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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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soll sein?“ brumm­te er und hielt sich den Kopf, in sei­nen Oh­ren dröhn­ten nun all die Ge­räusche, die ihm zu­vor ab­han­den ge­kom­men wa­ren.
    Sei­ne Frau sag­te ta­delnd: „Die an­de­ren sind längst auf dem Feld. Und heu­te früh hat ei­ne Ver­samm­lung statt­ge­fun­den, aber ich ha­be dich ein­fach nicht we­cken kön­nen, wie ein Stein hast du ge­schla­fen.“
    Ei­ne Ver­samm­lung?
    „Der Or­ko­yo­te hat et­was an­ge­kün­digt, ich konn­te es nicht ver­ste­hen, und die Män­ner woll­ten nicht dar­über re­den“, sag­te sie und ging wie­der hin­aus und ließ da­bei den Vor­hang zu­rück­ge­scho­ben.
    Ei­ne Ver­samm­lung beim Or­ko­yo­ten? Fen­ters Hirn konn­te kei­nen kla­ren Ge­dan­ken fas­sen, der selt­sa­me. Alp­traum um­spann es noch mit kleb­ri­gen Fä­den.
    Ca­ro­la kam zu­rück und er­in­ner­te ihn: „Du mußt die Pfäh­le im Gar­ten rich­ten. Bit­te tu es heu­te.“ Sie trug das bun­te, wa­den­lan­ge Hemd, das sie sich zum Ur­laub ge­kauft hat­te, um ih­ren Hals hing ei­ne Ket­te aus glit­zern­den Plat­ten, auf ih­rem Kopf …
    „Was ist mit dei­nem Haar?“ sag­te er ver­wirrt.
    Sie wies ihn zu­recht: „Was soll mit mei­nem Haar sein?“ sag­te sie ge­reizt. „Du weißt, daß ich gern Kopf­tü­cher tra­ge.“ Sie run­zel­te ih­re glän­zen­de, eben­holz­schwar­ze Stirn und fauch­te: „Geh end­lich in den Gar­ten, du Faul­tier.“
    Er troll­te sich.
    Drau­ßen vor der Hüt­te wur­de ihm woh­ler, die Welt war wirk­lich und ver­traut, un­ter sei­nen Fü­ßen heiz­te der leh­mi­ge, son­nen­ge­trock­ne­te Bo­den. Er stand un­schlüs­sig, ob er zu­nächst noch et­was es­sen oder gleich in die Gär­ten ge­hen soll­te, blick­te die lee­re Dorf­stra­ße ent­lang. Die Sied­lung war nicht groß, die Häu­ser wa­ren schmuck­los und rund wie über­all üb­lich, nur das Ge­mein­de­haus ruh­te breit auf kräf­ti­gen Baum­stäm­men. Vor ein paar Jah­ren hat­ten sie die Dorf­mau­er zur Sa­van­ne hin ge­baut, um wil­de Tie­re ab­zu­weh­ren, sonst war al­les wie im­mer, seit sei­ner Kind­heit hat­te sich hier nichts ver­än­dert. Den Bau­ern fehl­te das Geld, nicht ein­mal ein Ra­dio konn­te man sich leis­ten. Aber wo­zu auch, seufz­te Fen­ter, all die groß­ar­ti­gen Mel­dun­gen vom Fort­schritt im Land, die dar­in zu hö­ren wa­ren, tra­fen für sie nicht zu, nicht für die Bau­ern der Step­pen­ge­bie­te. Ob ein wei­ßer Gou­ver­neur oder ein schwar­zer Prä­si­dent in der Haupt­stadt – hier im Dorf war das bes­ten­falls von theo­re­ti­scher Be­deu­tung.
    Ne­ben Fen­ters Haus stand Mbi­ses Hüt­te, seit zwei Jah­ren ver­las­sen, er war mit sei­ner Fa­mi­lie in die Stadt ge­zo­gen, aber man wuß­te, daß er dort noch schlech­ter leb­te als hier, mal hat­te er Ar­beit, mal nicht, die Le­bens­mit­tel wa­ren teu­er, sei­ne Toch­ter …
    Kwa-n-Sa­na hat­te be­rich­tet, sie sei Pro­sti­tu­ier­te ge­wor­den. Fen­ter er­in­ner­te sich gut an das hüb­sche, run­de Mäd­chen, Na­di­na hieß sie und war in der Missi­on ge­tauft wor­den.
    „Gut, daß du noch im Dorf bist“, sag­te ei­ne tie­fe Stim­me ne­ben ihm; es war der Or­ko­yo­te.
    „Hab’ ver­schla­fen“, mur­mel­te Fen­ter ei­lig.
    Der Mann im stau­bro­ten Ki­toi beug­te sich na­he an sein Ohr, flüs­ter­te: „Ich will dich spre­chen, heu­te abend, al­lein.“ und tanz­te da­von, Fen­ter schi­en es, als spreiz­te er sein Ge­fie­der.
    Einen Au­gen­blick lang starr­te er ihm nach, die Wor­te des Zau­be­rers hat­ten ir­gend et­was mit dem nächt­li­chen Traum zu tun, aber Fen­ter brach­te es nicht fer­tig, sei­ne Er­in­ne­run­gen zu ord­nen, sein Kopf dröhn­te noch im­mer, und so ver­gaß er den Or­ko­yo­ten wie­der und be­schäf­tig­te sich wei­ter mit der schö­nen Na­di­na.
    Er ar­bei­te­te den gan­zen Tag, lang­sam und lust­los, spür­te kei­nen Ap­pe­tit und wur­de auch nicht ge­sprä­chig, als die Frau­en in die Gär­ten ka­men, den gan­zen Tag über schi­en sein Hirn brei­ig und ein­ge­zwängt.
    Als die Son­ne die Wip­fel des Wäld­chens er­reich­te, ging er ins Dorf zu­rück, von der Wei­de kam sein Sohn zu­sam­men mit den an­de­ren Hü­te­jun­gen, er hat­te einen So­lust­ab

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