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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Reihen der Schaulustigen erklingen zunehmend Buh-Rufe, als nun immer mehr Hunde von der Leine gelassen werden.
    Schmerzensschreie, Flüche, gebrüllte Befehle.
    Es geht um den Erhalt eines Waldes.
     
    12
     
    DOKUMENTATION:
    „Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
    Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.“
    (Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland,
    Artikel 8, Absatz 1 und 2)
     
    13
     
    SZENE:
    „Das verstehe ich nicht.“
    Bar’ii-Al-Iirab schüttelt den Kopf. Zum ersten Mal ist so etwas wie eine Gemütsbewegung auf seinem Gesicht zu erkennen.
    „Sie haben mir doch soeben erklärt, daß alle Einwohner dieses Landes durch Gesetz das Recht haben, sich zu treffen und beisammen zu sein. Ohne Waffen, heißt es da, aber ich sehe bei diesen Menschen draußen auch keine Waffen. Oder? Ich verstehe die Situation nicht.“
    Der Protokollchef ist wirklich überfordert. Es gehört nicht zu seinen Amtsgeschäften, Extraterrestriern das Grundgesetz zu erklären. Und außerdem ist er wohl Jurist, doch kein Staatsrechtler, sondern Verwaltungsmann.
    „Exzellenz, ich bin untröstlich, daß Sie diesen Menschenauflauf mit ansehen müssen …“ stammelt der Vertreter des Außenministers. „Ach, die Menschen machen mir nichts aus.“ Der ratlose Ausdruck auf dem Gesicht des Arkturaners hat sich eher noch verstärkt. „Ich verstehe nur nicht, weshalb die Sicherheitskräfte gegen diese Menschen vorgehen, da sie doch nur das tun, was ihnen erlaubt ist.“
    „Aber, Exzellenz, es gibt eben gewisse Einschränkungen. Wir sorgen uns um Ihre Sicherheit“, behauptet der Protokollchef. Der Botschafter von Arkturus V wendet sich wieder vom Bildschirm ab, auf dem er gerade beobachtet hat, wie sich ein Hund im Arm einer um sich schlagenden Demonstrantin festgebissen hat.
    „Ich fühle mich nicht gefährdet“, sagt er. „Diese Menschen wollen mir doch gar nichts tun.“
    Der Bonner Diplomat weiß allmählich nicht mehr, was er noch antworten soll. Er bleibt bei seinem „Wir sind für Ihre Sicherheit verantwortlich!“
    Fast verächtlich, aber doch energisch winkt der Arkturaner ab. „Das ist allein meine eigene Angelegenheit.“
     
    14
     
    DOKUMENTATION:
    „Die Bundesregierung begrüßt die Landung des Raumschiffes vom Arkturus und freut sich, daß der erste Kontakt mit außerirdischen Intelligenzwesen ausgerechnet in unserem Land stattfindet. Wir fühlen uns geehrt durch das Vertrauen, das die arkturanische Regierung damit unserem Staatswesen ausspricht. Nach einem ersten Gespräch zwischen einem Vertreter der Bundesregierung und dem Beauftragten der Regierung von Arkturus V wird es in den nächsten Tagen sicherlich ausreichend Gelegenheit geben, grundsätzliche Erörterungen über beide Seiten interessierende Fragen zu führen und unserem Gast von einem anderen Planeten die Vorzüge unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung darzulegen.“
    (Kommunique der Bundesregierung, verlesen von einem Regierungssprecher vor Mitgliedern der Bundespressekonferenz)
     
    15
     
    SZENE:
    Einem Fernsehteam ist es gelungen, sich an den Absperrungen vorbeizumogeln. Während der noch recht junge Reporter versucht, von einem der Demonstranten, die nach wie vor auf der Wiese ausharren und inzwischen fast alle aktiv Widerstand leisten, zusätzliche Informationen zu erhalten, beginnt der Kameramann, unterstützt von seinem Assistenten und dem Toningenieur, die Prügelszenen im Bild festzuhalten, die sich in Menge anbieten.
    Doch das geht nicht lange gut.
    Ein Dutzend Polizisten versuchen, den Kameramann abzudrängen, stellen sich breitbeinig vor ihn hin, um ihn am Drehen zu hindern. Einer verdeckt gar mit der flachen Hand das Objektiv der Fernsehkamera.
    Das Protestgeschrei seines Kameramanns macht den Reporter auf diese Behinderungen aufmerksam.
    Noch im Laufen zieht er seinen Presseausweis hervor.
    „Wer hat hier den Befehl?“ fragt er die Polizisten, die um das Team herumstehen.
    „Weiß nicht“, antwortet einer und zuckt mit der Achsel.
    „Scheißpresse“, mault ein anderer.
    „Erlauben Sie mal“, empört sich der Journalist. „Hier ist mein Presseausweis. Ich bin rechtmäßig hier. Lassen Sie mich bitte meine Arbeit tun – und meinen Kameramann auch.“
    „Aber, wer hindert Sie denn daran?“ fragt ein bulliger Bereitschaftspolizist mit Schnauzbart.
    „Niemand“, echot es

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