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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Er­in­ne­rung an ihr vor­he­ri­ges ‚Le­ben’ gab. Aber ihr Be­wußt­sein schi­en erst bei dem Mo­ment ein­zu­set­zen, als er sie mit in die Si­mu­la­ti­ons­hal­le ge­nom­men hat­te.
    Viel­leicht lag dar­in auch die Be­grün­dung, daß sie kei­ne der ne­ga­ti­ven mensch­li­chen Ei­gen­schaf­ten be­sa­ßen – der für ihn ne­ga­ti­ven Ei­gen­schaf­ten.
    Er war sehr zu­frie­den.
    Plötz­lich be­merk­te Frank einen Schat­ten. In­stink­tiv sah er auf. Auf der Be­su­cher­brücke er­kann­te er rie­sen­groß Leo.
    Ein paar Trop­fen glit­zer­ten in der Son­ne auf, die aus der Co­la­do­se spritz­ten, die ge­ra­de Leos Hand ver­las­sen hat­te.
    Frank hat­te kei­ne Zeit mehr, sich weg­zu­du­cken.
    Manch ei­ner der Be­su­cher glaub­te, einen win­zi­gen Schrei zu ver­neh­men, als ei­ne der Mi­nia­tur­fi­gu­ren dort un­ten von ei­ner Ge­trän­ke­do­se er­schla­gen wur­de.
    In der Si­mu­la­ti­ons­hal­le er­war­te­te Leo Ve­ro­ni­ka, die mit dem Geld­kof­fer so­wie El­ke, Ro­si, Sil­via und Re­na­te aus ei­ner der Fahr­zeu­gat­trap­pen stieg.

An­drew Dar­ling­ton
Traumseuche
A PLAGUE OF DREAMERS

    Das Mau­so­le­um lag auf der an­de­ren Sei­te ei­ner ver­wüs­te­ten Stra­ßen­schlucht in­mit­ten der ver­öde­ten Stadt. Tang­he be­weg­te sich ge­duckt und in­sek­ten­gleich vom Ge­län­der über den Dach­first auf den Schwärm von Hub­schrau­bern zu. Drei war­te­ten dort, die Flü­gel schnit­ten lang­sa­mer durch die Luft, die flir­ren­de Be­we­gung spie­gel­te sich dar­un­ter im aus­ge­buch­te­ten Glas der Pi­lo­ten­kan­zel. Dort, halb ver­deckt durch die Spie­ge­lung, sa­ßen be­helm­te Pi­lo­ten und Män­ner in pa­ra­mi­li­tä­ri­scher Kluft. Tang­he zog sich vor­bei an Pfüt­zen ver­faul­ten, grü­nen Re­gen­was­sers senk­recht hoch, wo­bei der Zug­wind an sei­nem Haar riß, dann über die Ku­fen her­auf zur Tür des war­ten­den Hub­schrau­bers.
    „So­weit ich es aus­ma­chen kann, herrscht ziem­li­che Un­ord­nung. Le­dig­lich die Not­be­sat­zung ist auf dem Pos­ten. Die an­de­ren sind auf der Stra­ße. Soll­te nicht schwie­rig sein rein­zu­kom­men.“
    Be­ny­on war in Le­der ge­klei­det und wirk­te wie ein Ro­bo­ter, der Helm mit dem Sprech­ge­rät und der Schutz­bril­le ver­dun­kel­te sein Ge­sicht. „Könn­te gar nicht güns­ti­ger sein. Aber wir müs­sen äu­ßerst prä­zi­se vor­ge­hen. Kön­nen es uns nicht er­lau­ben, Zeit oder Män­ner zu ver­lie­ren. Wir mar­schie­ren rein, ho­len Al­dous raus, und ab nach Hau­se.“
    Um sie her­um summ­ten Funk­sprü­che. Die Ro­to­ren zisch­ten, peitsch­ten die fros­ti­ge Luft. Die Hub­schrau­ber er­ho­ben sich in ge­nau­er For­ma­ti­on. Tang­he be­trach­te­te die zer­stör­te ost­eu­ro­päi­sche Stadt, die sich mit zu­neh­men­der Hö­he wie auf ei­ner Kar­te un­ter ih­nen aus­brei­te­te. Er hat­te da­mit ge­rech­net, daß in den letz­ten fünf Jah­ren, als die Träu­mer wie­der zum Le­ben er­wacht wa­ren, die Kon­ti­nen­te mit hun­gern­den Mas­sen über­schwemmt wür­den. Doch die Stadt wirk­te ver­las­sen. Nur ei­ne Rauch­wol­ke im Wes­ten und das ge­le­gent­li­che Auf­fla­ckern und Ver­eb­ben ent­fern­ter Ge­räusche er­in­ner­ten an die Ein­woh­ner. Der laut­lo­se Blitz ei­ner Ex­plo­si­on jen­seits der Ge­rip­pe ver­las­se­ner Wohn­blocks, die ziel­lo­se, amei­sen­glei­che Be­we­gung von Trup­pen, die auf das Kampf­ge­biet zu­kro­chen.
    „Ich se­he kei­ne Mög­lich­keit, die Reich­tü­mer der Er­de zu be­wah­ren“, hat­te sein Va­ter auf der an­de­ren Sei­te der Welt zu ihm ge­sagt. „Die so­zia­le Um­wäl­zung wird wei­ter fort­schrei­ten. Wenn die Zi­vi­li­sa­ti­on in ir­gend­ei­ner Wei­se be­wahrt wer­den soll, muß sie in ab­ge­schlos­se­nen Zel­len über­le­ben. Wir le­ben nun für die Zu­kunft. Wir kön­nen nur ab­seits ste­hen, wäh­rend die Mas­sen sich selbst ver­nich­ten, und ret­ten, was bleibt.“ Tang­he hat­te durch das in die Wand ein­ge­las­se­ne Fens­ter über die gleich­för­mi­ge In­sel ge­blickt, an de­ren Ufer sich wie eh und je der Pa­zi­fik brach. „Ha­ben die Mäch­ti­gen nicht schon im­mer so ge­han­delt?“

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