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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Schließlich hatte er als guter Amerikaner auch Grundwerte zu erhalten.
     
    Eine Woche später wurden die Mohawks zu den Außenstationen hochkatapultiert. Die Raumfähre setzte sie bei der Konstruktionszentrale ab, die in einer Umlaufbahn träge dahintrudelte.
    Die Mohawks forderten einen großen rechteckigen Saal für sich. Dort errichteten sie aus Wandsegmenten Wohngebilde von unbeschreiblichen Formen, in denen sie sich einnisteten. Die Kinder fingen an, in den langen Leitungsröhren das Schlangenspiel zu spielen. Der rundgesichtige Mohawk, er nannte sich Mad Crow, ließ sich die Konstruktion der zu errichtenden Anlage für den Anbau von Nährpflanzen geduldig erklären. Er gab die Bestellungen seiner Leute an Mais, Fleisch, Tabak und allen anderen sonderbaren Kleinigkeiten im Verwaltungstrakt ab. Von dem leitenden Ingenieur ließ er sich aufs genaueste die Funktion, Bauweise und Verwendung der Raumgleiter erklären, mit denen die Außenteile der zu errichtenden Station transportiert werden sollten. Äußerste Sorgfalt verwandte er auf die Werkzeuge, er nannte sie immer noch tote Hände, und die Raumanzüge.
    Die Zulieferung von der Herstellungseinheit für die Teile der zu errichtenden Anlage dauerte nur wenige Tage.
    An den Abenden saßen die Mohawks vor ihrer großen Kocheinheit und aßen aus riesigen Töpfen Maissuppe mit einem selbstgefertigten Brot als Zugabe. Stundenlang saßen sie manchmal noch zusammen, sparten sich jede Minute Freizeit dafür auf und diskutierten. Sie diskutierten so lange, bis alle Mitglieder ihrer Gemeinschaft Einigkeit erzielt hatten. Es gab keine Minderheit, die sich den Beschlüssen der Mehrheit hätte beugen müssen. Dann fingen sie an zu arbeiten. Selbstsicher, schnell und zur wachsenden Zufriedenheit des Commanders der Außenstationen, Ferguson.
     
    Brennan hatte einen anstrengenden Tag hinter sich. Die Außenstationen forderten unentwegt neue Leute, „wenn möglich Indianer“, stand auf dem Sichtschirm. Wenn möglich Indianer. Jahrhundertelang sind sie ausgerottet worden, und jetzt soll ich sie auf einmal alle herbeizaubern. Die Indianer hätten sich bestens bewährt, keine Beziehungskrisen innerhalb der Kollektive, keine Raumkrankheiten, keine Probleme mit der Schwerelosigkeit. Er hatte Mühe, denen seine Schwierigkeiten klarzumachen. Wo sollte er denn auf einmal welche auftreiben? Die hatten schließlich keine festen Wohnsitze. Und die Bauunternehmer im Stahlhochbau waren froh, wenn ihre Indianer nicht vor Vertragsschluß abhauten.
    Am Nachmittag dann ein Ruf mit äußerster Dringlichkeit: Ab sofort keine Indianer mehr einstellen 1 . Bericht mit Begründung sollte nachkommen. Noch beim Abendessen in der Kantine wunderte sich Brennan, zermarterte sein Hirn. Er konnte sich einfach nicht erklären, was da oben auf einmal los war. Was war nur schiefgegangen mit den Mohawks? Er hatte ja gleich geahnt, daß sie Schwierigkeiten machen würden. Der Vorgesetzte würde natürlich ihm die Schuld zuschieben. Indianer, wie konnten Sie nur, denken Sie doch an das nicht berechenbare Risiko. Nein, mein junger Freund, da haben Sie uns ganz schön was eingebrockt. Na, ja, jeder macht einmal einen Fehler. Aber so was darf sich nicht wiederholen. Klar!? Am nächsten Morgen erzählte ihm Maddock, der Mediziner, die Story. Der wollte ihn damit aufziehen.
    Sie saßen in der Kantine. Brennan hatte sich einen Bourbon bestellt, zum Frühstück.
    „Guter Stoff“, meinte Maddock und grinste. „Hat schon manchen Indianer umgebracht. Ach, übrigens, deine Mohawks, ich habe zufällig den Bericht abgefangen. Da ist ja einiges schiefgegangen, was?“
    Deine Mohawks. Wieso meine Mohawks? Brennan war bleich geworden. Er stürzte den Bourbon in einem Zug hinunter. Stierte Maddock an. Sollte er nicht lieber allein den Bericht anhören? Ohne das dumme Grinsen von Maddock? Aber was Maddock berichten würde, das würde morgen oder heute schon die Runde machen, genau das wäre dann die Story, die sie ihm noch jahrelang anhängen würden. Brennan? Ach, war das nicht der mit den Mohawks?
    „Was ist denn los mit den Mohawks?“
    Er sah starr an Maddock vorbei. Auf einer Bourbon-Flasche im Whisky-Abteil der Theke saß ein Indianer und schien ihn anzufeixen.
    „Nun leg schon los!“
    Er bestellte noch zwei Bourbon bei der Theke, die ölig seine Einheiten einforderte.
    „Die Mohawks sind abgehauen, weg, verschwunden, haben sich aufgemacht in die Tiefen des Raumes.“ Maddock sah ihn gespannt an, wollte sich wohl

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