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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Dino Island für Touristen öffnen sollte. Sarber behauptet, wir können jährlich Millionen für eine Erweiterung der Forschung einnehmen, wenn wir Führungen veranstalten und vielleicht die Insel an Filmgesellschaften vermieten. Ich meine, daß dies riskant für die Dinos wie für die Touristen ist und daß es wissenschaftliche Werte vernichtet, daß es stört, ein Ausverkauf ist. Gefühlsmäßig steht das Personal hinter mir, aber Sarber wedelt mit Zahlen herum, präsentiert phantastische Gewinnprojektierungen und brüllt und bläht sich auf. Die Wellen schlagen hoch; Sarber hat eine Mordswut, weil man ihm widerspricht, und er kann seinen Haß gegen mich kaum verbergen. Er verbreitet Gerüchte – die zu mir dringen sollen –, daß er meine Karriere ruiniert, wenn ich fortfahre, ihn zu blockieren. Das ist natürlich dummes Geschwätz. Er steht vielleicht über mir, aber im Grunde hat er keine Autorität über mich. Und gestern dann seine Höflichkeit. (Gestern? Vor einer Ewigkeit!) Scheinheilig lächelnd erzählt er mir, er hoffe, daß ich meine Position während des Beobachtungsausflugs zur Insel noch einmal überdenke. Und wünscht mir alles Gute. Hatte er an meinem Energiepack herumgefummelt? Ich glaube kaum, daß dies besonders schwierig ist, wenn man sich ein wenig mit der Technik auskennt, und das ist bei Sarber der Fall. Vielleicht eine Art Zeitschaltuhr, die die Isolatoren zurückzieht. Das würde auf Dino Island selbst keinerlei Auswirkung haben; nur eine kurze, kompakte, lokalisierte Katastrophe, eine Implosion, die Einheit und Passagier einschmilzt. Wie bedauerlich, eine schreckliche Tragödie der Wissenschaft, welch großer Verlust! Und selbst wenn ich durch einen glücklichen Zufall rechtzeitig aus der Einheit herauskäme, wären meine Chancen, hier dreißig Tage als Fußgänger zu überleben, ziemlich dürftig, nicht wahr? Genau.
    Der Gedanke, daß jemand bereit sein könnte, wegen einer bloßen politischen Streitfrage jemanden zu töten, läßt mich kochen. Das ist barbarisch. Schlimmer noch, es ist schmierig.
     
    11.30 Uhr. Ich kann mich nicht für alle Zeiten in dieser Nische verstecken. Ich werde Dino Island erkunden und sehen, ob ich nicht einen besseren Unterschlupf finden kann. In diesem hier kann man sich wirklich nur für eine kurze Zeit verkriechen. Außerdem bin ich längst nicht mehr so verstört wie nach dem Schmelzbrand. Jetzt weiß ich, daß sich nicht hinter jedem Baum ein Tyrannosaurus versteckt. Und selbst wenn – Tyrannosaurier werden sich kaum besonders für so knochiges Zeugs wie mich interessieren.
    Überhaupt, ich bin ein gewitzter Primat. Wenn meine bescheidenen Säugetier-Vorfahren vor siebzig Millionen Jahren in der Lage waren, den Dinosauriern weit genug aus dem Weg zu gehen, um zu überleben und schließlich die Erde in Besitz zu nehmen, dann sollte ich in der Lage sein, wenigstens in den nächsten dreißig Tagen mich nicht fressen zu lassen. Außerdem will ich, ob ich mein gemütliches kleines Mobilmodul nun habe oder nicht, hinaus und mir die Gegend ansehen, ganz gleich, was ich dabei riskiere. Niemand hat je die Chance gehabt, so nahe mit den Dinos zusammenzukommen.
    Gut, daß ich diesen Taschenrecorder bei mir hatte, als ich aus dem Modul sprang. Ob ich ein Dino-Abendessen werde oder nicht, ich werde auf jeden Fall ein paar nützliche Beobachtungen festhalten können.
     
    18.30 Uhr. Es dämmert jetzt langsam. Mein Lager ist in der Nähe des Äquators, unter einem Schutzdach aus zusammengestellten Baumfarnwedeln – eine wacklige Unterkunft, aber unter den großen Wedeln bin ich nicht zu sehen, und mit ein wenig Glück werde ich die Nacht schon überstehen. Der Sagopalm-Zapfen scheint mich auch noch nicht vergiftet zu haben, und gerade habe ich noch einen gegessen, dazu ein paar zarte, junge, geigenknaufartige Sprossen eines Baumfarns. Eine spartanische Speise zwar, aber es gibt mir doch wenigstens die Illusion, mich zu ernähren.
    Im abendlichen Dunst beobachte ich einen Brachiosaurus, erst halb ausgewachsen, aber schon jetzt riesengroß, wie er an den Baumwipfeln herumknabbert. Ein finster dreinschauender Triceratops steht dabei, und ein paar der straußenähnlichen Struthiomimen huschen geschäftig im Unterholz umher, auf der Jagd nach was weiß ich. Den ganzen Tag keine Spur von Tyrannosauriern. Es gibt sowieso nicht viele von ihnen hier, und ich hoffe, daß sie sich gerade alle von einem ungeheuren Freßgelage erholen, irgendwo auf der anderen Hemisphäre.
    Was

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