sucht mich, wenn ihr mich haben wollt.“ Er lachte, und seine Stimme brach sich in unzähligen Echos in den Gängen. Er hoffte nur, daß sie ihn nicht hörten, und verfluchte sich für diesen Leichtsinn.
    „Kirkland ist hier, er möchte mit Ihnen sprechen. Wir können Sie nicht zurücklassen – das Schiff muß bald starten. Bitte, kommen Sie heraus. Die Strahlung wird Sie töten, wenn Sie bleiben!“
    Minuten vergingen, in denen Fiore schweigend dasaß und sich vorstellte, wie Vandermeers Leute zusammen mit Kirkland durch die Ruinen rannten. Sie würden ihre Waffen in den Händen halten, als ob sie eine wilde Bestie suchten. Fio re schnaufte. Diese Narren! Ich bin für diese Leute ein Gott! Ich bin gekommen, diesen Ort für die Menschheit zu beanspruchen. Ihr könnt mich nicht aufhalten.
    „Wir können nur noch kurze Zeit warten. Ich gebe Ihnen eine Stunde, mehr Zeit kann ich nicht riskieren. Eine Stunde, mehr nicht!“
    Die letzten Worte verklangen in den Korridoren und setzten sich sacht in seinem Hirn fest. Der arme Vandermeer, der von der Zeit nur in Stunden dachte – Fiore ging es um Jahrhunderte. Er tröstete sich mit der Gewißheit, daß er bald ungestört sein würde.
    Die alten Inschriften erzählten von einem Zeitalter der Gerechtigkeit, das zu den Menschen kommen würde. Dieses Zeitalter würde beginnen, wenn die Wesen vom Schlaf des Todes auferstehen würden. Die alten Inschriften hatten Fiore sehr viel klargemacht, sie hatten seine Aufgabe ganz deutlich zu erkennen gegeben. Jetzt verwirrten ihn die seltsamen Empfindungen, die ihn überkommen waren, überhaupt nicht mehr. Er wußte jetzt, daß er unverbrüchlich mit dieser alten Kultur verbunden war. Durch ihn, Fiore, würde diese alte Welt wieder leben.
    Er richtete den Lichtstrahl seiner Lampe auf die Wand gegenüber. Mit seinem Verstand kontrollierte er den Schein, und er malte damit ein grandioses Wandbild auf den Stein. Das Bild nahm immer mehr Gestalt an, und er sah ein dichtes Gedränge goldener Menschen, die Fiore trugen, der auf einem kristallenen Thron saß. In der Ferne konnte er schon die ersten Umrisse neu erstehender Städte sehen. Der Sand der Wüste war von üppiger Vegetation verdrängt worden.
    Dann dachte er an Vandermeer, und das Bild verschwand, ließ nur steinerne Mauern zurück. Er stellte sich vor, wie er mit einer ganzen Armee, die sich aus diesen Gräbern rekrutierte, Vandermeer gegenübertrat. Gnadenlos und gründlich würde seine Rache sein. Nichts konnte ihn aufhalten. Er würde …
    „Die Stunde ist vorbei, Doktor. Ich rufe meine Männer ins Schiff zurück. Sie müssen jetzt herauskommen, oder wir müssen Sie zurücklassen. Ich fordere Sie jetzt ein letztes Mal auf. Wir können nicht mehr warten.“
    Gut, sie zogen ab, er brauchte sie also nicht zu zermalmen. Die Zeit war schnell vergangen. Er malte sich aus, wie die Mannschaft zurück ins Schiff kletterte – er verglich sie mit einem Virus, einer Krankheit, die unter einem Angriff zurückwich. Fiore würde jetzt imstande sein, sein Werk zu vollenden.
    Er stand auf, suchte sich langsam seinen Weg durch die dunklen Gänge. Nach einer Stunde befand er sich wieder an der Oberfläche, stand zwischen den Säulen und den Wasserspeiern. Er sah zu einer der fremden Gestalten hinauf, und sie schien ihm jetzt sehr vertraut.
    Von der kahlen Ebene her hörte er ein rollendes Donnern. Er lächelte, und als er in den aufkommenden Morgen hinaussah, entdeckte er eine winzige Flamme, die emporstieg.
    Das Schiff war fort, Fiore war allein.
    Vandermeer hatte ihm genügend Nahrungsmittel und Wasser für zehn Tage zurückgelassen. Am nächsten Tag war sein Kopfhaar mit Staub und Schweiß überzogen, sein Bart grau und stoppelig. Die heiße, trockene Stille der Ruinen begann ihn zu plagen, und er sehnte sich nach einem Geräusch, das von jemand anderem stammte als von ihm.
    Es läuft nicht so wie geplant, dachte er. Die Leichen schliefen in ihren Kammern weiter, der magere Nahrungsvorrat würde schließlich zu Ende gehen, und seine Begeisterung verflüchtigte sich immer schneller. Aber das schlimmste war die Krankheit, die langsam in ihn hineinkroch, die ihn von innen heraus zerstörte.
    Drei Tage, nachdem das Schiff gestartet war, begannen die schweren Übelkeitsanfälle, sobald er etwas gegessen hatte. Er ging ihnen aus dem Weg, indem er immer weniger aß und seine Zeit damit verbrachte,

Weitere Kostenlose Bücher