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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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was weiß ich. Auf jeden Fall werden sie sich über die Gelegenheit freuen. Vielleicht kannst du ihnen auch sagen, wie man überlichtschnelle Schiffe baut. Aber jedenfalls wären wir zusammen.“
    Melissa hatte schlicht geantwortet: „Nein. Du verstehst nicht. Eher würde ich sterben.“
    „Du hast gesagt, du liebst mich. Bleib bei mir.“
    „Ach, Brand. Ich habe dich ja geliebt. Aber die Sterne gebe ich nicht auf. Sie sind jetzt meine Liebe, mein Leben, mein ein und alles. Ich bin ein Flitzer, Brand, und du bist nur ein Mensch. Jetzt ist alles anders. Wenn du keine Verbindung eingehen kannst, dann geh zurück zur Erde. Das ist der Ort für Menschen, auch für dich. Die Sterne gehören jetzt uns.“
    „Nein!“ Er schrie es heraus, um nicht in Tränen auszubrechen. „Dann bleibe ich hier draußen und gehe auf Jagd. Ich liebe dich, Melissa. Ich will in deiner Nähe bleiben.“
    Für einen kurzen Moment hatte sie traurig ausgesehen. „Dann werde ich dich wohl besuchen, nehme ich an“, sagte sie. „Wenn ich Zeit habe. Falls du noch willst.“
    Sie hatte Wort gehalten. Aber im Lauf der Jahre wurden die Besuche immer seltener. Sie kam Brand von Mal zu Mal fremder vor. Ihr goldbrauner Körper wurde bleich, aber sie behielt die Figur einer Zwanzigjährigen, während er alterte. Ihre rotblonde Mähne wurde silberweiß, und ihre Augen nahmen einen entrückten Ausdruck an. Wenn sie im Orbit nahe dem Dschungel zu ihm kam, war es oft, als sei sie gar nicht da. Sie sprach von Dingen, die er nicht verstand, von Flitzern, die er nicht kannte, von Taten, die er nicht begriff. Und er mit seinen Neuigkeiten von der Erde und den Menschen langweilte sie jetzt.
    Schließlich hörten die Gespräche auf. Nichts blieb übrig als Erinnerungen, denn Melissa kam nicht mehr.
     
    Robi rief ihn über Interkom, und rasch zog Brand sich an. „Jetzt“, bat der Engel eifrig. „Darf ich jetzt mitkommen?“
    Mit seinem väterlich-nachgiebigen Lächeln erlaubte er es. „Ja, jetzt werde ich dir die Flitzer zeigen, Engel. Und dann nehme ich dich mit zu den Sternen.“
    Hinter ihm her flog sie durch die Schiebetür, den Korridor entlang und auf die Brücke.
    Robi sah auf, als sie hereinkamen. Sie wirkte nicht gerade glücklich. „Hast du nicht gehört, was ich dir gesagt habe? Ich will dein Schoßtier auf der Brücke nicht haben, Brand. Kannst du deinen Perversionen nicht in deiner Kabine frönen?“
    Der Engel schreckte vor der Ablehnung in Robis Stimme zurück. „Sie kann mich nicht leiden“, flüsterte sie Brand ängstlich zu.
    „Keine Sorge, Engel, ich bin ja hier“, gab er zurück. Dann zu Robi: „Du jagst ihr Angst ein. Sei doch ruhig. Ich habe ihr versprochen, ihr die Flitzer zu zeigen.“
    Robi warf ihm einen wütenden Blick zu und drückte heftig den Knopf für den Sichtschirm. Er wurde mit einem Flackern wieder hell. „Da habt ihr sie“, fauchte sie.
    Die Chariot war mitten im Dschungel. Brand zählte mit einem schnellen Blick ein gutes Dutzend verlassener Schiffe in der Nähe. In der unteren Ecke des Sichtschirms war die Wechselstation zu sehen, abgeschirmt und von Jagdschiffen umgeben. Weiter zur Mitte hin befand sich ein größeres, sich drehendes Rad mit Speichen, die Nachschubstation Hades IV mit ihren Bars und Vergnügungsstätten.
    In der Nachbarschaft von Hades hing ein Knäuel von Flitzern beisammen, wenigstens sechs, aus dieser Entfernung noch klein und weiß. Es waren noch andere in Sicht, aber diese waren am nächsten. Selbst hier im harten Vakuum des Sonnenrandbereiches unterhielten sie sich; Flitzer konnten durch einen simplen Willensakt ihre dunkle Aura in das sichtbare Spektrum vorschieben. Ihre Sprache bestand aus Lichtern.
    Robi steuerte die Chariot bereits in ihre Richtung. Brand nickte dem Engel zu und deutete hin. „Flitzer“, sagte er.
    Der Engel quietschte, flog zum Sichtschirm und preßte die Nase dagegen. „Sie sind so klein“, staunte sie, während sie mit schnell schlagenden Flügeln vor dem Schirm hing.
    „Erhöhe die Vergrößerung“, befahl Brand. Als Robi ihn ignorierte, schnallte er sich neben ihr an und tat es selbst. Die Gruppe von Flitzern wurde doppelt so groß, und der Engel strahlte.
    „In fünf Minuten sind wir direkt bei ihnen“, meinte Brand.
    Robi tat, als habe sie das nicht gehört. „Ich werde aus dir nicht schlau, Brand“, sagte sie ernst und leise, damit der Engel nichts mitbekam. „Die meisten Männer, die sich solche Sex-Spielsachen kaufen, sind krank oder

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