Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Freun­din aus­se­hen, die aus den schaum­ge­krön­ten Wo­gen des zy­pri­schen Mee­res em­por­stei­gen.
    Be­ne­dic­ti­ne schiebt Be­la von sich, ver­liert da­bei aber ei­ni­ge Zen­ti­me­ter Fleisch an Be­las spit­ze Fin­ger­nä­gel. Be­la schießt rück­wärts durch die Tür und wie­der auf Chib zu. Sie sieht wie ei­ne Eis­lauf­schü­le­rin aus, die sich be­müht, das Gleich­ge­wicht nicht zu ver­lie­ren. Da­bei ist sie al­ler­dings nicht er­folg­reich und schießt an Chib vor­bei. Sie rutscht heu­lend auf dem Rücken, die Bei­ne starr in die Luft ge­streckt.
    Chib glei­tet mit blo­ßen Fü­ßen über den Fuß­bo­den und kommt un­si­cher vor dem Bett zu ste­hen, wo er sei­ne Klei­der nimmt, dann aber ent­schei­det, daß es viel­leicht si­che­rer ist, sie erst drau­ßen an­zu­zie­hen. Er kommt ge­ra­de noch recht­zei­tig in den ring­för­mi­gen Flur, um Be­ne­dic­ti­ne zu se­hen, die an ei­ner der Säu­len vor­bei­kriecht, wel­che den Kor­ri­dor vom Atri­um tren­nen. Ih­re El­tern, zwei Be­he­mots mitt­le­ren Al­ters, sit­zen im­mer noch auf dem Fla­to, Bier­do­sen in Hän­den, Au­gen auf­ge­ris­sen, Mund sperran­gel­weit of­fen, zit­ternd.
    Chib wünscht ih­nen nicht ein­mal ei­ne gu­te Nacht, wäh­rend er an ih­nen vor­bei zum Aus­gang geht. Doch dann sieht er das Fi­do und er­kennt, daß ih­re El­tern es von EXT nach INT und dann wei­ter in Be­ne­dic­ti­nes Zim­mer ge­schal­tet ha­ben. Va­ter und Mut­ter ha­ben Chib und Toch­ter be­ob­ach­tet, und es ist of­fen­sicht­lich, was man an Va­ters noch nicht ganz wie­der­her­ge­stell­ter in­ne­rer Ru­he er­mes­sen kann, daß ih­nen die­ses klei­ne Schau­spiel sehr ge­fal­len hat, das al­les über­traf, was man über ex­ter­nes Fi­do emp­fan­gen kann.
    „Ihr voy­eu­ris­ti­sches Dreck­pack!“ brüllt Chib.
    Be­ne­dic­ti­ne ist bei ih­nen an­ge­langt, rich­tet sich auf, weint, ze­tert, deu­tet auf die schäu­men­de Kanü­le, dann auf Chib. Bei Chibs Schrei fah­ren die bei­den El­tern wie Le­via­tha­ne aus den Tie­fen auf. Be­ne­dic­ti­ne wen­det sich um und läuft mit aus­ge­streck­ten Ar­men auf ihn zu, Fin­ger ge­krümmt und ge­spreizt, die lan­gen Nä­gel pa­rat, ihr Ge­sicht das ei­ner Me­du­sa. Hin­ter ihr er­gießt sich der Schaum in ei­ner lan­gen Spur, auf der Va­ter und Mut­ter fol­gen.
    Chib stützt sich an ei­ner Säu­le ab, prallt weg und schlit­tert hilf­los wei­ter, wo­bei er sich nach seit­wärts dreht, was er nicht ver­hin­dern kann. Doch es ge­lingt ihm, das Gleich­ge­wicht zu hal­ten. Ma­ma und Pa­pa sind mit ei­nem Schlag um­ge­fal­len, der das gan­ze Haus in den Grund­fes­ten er­zit­tern ließ. Sie rich­ten sich mit rol­len­den Au­gen wie­der auf und brül­len wie zur Ober­flä­che auf­ge­stie­ge­ne Nil­pfer­de. Sie ver­fol­gen ihn nun ih­rer­seits, Ma­ma krei­schend, ihr Ge­sicht gleicht, trotz des Fetts, dem von Be­ne­dic­ti­ne. Pa­pa um­run­det ei­ne Sei­te der Säu­le, Ma­ma die an­de­re. Be­ne­dic­ti­ne hat sich eben­falls ei­ne Säu­le ge­sucht, an der sie sich nun fest­hält, um nicht wie­der im Schaum aus­zuglei­ten. Sie steht zwi­schen Chib und der Tür ins Freie.
    Chib sinkt in ei­nem schaum­frei­en Teil des Kor­ri­dors ge­gen die Wand. Be­ne­dic­ti­ne eilt auf ihn zu. Er hech­tet los, prallt auf dem Fuß­bo­den auf und glei­tet zwi­schen zwei Säu­len durch ins Atri­um.
    Ma­ma und Pa­pa schlit­tern auf Kol­li­si­ons­kurs. Die Ti­ta­nic prallt ge­gen den Eis­berg, bei­de sin­ken rasch. Sie rut­schen auf Ge­sich­tern und Bäu­chen in Rich­tung Be­ne­dic­ti­ne. Die­se springt in die Luft. Schaum reg­net auf die bei­den her­ab, wäh­rend sie un­ter ihr hin­durch­glei­ten.
    In­zwi­schen ist die Rich­tig­keit der Re­gie­rungs­be­haup­tung, wo­nach die Kanü­le für 40 000 Schüs­se Sper­ma­tod be­zie­hungs­wei­se vier­zig­tau­send Num­mern aus­reicht, hin­rei­chend be­wie­sen. Das gan­ze Haus ist voll knö­chel­tie­fem Schaum, der an man­chen Stel­len so­gar knie­hoch auf­ge­türmt ist – und im­mer noch schäumt mehr her­vor.
    Be­la liegt mitt­ler­wei­le auf dem Atri­um­fuß­bo­den auf dem Rücken, ihr Ge­sicht ist in den wei­chen Fal­ten des Fla­to

Weitere Kostenlose Bücher