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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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tragen Botschaften hin und her, damit wir voneinander lernen können. Und sie fliegen auch zwischen uns und unseren eigenen Sternenschiffen hin und her und halten die Verbindung. Unsere Schiffe sind ja noch ganz langsam, Engel. Mindestens zwanzig sind schon unterwegs, aber nicht einmal das erste ist schon da, wo es hin will.“
    „Die Flitzer haben es eingeholt, nicht wahr?“ unterbrach der Engel. „Du hast mir davon erzählt. Ich habe es mir gemerkt.“
    „Ja, Engel. Ich brauche dir nicht zu erzählen, wie überrascht diese Leute waren. Die meisten waren die Söhne und Töchter von Menschen, die von der Erde gestartet waren, und als ihre Eltern aufbrachen, gab es noch gar keine Flitzer, und man wußte noch nicht einmal etwas von den Blinkies oder den Dunklen. Aber jetzt sorgen die Flitzer dafür, daß alle Schiffe mit uns in Verbindung bleiben. Sie flitzen hin und her und überbringen Nachrichten und sogar Päckchen und so etwas. Wenn wir erst Kolonien haben, werden sie auch zu denen die Verbindung herstellen.“
    „Aber überallhin können sie nicht“, fiel der Engel ein.
    „So schnell die Flitzer auch sind“, fuhr Brand mit einem Lächeln fort, „überallhin können sie nicht. Sie können auf keinem der Planeten landen, an denen sie vorbeisegeln; Schwerkraftkerne sind tödlich für sie. Und sie kommen ungern näher an eine Sonne heran als bis zur Umlaufbahn des Saturn oder die entsprechende Entfernung. Die Dunklen und die Blinkies tun das nie, und die Flitzer müssen sich dazu zwingen. Das ist also eine Behinderung.
    Außerdem möchten eine Menge Menschen gern selber schneller als das Licht sein. Sie wollen Schiffe bauen und Kolonien gründen. Wenn also jemand einen Weg findet, wie normale Menschen tun können, was die Flitzer tun, ohne eine Verbindung eingehen zu müssen und dabei vielleicht ums Leben zu kommen, dann könnte er einen Haufen Geld verdienen. Und berühmt werden. Und Sterne besitzen.“
    „Du wirst das schaffen, Brand“, behauptete der Engel.
    „Ja“, sagte er. Seine Stimme war plötzlich ernst. „Das, Engel, ist der Grund, warum wir hier sind.“
     
    „Nein.“
    Das Wort hatte ihn verfolgt und in seinen Träumen widergehallt. Er hatte seine Sterne und seine Melissa ausgeschlagen.
    Er konnte sich nicht überwinden, zur Erde zurückzukehren. Melissa war mit ihrem ersten Auftrag fort zu den Sternen, aber er liebte sie immer noch. Und immer noch hielt der Traum ihn gefangen. Aber eine zweite Chance würde er nicht bekommen. Es gab mehr Bewerber als Dunkle, und er hatte die letzte Prüfung nicht bestanden.
    Eine Zeitlang arbeitete er in der Wechselstation, dann heuerte er auf einem Linienfrachter zwischen Triton und dem Dschungel an und lernte, ein Schiff zu fliegen. In zwei Jahren hatte er ein schönes Stück Geld erspart. Was noch fehlte, borgte er sich zusammen, rüstete ein im Dschungel treibendes Geisterschiff aus und wurde Jäger.
    Damals stand sein Plan fest. Die Regierung würde ihm keine zweite Chance geben, aber er konnte sie sich nehmen. Er würde jagen, bis er ein Dunkles fand, und das würde er einfangen. Dann würde er nach draußen gehen und die Verbindung eingehen. Und schließlich doch noch zu Melissa kommen. Brand, Flitzer. Oh ja, er würde seine Sterne bekommen.
    Von vier Fängen pro Jahr kann ein guter Jäger ganz ordentlich leben. Mit sechs wird er reich. Brand war noch kein guter Jäger, und es vergingen Monate einsamer, fruchtloser Suche. Das einzige, was die Finsternis erhellte, waren die Lichter weit entfernter Blinkieschwärme, die Stetigkeit seiner Vision und Melissa.
    Am Anfang kam sie oft zu ihm, wenn sie nicht zwischen den Sternen unterwegs war. Mitten in seiner mühsamen Suche blitzten die Anzeigen rot auf, und da war sie, schwebte außerhalb des Schiffes und lächelte ihn vom Sichtschirm herab an. Dann öffnete er die Luftschleuse und ließ sie ein.
    Aber selbst in den besten Tagen danach, ganz am Anfang, war es nicht wie früher. Sie konnte nicht mit ihm trinken oder essen. Das brauchte sie nicht mehr; sie war jetzt ein Flitzer, und genauso wie ein Dunkles lebte sie von Sternenstaub, Blinkies und Schrotteilen, die sie in Energie umwandelte.
    In einer Atmosphäre konnte sie leben, sprechen und funktionieren, aber sie tat es nicht gern. Es war unangenehm. Im Schiff war es eng, und sie hatte Mühe, ihre Aura zu unterdrücken, damit sie nicht die Luftmoleküle überall um sich herum zu Energie machte.
    Beim ersten Mal, als sie in der Wechselstation zu ihm

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