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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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her­un­ter­kam, ver­trat er ihr kur­zer­hand den Weg, so daß sie ihm aus­wei­chen muß­te.
    In die­sem kur­z­en Au­gen­blick las er, was ihn so sehr in­ter­es­sier­te: El­ke.
    Frank blieb auf dem Gang ste­hen. Als sie wie­der auf ihn zu­kam, stell­te er sich mit aus­ge­brei­te­ten Ar­men vor ihr auf, um ihr den Weg zu ver­sper­ren. Ir­gend­wel­che Sen­so­ren ver­an­laß­ten sie tat­säch­lich ste­hen zu blei­ben.
    Er sag­te: „El­ke!“
    Sie hob ih­ren Kopf und sah ihm ins Ge­sicht. Frank nahm ih­re Hand, und sie folg­te ihm wil­lig.
    Ei­ne Stun­de spä­ter hat­te er sie in einen Ses­sel in sei­nem Wald­haus bug­siert und über­leg­te, was er wei­ter mit ei­nem au­ßer­ge­wöhn­lich hüb­schen Ro­bo­ter un­ter­neh­men konn­te.
    Sehr bald schon er­wies sich die­ser weib­li­che Ro­bo­ter als aus­ge­spro­chen an­häng­lich, denn er folg­te Frank über­all­hin. Abends leg­te er sich so­gar ne­ben ihn ins Bett, blieb da­bei aber eis­kalt und be­hielt sei­ne Schwes­tern­kluft an.
    Im­mer­hin hat­te Frank nicht mehr das Ge­fühl, völ­lig al­lein zu sein.
    Sehr bald nach sei­nem Un­fall hat­te er ver­sucht, her­aus­zu­fin­den, was mit ‚sei­nem’ Wa­gen ge­sche­hen war. Bot der doch nach sei­nen bis­he­ri­gen Er­fah­run­gen die ein­zi­ge Mög­lich­keit, wie­der in die nor­ma­le Welt über­zu­wech­seln.
    An der Un­fall­stel­le selbst war nichts mehr zu ent­de­cken ge­we­sen. Dort auf dem klei­nen Markt­platz nahm das ‚Le­ben’ sei­nen ge­wohn­ten Gang.
    Frank fuhr zu dem großen Park­haus in der Mo­dell­haups­tadt. Der Park­platz ‚sei­nes’ Wa­gens war leer. Und er blieb es auch noch meh­re­re Wo­chen. Dann war er ei­nes Ta­ges aber plötz­lich wie­der be­setzt – mit sei­nem Wa­gen!
    Na­tür­lich stieg Frank nicht so­fort be­den­ken­los ein. Ers­tens war er sich nicht si­cher, ob der Wa­gen jetzt noch die glei­chen Ei­gen­schaf­ten wie zu­vor be­sit­zen wür­de. Au­ßer­dem schi­en ihm der Zeit­punkt nach sei­ner un­frei­wil­li­gen Be­geg­nung mit Leo noch et­was zu früh ge­wählt.
    So be­schränk­te er sich dar­auf, das Fahr­zeug im­mer wie­der mal zu be­ob­ach­ten.
    Schwes­ter El­ke hat­te sich in der Zwi­schen­zeit als nütz­li­cher Haus­geist er­wie­sen. Es war Frank ge­lun­gen, ihr ei­ni­ge Din­ge bei­zu­brin­gen, die ihm selbst fast das Ge­fühl mensch­li­cher Nä­he ver­mit­tel­ten. Aber das letz­te Quent­chen fehl­te ihm noch zu sei­nem Glück. Denn sie blieb eis­kalt und an­ti­sep­tisch.
    Tags­über folg­te sie ihm über­all hin. Abends saß sie ne­ben ihm vor dem Fern­seh­ge­rät. Sie ser­vier­te ihm das Es­sen und ver­sorg­te sei­nen Haus­halt. Und sie war ab­so­lut treu.
    Aber wenn er sie be­rühr­te, zeig­te sie kei­ner­lei Re­gung. Un­ter ih­rer Plas­tik­haut wa­ren ih­re me­cha­ni­schen Ge­len­ke nicht für ei­ne mensch­li­che Be­geg­nung pro­gram­miert.
    Ein hal­b­es Jahr nach sei­nem Un­fall glaub­te Frank, es wa­gen zu kön­nen, die Au­ßen­welt auf­zu­su­chen. Si­cher­heits­hal­ber nahm er den Geld­kof­fer mit sich, um für al­le Even­tua­li­tä­ten ge­wapp­net zu sein.
    El­ke folg­te ihm. Und als er im großen Park­haus in sei­nen Wa­gen um­stieg, saß sie plötz­lich ne­ben ihm. Wirk­lich ver­blüfft war er aber erst, als er den Wa­gen­schlag er­neut ge­öff­net hat­te und sie auf ein­mal ne­ben ihm in vol­ler Le­bens­grö­ße in der Si­mu­la­ti­ons­hal­le stand.
    Ver­wirrt mach­te er zwei Schrit­te auf sie zu. Sie sah auf ein­mal gar nicht mehr wie ein un­ter­kühl­tes Ro­boter­we­sen, son­dern ver­flucht mensch­lich aus.
    Der Blick ih­rer Au­gen wirk­te ver­liebt. Und als sie sag­te: „Laß uns nach Hau­se ge­hen!“, lös­te Frank um­ge­hend einen Be­rech­ti­gungs­schein für sei­nen Wa­gen.
    Nach­dem er dann Stun­den spä­ter fest­ge­stellt hat­te, daß sie ganz wirk­lich und le­ben­dig war, er­kann­te er, daß erst jetzt sein Coup für ihn tat­säch­lich loh­nend wur­de. El­ke war die Er­fül­lung al­ler sei­ner ge­heims­ten Träu­me und Wün­sche. Sie gab ihm Ge­bor­gen­heit und Wär­me. Und Frank spür­te, daß er zum ers­ten­mal in sei­nem Le­ben lieb­te.
    Die­ser Zu­stand hielt ein hal­b­es Jahr

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