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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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in seine Kabine und verbrachte den größten Teil seiner Schlafperiode mit Nachdenken. Das Ergebnis war gleich Null. Als er schließlich auf die Brücke zurückkam, war die Mjölnir noch vier Stunden von Duncans Welt entfernt, und die Situation wurde langsam angespannt.
    Ein Stapel von Berichten lag auf seinem Kommandostand. Er fing oben an und las einen nach dem andern. Admiral Mandel hatte an die regionale Hauptstadt der KwanDellaner auf ArsashNag gebeamt und die Herausgabe der Herausforderung gefordert. Der für dieses Gebiet zuständige Direktor der Bruderwelten war zunächst verblüfft gewesen, dann amüsiert und schließlich empört. Die Unterredung hatte damit geendet, daß der Admiral laut brüllend Drohungen ausgestoßen hatte.
    Mandel hatte an die Verteidigungsstreitkräfte der Peripherie den Befehl ausgegeben, das Erkundungsnetz zu verlassen und zwei Kampfflottenverbände zu bilden. Der Admiral zögerte noch, einen offenen Angriff auf die KwanDellaner zu riskieren, aber er wollte Blockaden über die nächstgelegenen Kolonien verhängen. Da die KwanDellaner in dieser Region keine Kriegsschiffe besaßen, schien das ein sicheres Manöver zu sein.
    Der unterste Bericht handelte überhaupt nicht von Mandel, und Garris empfand das als eine Erleichterung. Der Bericht besagte, daß Hollander, das letzte Besatzungsmitglied der Herausforderung , keine lebenden Angehörigen mehr hatte. Aber er hatte ein Mädchen auf Letzte Landung. Die Personalabteilung der Flotte hatte versucht, sie ausfindig zu machen und ihr eine Mitteilung zukommen zu lassen, aber ohne Erfolg. Es hieß, daß sie den Planeten verlassen hatte, ohne eine Adresse zu hinterlassen.
    Das war unglückselig, dachte Garris. Sie würde es natürlich erfahren, ganz gleich, wohin sie gegangen war. Aber man konnte nicht wissen, wie oder wann. Ein Flottenvertreter hätte es ihr vielleicht schonender beibringen können. Wie es aussah, hatte sie einen schlechten Zeitpunkt gewählt …
    Mitten in seinen Überlegungen runzelte er plötzlich die Stirn. Ein seltsamer Verdacht war ihm gekommen. Er sah sich um und suchte nach der Akte über Hollander, die er hatte lesen wollen.
    Sie lag noch oben auf der Konsole, unter einem Stapel von neueren Dokumenten. Garris schob sie zur Seite und lehnte sich zurück, um die Akte durchzulesen.
    Er lächelte ein wenig, als er die erste Seite überflog. Dann wurde das Lächeln zu einem Grinsen, und er lachte leise glucksend. Seite um Seite blätterte er die Akte durch, immer noch grinsend.
    Etwa bei Seite vier begann das Grinsen zu verschwinden, und an seine Stelle trat ein Ausdruck von Betroffenheit. Mit wachsendem Schrecken las er weiter.
    Als er fertig war, warf er die Akte wütend auf die Konsole, richtete sich auf und brüllte über die Brücke hinweg dem erschrockenen Kommunikationsoffizier zu: „Geben Sie mir Mandel. Sofort!“
    Endlich erschien der Admiral auf dem Bildschirm der Mjölnir . Er sah gehetzt und zornig aus. „Ich hoffe, daß es sich um etwas Wichtiges handelt, Garris. Ich habe keine Zeit, mit Ihnen zu streiten. Eine Flotte im Kampf zu koordinieren ist ein Fulltime-Job.“
    „Sie machen einen schrecklichen Fehler, Sir“, sagte Garris. „Stoppen Sie die Mobilmachung. Ich hab’s jetzt. Die KwanDellaner haben nichts damit zu tun.“
    „Unsinn“, grollte Mandel. Er wies mit dem Finger auf den Bildschirm. „Ich warne Sie, Garris. Ich werde keine Insubordination von Ihnen dulden. Ich bin der Kommandant dieses Sektors, und ich treffe die Entscheidungen.“
    Der Admiral drehte sich um, als wolle er das Zeichen geben, die Verbindung abzubrechen. Garris schrie auf und fuhr von seinem Sitz hoch. „Sir! Ich habe neue Beweise!“
    Mandel zog eine Grimasse. „Also schön. Aber beeilen Sie sich. Was für Beweise?“
    „Das Besatzungsmitglied – das einzige Besatzungsmitglied – an Bord der Herausforderung hieß Craig Hollander“, sagte Garris einfach.
    „Soll das etwas bedeuten, Garris? Sie verschwenden wertvolle Zeit!“ Wieder wollte er das Zeichen geben, doch ein weiterer Protestschrei des Captains ließ ihn innehalten.
    Garris wandte sich zu seiner Konsole, ergriff Hollanders Akte, zog ein Blatt daraus hervor und hielt es vor dem Bildschirm hoch. „Sehen Sie sich das an, Sir“, sagte er. „Hollander wurde eingezogen. Bei seiner Musterung mußte er eine Krankengeschichte ausfüllen.“
    Er schüttelte das Blatt und wies auf eine Reihe von Kästchen, die sich über vier Spalten erstreckte. Jedes Kästchen

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