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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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an. Dann woll­te er mehr.
    Er schnapp­te sich ein­fach ein an­de­res hüb­sches Ro­bo­ter­mäd­chen, ver­frach­te­te es in ‚sei­nen’ Wa­gen und stieg mit ihm in der Si­mu­la­ti­ons­hal­le aus.
    Mit der Zeit wie­der­hol­te er die­sen Vor­gang noch ein paar­mal. Und schließ­lich hat­te er sich nach ei­nem Jahr einen rich­ti­gen klei­nen Ha­rem zu­ge­legt.
    Da­bei lieb­ten ihn al­le sei­ne Mäd­chen. Es gab kei­ne Ei­fer­süch­te­lei­en zwi­schen ih­nen. Kei­ne frag­te, wenn er ei­ne an­de­re be­vor­zug­te.
    So war es zu ver­ste­hen, daß Frank schließ­lich den Ent­schluß faß­te, sich end­gül­tig in die­ser Welt zu eta­blie­ren. In­zwi­schen fühl­te er sich auch wie­der so si­cher, daß er sei­ne Ein­käu­fe in den Su­per­märk­ten in der Um­ge­bung von PLAY­LAND er­neut auf­nahm.
    Frank leb­te jetzt be­reits zwei Jah­re in sei­ner klei­nen Welt. Er kann­te sie bis in den letz­ten Win­kel. Wirk­li­che Men­schen be­tra­ten die An­la­ge au­ßer­halb der Be­su­cher­we­ge nur sel­ten, um ir­gend­wel­che Re­pa­ra­tu­r­ar­bei­ten vor­zu­neh­men. Meis­tens wur­de das Not­wen­di­ge voll­au­to­ma­tisch er­le­digt.
    Die Be­su­cher des PLAY­LAND-Parks, die auf je­nen Stel­zen­we­gen, die das ge­sam­te Ge­län­de über­spann­ten, fla­nier­ten, be­un­ru­hig­ten Frank nicht. Konn­te doch nie­mand von ih­nen ah­nen, daß sich dort un­ten ei­ner der ih­ren en mi­nia­ture be­fand.
    Wenn er in die Nä­he die­ser We­ge kam, sah er schon manch­mal zu de­nen auf, die dort wie die sa­gen­haf­ten Rie­sen in den Him­mel rag­ten und ih­re lan­gen Schat­ten war­fen. Ei­ni­ge Ma­le fühl­te er sich ver­sucht, ih­nen zu­zu­win­ken. Aber er un­ter­ließ es.
    Ei­gen­ar­ti­ger­wei­se schi­en auch der Zen­tral­com­pu­ter sei­ne An­we­sen­heit auf der An­la­ge nicht zu be­mer­ken. Selbst auf die Ver­wand­lung der Mäd­chen­ro­bo­ter rea­gier­te er nicht.
    Als Frank ei­nes Ta­ges ge­ra­de wie­der sein Si­mu­la­ti­ons­fahr­zeug nach ei­nem aus­ge­dehn­ten Ein­kaufs­bum­mel be­stieg, hat­te er das un­be­stimm­te Ge­fühl, be­ob­ach­tet zu wer­den. Er sah sich um, konn­te aber kei­nen auf­fäl­li­gen Be­trach­ter ent­de­cken. So fühl­te er sich zu­nächst nicht wei­ter be­un­ru­higt.
    Als sich aber einen Mo­nat spä­ter die­ses Ge­fühl des Be­ob­ach­tet­wer­dens wie­der­hol­te, wur­de er doch ein we­nig un­si­cher.
    Die völ­li­ge Ge­wiß­heit, daß man ihn er­neut auf­ge­spürt hat­te, er­hielt er dann ein paar Wo­chen spä­ter, als er auf dem Bei­fah­rer­sitz sei­nes Si­mu­la­ti­ons­fahr­zeu­ges einen wei­ßen Brief­um­schlag vor­fand. Er ent­hielt einen Pa­pier­bo­gen, auf dem le­dig­lich die Wor­te stan­den:
    „Leo sieht dich!“
    Da be­schloß Frank Mel­ro­se, sei­ne Welt von nun an nie­mals mehr zu ver­las­sen. Es hat­te sich ja als mög­lich er­wie­sen, auch oh­ne die An­nehm­lich­kei­ten der Au­ßen­welt zu über­le­ben. Und sei­ne Mäd­chen wür­den ihm das Le­ben so an­ge­nehm wie nur vor­stell­bar ma­chen.
    Nach ei­nem hal­b­en Jahr hat­te er die Dro­hung na­he­zu völ­lig ver­ges­sen.
    Er war mit Ve­ro­ni­ka, sei­ner der­zei­ti­gen Fa­vo­ri­tin, an den großen See ge­fah­ren. Sie hat­ten ei­ne Aus­flugs­fahrt mit dem Damp­fer un­ter­nom­men und sa­ßen jetzt in dem Strand­café. Die vor ih­nen vom Kell­ner auf­ge­bau­ten Herr­lich­kei­ten lie­ßen sie un­be­ach­tet, da sie un­ge­nieß­ba­re At­trap­pen wa­ren.
    In ge­rin­ger Ent­fer­nung zog sich ein Be­su­cher­steg ent­lang, auf dem die Rie­sen aus der Men­schen­welt dem bun­ten Trei­ben in der Zwer­gen­welt un­ter ih­nen zu­sa­hen.
    Frank und Ve­ro­ni­ka be­ob­ach­te­ten eben­falls die vie­len Ro­bo­ter, die mensch­li­ches Ver­hal­ten vor­spiel­ten. Er hielt ih­re Hand, die sich ganz warm und fest an­fühl­te. Sie strei­chel­te sei­ne Schlä­fen und flüs­ter­te ihm ver­lieb­te Wor­te ins Ohr.
    Ve­ro­ni­ka be­nahm sich durch und durch mensch­lich, ob­wohl auch sie noch bis vor kur­z­em ein Ro­bo­ter ge­we­sen war.
    Frank hat­te im­mer wie­der ver­sucht her­aus­zu­fin­den, ob es bei sei­nen Mäd­chen so et­was wie ei­ne

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