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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Sie war von dem Flitzer sichtlich fasziniert, scheute sich aber, ihr zu nahe zu kommen. Keiner der beiden beachtete sie.
    Brand sah Melissa an und sah das ferne, verschwommene Abbild eines Mädchens, das ihn einst geliebt hatte. Er schüttelte das Gefühl ab. Sie war nichts als ein Flitzer, und sie würde ihm seine Sterne verschaffen.
    „Du kannst mich zu den Sternen bringen, Melissa, und andere Menschen nach mir. Es ist an der Zeit, daß ihr Flitzer euer Universum mit uns armen Menschlein teilt.“
    „Ein neuer Antrieb?“ fragte sie.
    „Du könntest …“
    Aber der Engel unterbrach ihn. „Bitte, Brand, laß mich. Laß mich es ihr erklären. Ich kann es. Du hast es mir erklärt. Ich erinnere mich genau. Laß mich es dem Flitzer erzählen.“ Sie hatte mit ihrem wilden Hinundherfliegen aufgehört und schwebte jetzt voller Eifer zwischen den beiden.
    Brand grinste. „In Ordnung. Sag du es ihr.“
    Lächelnd drehte sich der Engel in der Luft. Sie schlug rasch mit den Flügeln, wie um ihre Worte zu unterstreichen. „Es geht wie mit Pferden“, erklärte sie Melissa. „Die Dunklen sind wie Pferde, hat Brand gesagt, und die Flitzer sind wie Pferde mit Reiter. Aber Brand hat den ersten Wagen, und die Flitzer werden ihn ziehen.“ Sie kicherte. „Brand hat mir ein Bild von einem Wagen gezeigt. Und auch von einem Pferd.“
    „Ein Sternenwagen“, fügte Brand hinzu. „Ich mag den Vergleich. Es ist natürlich eine primitive Analogie, aber die Berechnungen stimmen. Ihr könnt Materie transportieren. Wenn man genügend viele von euch in einem dunklen Schirm einschließt, könnt ihr ein Schiff dieser Größe transportieren.“
    Melissa schwebte starren Blicks dahin, wiegte den Kopf langsam vor und zurück. Ihr Silberhaar schimmerte. „Sterne“, sagte sie leise. „Brand, das Herz … die Gesänge. Die Freiheit, Brand. Wovon wir sprachen. Brand, sie werden nicht … keine Flucht … sie werden uns nicht gehen lassen … können uns nicht fesseln.“
    „Ich habe es getan.“
    Und ermutigt durch Melissas plötzliche Bewegungslosigkeit, flog der Engel dicht zu ihr heran. Tastend wie ein kleines Kind streckte sie die Hand aus und spürte, daß das Phantom sich anfassen ließ. Melissa, deren Augen auf Brand gerichtet waren, legte einen Arm um sie. Der Engel lächelte, seufzte und rückte näher heran.
    Brand schüttelte den Kopf.
    Und der Engel, das Gesicht plötzlich in kindischem Trotz verzogen, blickte ihn an.
    „Du hast mich angeführt“, sagte sie zu Brand. „Sie ist gar kein Pferd. Sie ist ein Mensch.“ Dann lächelte sie wieder gutgelaunt. „Und sie ist so hübsch .“
    Es entstand ein langes, langes Schweigen.
     
    Die Schiebetür der Brücke glitt hinter ihm zu. Robi wartete noch. „Na, was ist?“ fragte sie.
    Ohne ein Wort stieß Brand sich hinüber auf die andere Seite des Raumes, schnallte sich fest und schaute auf den Sichtschirm. Draußen in dem vom Schirm geworfenen Halbdunkel war Melissa zu den anderen Flitzern zurückgekehrt. Sie sprachen miteinander durch Staccati von Farben. Brand schaute kurze Zeit zu, langte dann nach der Konsole und drückte einen Knopf.
    Die Sterne blitzten kalt und hell auf.
    Ehe Robi noch etwas sagen konnte, waren die Flitzer schon verschwunden, verschluckt von einem Strudel des Weltraums, schneller, als die Chariot sich je bewegen würde. Nur Melissa zögerte und auch sie nur eine Sekunde lang. Dann gab es nur noch die Leere und die Geisterschiffe um sie herum.
    „Brand!“
    Er lächelte ihr zu und zuckte mit den Schultern. „Ich konnte es nicht tun. Wir hätten sie nie mehr aus den Schirmen herauslassen können. Sie wären Tiere, Zugtiere, Gefangene gewesen.“ Er schaute verlegen drein. „Ich finde, das sind sie nicht. Aber eigentlich auch keine Menschen mehr. Na ja, wir wollten immer einmal eine nichtmenschliche Rasse kennenlernen. Wer hätte gedacht, daß wir eine erschaffen würden?“
    „Brand“, beschwor Robi. „Unsere Investitionen. Wir müssen die Sache einfach durchführen. Vielleicht geht es mit Dunklen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Wir könnten ihnen nie begreiflich machen, was wir von ihnen wollen. Nein. Flitzer oder … gar nichts, denke ich.“
    Er hielt inne und sah sie an. Sie starrte hinauf auf den Sichtschirm, und ihr Gesicht drückte Abscheu und Erbitterung aus. „Ich werde dich schon entschädigen“, sagte Brand. Sanft nahm er ihre Hand. „Wir werden jagen. Wir sind ja schließlich gut ausgerüstet.“
    Robi schaute herüber. „Wo

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