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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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mir nie glauben. Rayette kann selbst kaum lesen und will’s auch gar nich’ lernen. Alles, was sie kann, ist, den ganzen Tag vor diesem verdammten Fernseher sitzen.“
    Nachdem er solchermaßen seinem Unmut Luft gemacht hatte, steckte Bump seine Hand ins Terrarium. Zeke ergriff zwei Finger und ließ es zu, daß er aus dem Terrarium gehoben und auf den strohbedeckten Scheunenboden gesetzt wurde. Er trug ein winziges Paar beigefarbiger Shorts.
    Zeke schien hier völlig fehl am Platze zu sein. Mein unbeständiges Gefühl sozialer Moral erwachte kurz, als ich unsere Pflicht der Menschheit gegenüber bedachte. „Das Kennedy-Raumfahrtzentrum ist nicht weit von hier“, sagte ich. „Warum bitten Sie nicht jemanden her, der sich Zeke mal ansieht.“
    „Lassen’se ihn das selbst erklär’n“, antwortete Levon.
    Der winzige Außerirdische führte uns mit ruckartigen Schritten ins Haus. Das Kalb legte sich nieder, als Levon die Scheunentür schloß. Das angrenzende Zimmer war mit Lektüre aller Art angefüllt. Direkt neben einem zerschlissenen alten Sofa lehnte eine Schiefertafel gegen eine der Wände aus Schlackeblöcken. Zeke nahm ein Stückchen Kreide und schrieb: „Ich habe nicht den Wunsch, irgendwohin zu gehen.“
    „Vielleicht kann man dich eines Tages wieder nach Hause bringen“, sagte ich.
    „Bis eure Raumfahrt soweit ist“, schrieb Zeke in sorgfältigen Druckbuchstaben, „werde ich nicht mehr leben.“
    „Aber all die Dinge, die du wissen mußt!“ protestierte ich. „Willst du sie nicht mit uns teilen? Uns damit helfen?“
    Zeke beugte sich vor und zeigte damit zwei stecknadelkopfgroße Öffnungen an der Spitze seines schneeweißen Schädels, die ich für seine Ohren hielt. Die Kreide kreischte in dem stillen Raum, während er schrieb: „Mein technologisches Wissen ist begrenzt, aber falls dem nicht so wäre, bestünden andere Schwierigkeiten.“
    „Schwierigkeiten?“
    „So viele Ebenen des fortgeschrittenen technologischen Intellektualismus zu überwinden.“
    „Ich verstehe.“ Ich hatte den dritten Grad geschafft. Sich dem Leben im vierten Grad anzupassen, bedeutete die Hölle, intellektuell wie emotionell. Aber wenigstens die Kinder in meinem Alter hatten sich an „Whitey“ gewöhnt, wie ich genannt wurde. Die größeren Kinder drehten mich dafür durch den Fleischwolf, und außerdem hatte ich auch Schwierigkeiten mit Mathematik. Deshalb könnte man sagen, daß ich es als schwierig empfunden hatte, nur eine Ebene des Intellektualismus zu überwinden.
    Zeke wischte die Schiefertafel mit einem kreidestaubigen Schwamm ab und schrieb dann: „Wie gut versteht ein menschliches Wesen das Prinzip einer Maschine, die er oder sie jeden Tag bedient?“
    „Wie beispielsweise das Fernsehen?“ Ich war amüsiert, als ich an Rayette Nickersons voraussichtlichen Beitrag zu unserer Diskussion dachte.
    „Ja, das Fernsehen“, schrieb Zeke, „oder nur ein Automobil? Unsere Maschinen waren autonom. Sie erbauten sich selbst und hielten sich selbst instand, waren aber dennoch Sklaven, die unseren Anordnungen gehorchen mußten. Ich könnte nicht einmal anfangen, Ihnen zu zeigen, wie man auch nur die einfachste davon herstellt.“
    Soviel also zu Erlösern von anderen Sternen. Doch auch ohne richtige Wunder gab es hier viel zu bestaunen. „Aber wie bist du auf die Erde gelangt?“ fragte ich. „Woher kommst du?“
    Statt mir zu antworten, deutete mir Zeke an, ihm durch die Küche zu folgen. Mit beiden Händen drückte er die quietschende Tür mit dem Fliegengitter auf und ging nach draußen. Die Sterne schimmerten wie Eis, die Nachtbrise war kühl und trocknete den Schweiß auf meiner Stirn rasch. Es dauerte einen Augenblick, bis ich einen stechenden Geruch über dem des Jasmins als den von Zeke identifizieren konnte. Ich hatte seine exotische Ausdünstung wegen der anderen Tiere im Haus nicht bemerkt, deren Geruch sogar bis ins Wohnzimmer reichte. Sein Aroma überraschte mich, weil ich ihn bereits als menschlich betrachtete, mir selbst vielleicht ähnlicher als alle, die ich jemals kennengelernt habe. Es war nicht unangenehm, es war nur … anders.
    Zeke deutete ein wenig geziert zum Himmel. Über uns waren Venus und Mars, und im Westen stand der leuchtende Jupiter. Die Pleiaden waren ebenfalls sichtbar, aber kaum zu erkennen, wenn ich sie direkt anstarrte. Genau im Norden befanden sich Perseus und Kassiopeia, in einem ewigen, endlosen Ehedilemma erstarrt, genau wie Joannie und ich. Glückseligkeit schien

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