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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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be­reits so­weit aus­ge­walzt zu ha­ben, daß ei­ne zwan­zig­fa­che Wie­der­ho­lung ihm kei­ne Schwie­rig­kei­ten mehr be­rei­ten konn­te.
    Bren­nan führ­te am Nach­mit­tag sein be­reits ima­gi­nier­tes Ge­spräch mit sei­nem Vor­ge­setz­ten und ließ sich dar­auf­hin auf die Au­ßen­sta­ti­on ver­set­zen, was zwar kei­nen Auf­stieg für ihn be­deu­te­te, je­den­falls in der Hier­ar­chie der Be­hör­de nicht, aber we­nigs­tens hat­te er die Be­frie­di­gung, in den Raum auf­ge­stie­gen zu sein.
    Au­ßer­dem glaub­te er, so den Mo­hawks nä­her zu sein. Denn ganz tief in sei­nem In­ne­ren, dort wo der Mo­tor, der sei­ne Wür­de her­stell­te, auf Hoch­tou­ren lief, war er da­von über­zeugt, die Mo­hawks noch ein­mal zu pa­cken zu krie­gen.
    Da­bei be­merk­te er nicht, daß sei­ne Wün­sche be­reits an­fin­gen, hin­ter den Mo­hawks her­zu­ja­gen. Hin­aus in den of­fe­nen Raum. Bren­nan hat­te auf­ge­hört, ein zu­ver­läs­si­ger Ame­ri­ka­ner zu sein. Als be­sof­fe­ner Ire starr­te er manch­mal in den Raum hin­aus. In das große Lang­haus un­se­rer Ga­la­xis, ob ge­krümmt oder ste­tig, in dem ei­ne Hor­de Mo­hawks sich her­um­trieb wie ei­ne zeit­lo­se Schild­krö­te im auf und ab schwap­pen­den Meer.

Gard­ner Do­zo­is Irgendwo ist immer ein wundervoller Morgen
A SPECIAL KIND OFMORNING

    Ken­nen Sie schon die über den al­ten Mann und das Meer?
    Blei­ben Sie einen Au­gen­blick, jun­ger Herr; war­ten Sie und hö­ren Sie zu. Es ist ei­ne gu­te Ge­schich­te, aus­ge­wo­gen, poin­tiert und voll ge­sell­schaft­li­cher Be­deu­tungs­kraft, kurz und di­rekt. Sie ist nicht von mir. Mei­ne sind lang und weit­schwei­fig, ge­spickt mit Ein­schü­ben, und sie bren­nen die Mo­ral aus ei­nem her­aus. Aber wenn ich dar­über nach­den­ke, wer­de ich Sie Ih­nen doch nicht er­zäh­len. Ein Mann in mei­nem Al­ter hat das Recht, sein ei­ge­nes Ma­te­ri­al zu be­vor­zu­gen, und die Kri­ti­ker sol­len sich zum Teu­fel sche­ren. Heu­te ha­be ich ei­ne Vor­lie­be für Gar­ne, die ich selbst ge­spon­nen ha­be.
    Set­zen Sie sich, set­zen Sie sich: mit dem Hin­tern aufs Pflas­ter, ja – das ist ja schon mal vor­ge­kom­men. So gut wie al­les ist schon vor­ge­kom­men. Das ist jetzt kein Aus­druck Ih­res fins­te­ren Pes­si­mis­mus, Ih­rer Nich­tig­keit oder was weiß ich. Pes­si­mis­mus ist bloß die ver­nünf­ti­ge Er­kennt­nis, daß ei­ne Sa­che mehr Mög­lich­keit hat, schief­zu­ge­hen als zu klap­pen, zu­min­dest aus un­se­rer Sicht – und die stimmt nicht not­wen­di­ger­wei­se mit der des Ma­na­ge­ments über­ein oder mit der des Me­cha­nis­mus, wenn Sie einen de­per­so­na­li­sier­ten Kos­mos be­vor­zu­gen. Und was die Nich­tig­keit be­trifft: Je­der stirbt am En­de den wah­ren Tod, selbst wenn die Obe­ren sich ein paar hun­dert Jah­re lang da­vor drücken kön­nen – in die Gru­be fah­ren sie schließ­lich al­le, und ich den­ke, das ist Nich­tig­keit ge­nug für den An­fang. Der Phi­lo­soph ak­zep­tiert sie bei­de als Kon­stan­te, und da­nach küm­mert er sich nicht mehr drum. Set­zen Sie sich, ver­dammt, und tun Sie nicht so, als hät­ten Sie wich­ti­ge Din­ge zu er­le­di­gen. Sie jun­ger Teu­fel, Sie sind in der be­nei­dens­wer­ten La­ge, über­haupt nichts zu tun zu ha­ben, denn Sie wer­den ei­ne Wei­le brau­chen, um sich von dem zu er­ho­len, was Sie so­eben ge­tan ha­ben.
    Na al­so. So ist’s bes­ser. Be­quem? Sie se­hen nicht so aus; Sie se­hen aus, als ob Sie sich ge­ra­de in ei­ne Piß­pfüt­ze ge­setzt hät­ten und sich jetzt über­leg­ten, wel­che Re­ak­ti­on in ge­sell­schaft­li­cher Hin­sicht am schick­lichs­ten wä­re. Heu­che­lei ist ei­ne Kunst, mein Jun­ge. Mit den Jah­ren wer­den Sie bes­ser dar­in wer­den. Nun sind Sie ver­wirrt, jun­ger Herr, weil Sie sich von ei­nem al­ten Säu­fer her­um­schub­sen las­sen, und jetzt macht er sich auch noch lus­tig über Sie. Aber Ihr Ge­sichts­aus­druck ist auch wirk­lich zum Grin­sen; wenn Sie sich se­hen könn­ten, wür­den Sie sel­ber la­chen. In ein paar Jah­ren wer­den Sie die­sen Aus­druck selbst se­hen, im Ge­sicht ei­nes an­de­ren jun­gen Man­nes – und das ist der ein­zi­ge Spie­gel, der ihn

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