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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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bewundernswerter Manier, und Freddie beobachtete ihn dabei amüsiert. Bei der jetzigen Begegnung mit ihrer Mutter war sie unbeteiligter als bei der vorhergehenden; sie dachte an Angelas Rat, den sie ihr beim Abschied gegeben hatte: »Genieße sie — es sind ja nur ein paar Tage —, aber laß dich auf nichts ein.«
    Jetzt kamen die beiden auf sie zu, Alicia zu Maurice aufblickend, offenbar bezaubert und ebenso offenbar entschlossen, ihrerseits zu bezaubern. Freddie hörte, wie Maurice mit leiser, einschmeichelnder Stimme sagte: »Die Ähnlichkeit zwischen Ihnen und Freddie grenzt an ein Wunder. Trotzdem käme niemand auf die Idee, Sie könnten Mutter und Tochter sein.«
    Es war immer dasselbe. Langsam hatte Freddie es satt. Eine Minute später wurde sie in einer kurzen Umarmung umfangen. »Mein Schatz, ich habe diesem Tag entgegengelebt! Diese vielen Menschen, die mich bei sich haben wollten! Was hätte ich machen sollen? Aber jetzt bin ich da, und die Woche mit dir wird sehr gemütlich werden.«
    Gemütlich! Freddie hätte beinahe laut aufgelacht. Mit ihrer Mutter konnte man alles Mögliche erleben, aber kein gemütliches Beisammensein. Inzwischen war Maurice fortgegangen, um Alicias Gepäck zu holen, und sie sah ihm beifällig nach.
    »Das ist der junge Mann vom Land? Sehr charmant und gar nicht wie ein Farmer.«
    Freddie versagte sich die Äußerung, daß Maurice auch keineswegs das Leben eines Farmers führe, und ihre Mutter fuhr fort: »Außergewöhnlich hübsch. Ein Segen, daß du mir so ähnlich bist. Ich war immer der Ansicht, daß das Zusammenleben mit einem hübschen Mann für die meisten Frauen sehr schwierig ist. Natürlich wurde dein Vater seinerzeit sehr bewundert, aber mich hat das nie gestört. Eigentlich hatte ich immer das Gefühl, daß ein gewisser Konkurrenzkampf etwas Gutes an sich hat. Er wirkt so inspirierend.«
    Nach diesen tiefsinnigen Bemerkungen erkundigte sich Alicia Standish kurz nach Angela und saß bald darauf in dem geräumigen Wagen von Maurice. »Wohnung oder Hotel?« fragte er, und sie antwortete hastig: »In die Wohnung natürlich. Ich möchte jede Minute bis zu unserer Trennung mit meiner Tochter zusammen sein. Deswegen bin ich ja da. Ich sehne mich danach, in der Wohnung zu sein, nachdem Angela jetzt in ihrem eigenen Heim lebt. Die Ärmste — mit ihr kommt man so schwer aus.« Dabei ließ sie nichts davon verlauten, daß sie die Wohnung auch aus Sparsamkeit aufsuchte. Die Reise und die vielen Hotels waren kostspielig gewesen. Wenn sie aber die nächste Woche in der hübschen Wohnung verbrachte, würde sie finanziell tadellos durchkommen.
    In der Wohnung zeigte sie sich von ihrer liebenswürdigsten Seite und befleißigte sich eines mädchenhaften Eifers beim Planen der vor ihnen liegenden Tage. »Ich möchte ja euch jungen Leuten nicht im Weg sein. Ihr müßt euch amüsieren...«
    Rasch warf Freddie ein: »Aber du störst uns gar nicht. Wir gehen nur auf Partys oder zum Tanzen, oder an den Strand, wenn es warm ist. Wenn dir das gefällt, mußt du mitkommen. Wir würden uns sehr darüber freuen.«
    Maurice war gewitzigter. »Für Mrs. Standish müssen wir etwas Aufregenderes in Szene setzen. Heute zum Beispiel habe ich in einem neuen Restaurant einen Tisch bestellt. Ein Freund meines Vaters wird uns Gesellschaft leisten; er gefällt Ihnen sicher. Er ist weitgereist, und Sie werden viel Gemeinsames entdecken.«
    Während Mrs. Standish mit dem Auspacken beschäftigt war, sagte Maurice, als er mit Freddie allein war: »Die Partys müssen wir lassen, bis deine Mutter weg ist. Schade — aber sie wäre dort fehl am Platz. Warum ich dir vom alten Besant nicht schon erzählt habe, hat seine Gründe. Er ist ein vergnügter alter Vogel, mit einem Auge für hübsche Mädchen. Ich habe ihn in Reserve gehalten, bis wir ihn brauchen. Er wird von deiner Mutter begeistert sein. Er hat sie bei Gericht gesehen und ist schon ganz aufgeregt.«
    »Aber sie haßt Bemerkungen, die auf die Scheidung anspielen.«
    »Besant ist doch nicht auf den Kopf gefallen. Er wird nicht gleich bei der Begrüßung sagen: >Ich habe Sie beim Scheidungstermin gesehen.< Das wäre kein guter Anfang.«
    »Du bist wirklich gescheit, Maurice. Denkst doch an alles!«
    Dieser Meinung schloß sich auch Alicia Standish an, als sie sich später zu ihnen gesellte. Als Maurice fort war, sagte sie: »Dein neuer junger Mann gefällt mir. Charmant und weltgewandt. Ganz anders als dieser ernste Arzt, für den du dich in Tainui

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