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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Flugzeug fliege, Malcolm. Sie bezahlen mir 30000 Dollar im Jahr dafür, daß ich dieses Flugzeug über Rußland fliege.
     
    Sogar in den Nächten, in denen er in meinem Wagen schlief, gelang es Yeşar Ataböy, mir aus dem Weg zu gehen. Obwohl ihm seine Turnschuhe viel zu groß waren – keiner von uns dachte je daran, ihm welche zu kaufen, die besser paßten –, lief er damit so leise herum wie eine Kakerlake. Einmal in der Woche – an jedem Sonntag morgen – half Scott Yeşar dabei, sein Haar im Rahmen der inzwischen unnötigen Verschwörung gegen die Dienstvorschriften mit Superoxyd zu färben. Niemand fand es mehr notwendig, den Jungen Curt zu nennen – er war Yeşar, Scotts Sohn.
    Q aber trank ein Sechserpack nach dem anderen und schlief mit einer 22er unter dem Kopfkissen – doch er bestand nicht darauf, daß der Junge nach Adana zurückgebracht wurde. Wenn es ihm wirklich schlecht ging, kaufte Q manchmal ein paar verschiedene Sorten von Betty Crockers Kuchenmischung im PX und verbrannte sie – oft ohne sie auszupacken – in seinem und Scotts Backofen. Damit konnte er Scott und Sohn in meinen Wohnwagen hinüberscheuchen. Scott machte das nichts aus. Solange er Yeşar bei sich hatte, wetterte er nicht so viel über Qs Schlampigkeit.
    Ungefähr vierzehn Tage nach dem zweiten sowjetischen Satellitenstart – dem mit dem Hund – kam Q eines Abends herüber und erzählte mir eine seltsame Geschichte.
    RAY, sagte er, SCOTT MACHT FÜR YEŞAR EINEN U-2-DRUCKANZUG. ER HAT EINEN VON UNSEREN GROSSEN ANZÜGEN ZUSAMMENGESCHNITTEN, UND ER MACHT SOGAR EINEN HELM FÜR DEN JUNGEN. DIE SICHTSCHEIBE IST AUS PLEXIGLAS, GLAUBE ICH, UND DER HELM HAT AUF JEDER SEITE DAS VOGELABZEICHEN VON DER ST. LOUIS CARDINAL FOOTBALL-MANNSCHAFT.
    DAS IST WAHRSCHEINLICH BLOSS EIN GESCHENK, sagte ich. WAHRSCHEINLICH BEDEUTET ES ÜBERHAUPT NICHTS – EIN SPIELZEUG.
    ICH TRAUE DIESEM SCHWEIN NICHT, RAY. ER IST EIN IRRER.
    HAST DU IHN NACH DEM ANZUG GEFRAGT UND WARUM ER IHN MACHT?
    ER SAGT, ER IST FÜR EINEN AFFEN.
    FÜR EINEN AFFEN.
    JA. ER SAGT, ER MACHT IHN FÜR EINEN AFFEN. ER SAGT, WENN DER RUSSISCHE HUND EINEN DRUCKANZUG GEHABT HÄTTE, HÄTTEN SIE IHN VIELLEICHT ZURÜCKHOLEN KÖNNEN. ER SAGT, EINES TAGES SCHICKEN DIE USA GANZ BESTIMMT EINEN AFFEN HOCH, UND ER HOFFT, EINEN FUSS IN DIE TÜR ZU KRIEGEN, WENN ER DEN ANZUG FERTIG HAT.
    WAS FÜR EINE TÜR? IN WAS FÜR EINE TÜR WILL ER SEINEN FUSS KRIEGEN?
    WEISS ICH NICHT. DIE RAUMANZÜGE-FÜR-AFFENTÜR VIELLEICHT. WER WEISS. ABER ICH SAGE, DER ANZUG IST FÜR YEŞAR, UND MIR GEFÄLLT DAS NICHT.
    Ungefähr drei Tage nach meinem Gespräch mit Q sah ich Yeşar auf Scotts Schultern im PX. Der Junge trug dieselben Kleider, in denen er auf den Stützpunkt gekommen war, aber auf dem Kopf trug er einen umgebauten Football-Helm von St. Louis Cardinal mit hochgeklappter Plexiglas-Sichtscheibe. Ich sah, wie die rot-weiße Schale des Helms – und das dunkle, grinsende Gesicht des Jungen darin – über einem der Stände mit Toilettenartikeln und Erste-Hilfe-Material dahinschaukelte. Scott kaufte wahrscheinlich Superoxyd – er kaufte oder organisierte ständig Superoxyd -; 0 sagte, ihr Wagen sei voll davon. Aber weder Yeşar noch Scott sahen mich, und ich winkte ihnen nicht zu.
     
    Am Wochenende nach Thanksgiving veranstalteten wir eine Pokerpartie in meinem Wohnwagen. Die Party war Scotts Idee, und er schickte uns allen Einladungen, die er in einem Laden in Adana hatte drucken lassen – an uns U-2-Piloten im Stützpunkt und an ein paar Leute vom Versorgungspersonal aus anderen Einheiten. Nicht alle kamen. Q war eingeladen, aber er schützte Unpäßlichkeit vor – ZUVIEL TRUTHAHN, sagte er mir am Morgen der Party. Zuviel hatte er wohl auch von Yeşar Ataböy, der auch unter den Gästen sein sollte. Deswegen hatte Scott die Party von seinem und Qs Wagen in meinen verlegt, obwohl er keine Zeit mehr hatte, die Korrektur drucken zu lassen und deshalb alle seine Gäste persönlich informieren mußte. Aber das verdarb ihm nicht die Laune, denn Q konnte ihn nicht mehr aufregen.
    Scott brachte sämtliche Erfrischungen mit – Bier, Schnaps, Crackers, Käse, Chips, Dips, Sardinen, kalten Braten, Eis. Ich brauchte nur noch den Wagen für die Gäste zu öffnen und ein paar Klapptische aufzustellen; einen davon mußte ich mir leihen. Unter den Gästen waren – ich spreche von denen, die tatsächlich kamen – vier U-2-Piloten neben Scott und mir, Yeşar Ataböy mit seinem Football-Helm und Sergeant Frederic

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