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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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wer­den.“
    Spin­ne rupf­te ei­ni­ge Gras­hal­me aus und warf sie in den Wind. Wie­der emp­fand sie die ent­setz­li­che Mü­dig­keit und Schwä­che. „Aber es ist doch nicht so, daß ich dich nur für mich al­lei­ne ha­ben woll­te“, sag­te sie und hör­te ih­re Stim­me zit­tern. „Ich möch­te auch einen großen Haus­halt, ganz be­stimmt. Ich möch­te eben ein­fach, daß es sich nur um Frau­en han­delt …“
    Plötz­lich hin­ter­ließ Wan­de­rers Fin­ger­spit­ze auf ih­rer Wan­ge ei­ne feuch­te Spur. „Oh, Spin­ne, Spin­ne … Schau, was ist, wenn mein Kind ein Jun­ge wird? Wür­dest du dann nicht mit ihm zu­sam­men­le­ben wol­len? Spin­ne – Lie­bes –, mei­ne Bin­dung ist ein­fach stär­ker als das. Ich ge­hö­re hier­her. Da­her woll­te ich die­ses Kind ha­ben. Ich ha­be ein Zu­hau­se. Das brau­che ich.“
    Spin­ne rück­te ein we­nig ab. „Es ist al­so end­gül­tig.“
    „End­gül­tig! Spin­ne, ich bin hier zu Hau­se.“
    Sie spür­te, wie die Mus­keln ih­res Kinns sich nach un­ten und die ih­rer Au­gen sich zu­rück­zo­gen. Sie wisch­te mit dem Handrücken über ih­re Wan­gen und schluck­te. „Ver­dammt noch mal!“ Ih­re Fin­ger be­rühr­ten das küh­le Gras. „Wenn ich dich nur ein paar Jah­re frü­her ge­fun­den hät­te. Wenn du nur nicht schwan­ger wärst …“
    Wan­de­rer zog die Brau­en zu­sam­men. Sie schüt­tel­te den Kopf. „Spin­ne, du soll­test dich mal selbst hö­ren! Kannst du dir ei­gent­lich vor­stel­len, wie du rea­gie­ren wür­dest, wenn je­der Mann sich so auf­füh­ren wür­de wie du? Komm jetzt. Sei heu­te mei­ne Schwes­ter. Ich möch­te, daß du bei mir bist.“
    Spin­ne schluchz­te so sehr, daß ih­re Keh­le schmerz­te, zog Wan­de­rer an ih­re Brust und hielt sie eng an sich ge­preßt.
     
    „He!“ rief Co­yo­te. „Ich bin für Du­schen. Wer geht mit?“
    „Ich“, ant­wor­te­te der ton­ver­schmier­te Fuch­sia.
    „Klar“, sag­te Schwan, die stau­big zur Tür her­ein­kam.
    Spatz nahm Co­yo­tes Hand und führ­te die Grup­pe an.
    Das Was­ser fiel in schwe­ren Trop­fen, wie blau­es Licht, von oben her­ab. Co­yo­te, Fuch­sia, Spatz und Schwan tanz­ten im häus­li­chen Re­gen um­her, rub­bel­ten ein­an­der mit Bürs­ten ab und schüt­tel­ten ihr nas­ses Haar.
    „Wer schrubbt mir den Rücken?“ frag­te Fuch­sia.
    „Ich“, ant­wor­te­ten Schwan und Co­yo­te gleich­zei­tig. Sie lach­ten und schrubb­ten bei­de.
    „Ahh“, stöhn­te Fuch­sia, „ihr geht aber herz­haft ran.“
    Spatz mach­te sie hän­de­schüt­telnd auf sich auf­merk­sam. Fuch­sia pin­kelt in die Du­sche!
    „Hä?“ sag­te Fuch­sia und sah blin­zelnd an sich hin­ab.
    Co­yo­te lach­te und tipp­te Spatz auf die Schul­ter. „Du mußt ge­nau­er hin­se­hen“, sag­te er. „Das ist doch nur Was­ser, das her­un­ter­tröp­felt.“
    Spatz sah ihn ver­wirrt an.
    „Schau mich an! Schau dich an!“
    Spatz späh­te an sei­nem Bauch hin­ab, dann ki­cher­te er ent­zückt. Das Was­ser lief an sei­ner brau­nen Haut hin­ab, um­kreis­te den Na­bel und tröp­fel­te in ei­nem Bo­gen von sei­nem Pe­nis her­un­ter auf den Ka­chel­fuß­bo­den.
    Schwan beug­te sich hin­ab und mas­sier­te Sham­poo in Spatz’ ver­filz­tes Haar. „Be­rufs­ri­si­ko“, sag­te sie. Ihr Kör­per war, eben­so wie ihr Ge­sicht, mit Run­zeln über­zo­gen. Ih­re Brüs­te hin­gen schlaff her­ab und wog­ten in der Näs­se.
    Ich ha­be die­ses Wort nicht ge­se­hen, si­gna­li­sier­te Spatz.
    „Be­rufs­ri­si­ko“, buch­sta­bier­te Schwan. „Ein al­ter Aus­druck, der be­deu­tet, daß ei­nem, nun, eben ge­wis­se Din­ge in­fol­ge des ei­ge­nen Be­rufs zu­sto­ßen kön­nen.“
    Was für Din­ge?
    Schwan räus­per­te sich und run­zel­te die Stirn. Fuch­sia knie­te ne­ben ihr nie­der und kit­zel­te Spatz am Na­bel, was mit ei­nem Ki­chern be­lohnt wur­de. „Bei­spiels­wei­se“, sag­te er, „bist du mit Kni­en auf die Welt ge­kom­men. Wenn du nun auf et­was Har­tes oder Gro­bes fällst, stößt du sie dir auf. Das ist das Be­rufs­ri­si­ko, Knie zu ha­ben.“
    Schwan schüt­tel­te den Kopf. „Das ist das Be­rufs­ri­si­ko her­um­zu­lau­fen.“
    Auch Co­yo­te kau­er­te sich nie­der. „Und wir“, sag­te er, „ha­ben

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