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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Admiral dabei der Dumme war – dann, so dachte Garris, könnte ihm das nur helfen. Mandel würde wahrscheinlich in ein noch weiter entferntes Exil versetzt werden. Und er, Garris, bekäme eine Beförderung. Vielleicht eine Versetzung auf eins der neuen Schlachtschiffe, das in der wirklichen Erschließung tätig war.
    Der Captain lächelte und begann, die Papiere zu studieren. Dies war eine hervorragende Gelegenheit, weiter aufzusteigen.
     
    Die Dienstakte von Craig Hollander erhielt Garris einige Stunden später, als er auf der Brücke saß und die methodische Suchaktion der Mjölnir am letzten bekannten Standort der Herausforderung leitete. Er wandte sich der Akte interessiert zu.
    Auf dem Aktendeckel war ein Farbfoto von Hollander. Es zeigte einen jungen, mittelgroßen Mann, dessen dunkle Sonnenbräune seinen Geburtsort unter einer Sonne vermuten ließ, die heller brannte als die der Erde. Sein Haar war von einem beinahe weißen Blond; er trug es lang und nach vorn gekämmt, so daß es über die Stirn herab bis auf die Augenbrauen fiel. Seine Augen waren strahlend blau, und er grinste verschmitzt in die Kamera, was ziemlich ungewöhnlich war bei einem Personalfoto der Flotte.
    Garris studierte das Foto einen Moment und klappte dann die Akte auf, um den Inhalt durchzusehen. Aber er hatte kaum einen Blick auf die erste Seite geworfen, als er unterbrochen wurde.
    „Wir haben etwas, Sir“, berichtete der Mann, der die Sensormonitore bediente, von der anderen Seite der Brücke her. „Kein Schiff. Irgendwelche Trümmer.“
    Garris legte die Akte oben auf seinen Kommandostand und vergaß sie sogleich. „Haken Sie die Zugvorrichtung ein und ziehen Sie es an Bord“, befahl er. Er wandte sich an den Kommunikationsoffizier. „Geben Sie mir das Ladedeck.“
    „Ja, Sir“, antwortete der Offizier. Der große Bildschirm, der die ganze vordere Wand der Brücke ausfüllte, begann zu flackern, und die Sterne, die darauf zu sehen gewesen waren, verschwanden. Statt dessen nahmen die müden Gesichtszüge des Dritten Offiziers Gestalt an.
    „Wir haben ein bißchen Schrott, der von der Herausforderung sein könnte“, sagte Garris zu ihm. „Sie holen es gerade mit der Zugvorrichtung an Bord. Wenn sie es drin haben, breiten Sie es auf dem Landedeck aus und gehen es sorgfältig durch. Überprüfen Sie es auf Radioaktivität und Laserschäden. Und nach möglichen Überresten der Mannschaft natürlich.“
    Der Mann nickte. „Jawohl, Sir. Wird gemacht.“
    „Ich bin gleich unten“, fügte Garris hinzu. „Ich hoffe, das Zeug sagt Ihnen etwas.“ Er drehte sich um und nickte dem Kommunikationsoffizier zu. Der Schirm wurde dunkel. Einen Moment später waren die Sterne wieder da.
    Nachdem er Richey die Brücke übergeben hatte, ging er hinunter zum Landedeck. Wie alle Raumschiffe war die Mjölnir ausschließlich für den Aufenthalt im All gebaut. Sie sollte niemals landen, und so trug sie in ihrem geräumigen Bauch eine kleine Flotte von Landungsbooten. Selbst die kleinsten Raumschiffe – die Scouts – drangen niemals in die Atmosphäre eines Planeten ein, auch wenn sie nur zwei kleine Landungsboote besaßen. Das Landedeck lag immer gleich bei der großen Luftschleuse, durch die man die Trümmer an Bord ziehen würde.
    Sie waren schon auf einer freien Fläche zwischen den Booten ausgebreitet, als Garris eintraf. Ein paar Männer von der Besatzung hatten sie umringt, und jeder hielt ein Prüfgerät in der Hand. Der Dritte Offizier stand dabei und beobachtete ihre Arbeit.
    Garris betrachtete den kleinen Berg von Metall und Plastik voller Zweifel. Das schien weniger zu sein, als es sein sollte. Außerdem sah es alles aus wie elektronisches Gerät. Und nichts schien beschädigt zu sein. Mit einem ratlosen Stirnrunzeln wandte er sich an den Dritten Offizier. „Nun?“ fragte er.
    Der Dritte Offizier sah genauso ratlos aus. „Ich lasse es gerade zum zweitenmal überprüfen“, sagte er. „Die ersten Ablesungen ergeben nicht viel Sinn, Sir. Keine Radioaktivität, keine Anzeichen von Verschmelzung, keine Beschädigung. Nichts.“
    „Ist das alles ? Ich dachte, es wäre viel mehr. Ein Scout ist ja schließlich ziemlich groß.“
    „Das kommt noch dazu, Sir. Wir haben hier ein paar Tonnen Einzelteile, aber wie Sie sagen, es ist nicht annähernd genug. Wie es aussieht, wurde die Herausforderung nicht einfach auseinandergesprengt. Das meiste ist einfach verschwunden. Verdampft. Aber Dural kann nicht verdampfen, Sir. Und wenn es das

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