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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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und er wußte nicht, ob das, was er hörte, Stille war oder ein undeutbares Tosen.
    Das Erste-Hilfe-Gerät in der Unterkunft funktionierte nicht richtig und durchtränkte ihn mit einem Lösungsmittel; das weckte ihn auf, aber er war verwirrt und erinnerte sich nur langsam und unvollkommen. SPEC setzte eine umfangreiche Untersuchung an. Die Wiederaufbereitung wurde für drei Tage gestoppt, und sie führten alle möglichen Tests auf dem Gelände durch, ohne jedoch irgend etwas zu finden. Noch am Rande des Kraters, in Crater, behaupteten Leute, daß sie gegen siebzehn Uhr dreißig ein kurzes Schwindelgefühl überkommen habe; und fünf Wachmänner berichteten übereinstimmend, daß eine Art von Licht auf dem Gelände zu sehen gewesen sei. Aber für den Rest gab es nur den Bericht von Mr. Coombes.
    Die meisten Leute glaubten ihm, und ich denke, daß auch die SPEC noch interessiert war, aber seine Geschichte hatte kein System, und sie paßte nicht in das Schema unserer Erfahrungen. Das Interesse schwand dahin, und wahrscheinlich hat man das Ganze zu den Akten gelegt, zusammen mit anderen Belanglosigkeiten wie Psi und dergleichen Dinge: Dinge, die sicherlich vorkommen können, aber die sich nicht kodifizieren und erforschen lassen.
    Er erinnerte sich an die letzte Botschaft der Stimme in einem Traum, Monate später – lange nachdem er die anderen Bruchstücke zusammengefügt hatte. Er träumte gerade etwas ganz anderes, als die Stimme sehr deutlich und flüssig „Vul parahannis“ sagte, in ihrem dünnen, gleichförmigen Tonfall, und er wachte auf. Danach glaubte er, daß er sich daran erinnerte, aber vielleicht erinnerte er sich nur an einen früheren Traum.
     
    Das ist eigentlich alles. Wie ich schon sagte, er war ein paar Monate lang durcheinander, aber auch das schien mit der Zeit nachzulassen. Eines Abends im November rief er an, um Bescheid zu sagen, daß er das Werk verlasse. Ich nahm den Anruf selbst entgegen und sagte „Danke“ und „Bis später dann“ oder etwas Ähnliches, und in seiner Stimme war nichts, was diesen Anruf anders erscheinen ließ als all die anderen, die er seit Jahren Abend für Abend machte. Er kam nicht an, und um zweiundzwanzig Uhr löste ich, eher vorsorglich, den Alarm aus; ich dachte, er sei im Werk aufgehalten worden. Um vier schickten wir einen kleinen Suchtrupp aus, der die Strecke abgehen sollte, und später am Tag ging eine große Suchaktion los, mit soviel Freiwilligen, wie man von den Arbeitskolonnen bekommen konnte, und mit einer Menge von privaten Dienstverpflichteten. Die Leute waren sehr besorgt, und mehrere Bürger boten ihre Hilfe an; also gab man Masken an sie aus und setzte sie in den Straßen des Blocks ab, wo Mrs. Rhiak dann von einem Bahngleis stürzte und sich das Handgelenk brach.
    Von Mr. Coombes keine Spur.
    Für mich gibt es ein System in dem, was ich Ihnen erzählt habe. Und was mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet, ist die Katze. Mr. Coombes war sicher, daß die Katze starb, und bestimmt hat er schließlich geglaubt, die Stimme habe sie mitgenommen, wenn sie nicht mehr da war. Ich selbst glaube, daß der Schreck sie erst paralysiert und dann belebt hat, woraufhin sie dann einfach weggelaufen ist: Das wäre das normalste Element in diesem System; viel natürlicher zum Beispiel als Rachel Kwe, die von der Erde floh und in einem Glasbehälter landete, und glaubhafter als außerirdische Stimmen in den Midlands. Aber die anderen Dinge sind nichts weiter als Ereignisse. Sehr ungewöhnliche Ereignisse, zugegeben, aber Mr. Coombes hatte ein ungewöhnliches Leben geführt, und Dinge, die mir unglaublich vorkommen, waren nichts Besonderes für ihn.
    Das Verschwinden der Katze läßt sich leicht erklären. Was mich aber bedrückt oder zumindest meinen gesunden Menschenverstand mit schlimmen Träumen untergräbt, ist die Tatsache, daß damit eine hübsche Reihe von Symbolen vervollständigt wird. Ich glaube, daß in Mr. Coombes Augen Katzen ein Sinnbild des wahren Überlebens waren. Wir überleben auch, aber er hat in seiner Kindheit die letzten kleinen Vögel tot vom Himmel fallen sehen, und als er erwachsen war, sah er, wie die anderen freilebenden Tiere, die Ratten und die Menschen, sich angstvoll in die sicheren Käfige ihrer Blocks und Abwasserkanäle flüchteten, während die Katzen noch immer durch die Kunststoffkorridore streifen, als seien sie im lebendigen Dschungel. Im Sommer springen sie auf die Dächer und aalen sich in der Sonne, sie liegen dösend, die

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