Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopf in der Schlinge

Kopf in der Schlinge

Titel: Kopf in der Schlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
soll keine Zigarettenpausen machen, aber ich kann es einfach nicht lassen.« Sie schüttelte eine Zigarette heraus und zündete sie im Handumdrehen an. Sie inhalierte tief und seufzte vor Genuß und Erleichterung tief auf. »O Gott, tut das gut! Was machen Sie denn hier? Ich dachte, Sie seien nach Hause gefahren, wo immer das sein mag.«
    »Bin ich auch. Und jetzt bin ich wieder da.«
    »Ging ja schnell.«
    »Ja, und ich weiß wesentlich mehr als vor zwei Tagen.«
    »Das ist gut. Gibt Ihnen mehr Macht. Ich habe gehört, Sie untersuchen einen Mordfall. Margaret Brines Vater, heißt es.«
    »Es ist ein bißchen komplizierter, aber das stimmt schon. Übrigens war ich gerade bei ihr und habe sie nach seinem letzten Besuch befragt.«
    Alice schnaubte. »Das war vielleicht ein Idiot. Er hat mich hemmungslos angebaggert, dieser geile kleine Drecksack. Ich habe ihn zur Schnecke gemacht, aber er war schwer zu erschüttern.«
    »Wen hat er sonst noch belästigt? Irgend jemand Bestimmten? Margaret hat mir erzählt, er sei tierisch scharf gewesen...«
    Alice hielt eine Hand in die Höhe. »Darf ich Sie kurz unterbrechen? Da ist etwas, das ich erwähnen sollte, bevor Sie weiterreden.«
    Ich zögerte, und etwas in ihrem Tonfall machte mich argwöhnisch. »Sicher.«
    Alice musterte die Glut ihrer Zigarette. »Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber die Leute hier scheinen sich Ihretwegen Gedanken zu machen.«
    »Warum? Was habe ich getan?«
    »Genau das fragen sich ja alle. Es gibt Gerüchte, die besagen, daß Sie mit Drogen zu tun hätten.«
    »Hab’ ich nicht! Lächerlich! Das ist ja albern«, sagte ich.
    »Außerdem sollen Sie vor einiger Zeit kaltblütig zwei Männer erschossen haben.«
    » Ich? « sagte ich und lachte verblüfft auf. »Wo haben Sie denn das gehört?«
    »Sie haben nie jemanden umgebracht?«
    Ich merkte, wie mir mein Lächeln verging. »Doch, schon, aber das war Notwehr. Die beiden waren Killer und wollten mir ans Leder...«
    Alice fiel mir ins Wort. »Hören Sie, die Einzelheiten kenne ich nicht, und die sind mir auch scheißegal. Ich bin bereit, Ihnen zu glauben, aber die Leute hier betrachten Sie mit scheelem Blick. Es gefällt uns nicht, daß jemand hier auftaucht und Ärger macht. Wir kümmern uns um unseren eigenen Kram.«
    »Alice, ganz ehrlich. Ich habe nie grundlos auf jemanden geschossen. Schon die Vorstellung ist abstoßend. Ich schwöre es. Wo haben Sie das denn her?«
    »Wer weiß? Das habe ich vorhin aufgeschnappt. Ich habe die Typen reden hören.«
    »Das war heute abend?«
    »Und gestern auch einiges. Kurz nachdem Sie gegangen sind. Schätzungsweise hat jemand nachgeforscht und die Fakten ans Licht geholt.«
    » Fakten? «
    »Ja. Der eine Mann, den Sie erschossen haben, hat sich in einer Mülltonne versteckt...«
    »Das ist doch Schwachsinn! Nicht er hat sich versteckt, sondern ich .«
    »Tja, vielleicht habe ich es nur so gehört. Sie lagen auf der Lauer, was, wie jemand meinte, ziemlich feige ist. Es heißt, der jüngste Vorfall läge drei Jahre zurück. Es ging in Santa Teresa durch die Presse. Jemand hat eine Kopie des Artikels gesehen.«
    »Ich fasse es nicht. Was für ein Artikel denn?«
    Alice zog an ihrer Zigarette und sah mich skeptisch an. »Sie waren also nicht an einer Schießerei in einer Anwaltskanzlei beteiligt?«
    »Der Kerl hat versucht, mich umzubringen. Das habe ich Ihnen gerade gesagt. Fragen Sie doch die Polizei, wenn Sie mir nicht glauben wollen.«
    »Gehen Sie nicht gleich in die Defensive. Ich erzähle Ihnen das in Ihrem eigenen Interesse. Ich hätte an Ihrer Stelle vielleicht genauso gehandelt, aber das hier ist eine rückständige Gegend. Die Leute halten zusammen. Ich sage nur, passen Sie auf sich auf.«
    »Irgend jemand versucht, mich in Mißkredit zu bringen. Darauf läuft das Ganze hinaus«, sagte ich zornig.
    »He, mich geht das nichts an. Mir ist es völlig egal. Sie können abknallen, wen Sie wollen. Manchmal hätte ich selbst gute Lust dazu, wenn ich Gelegenheit dazu bekäme«, sagte sie. »Der Punkt ist jedenfalls, daß die Leute langsam sauer werden. Ich dachte, ich warne Sie lieber, bevor es zu weit geht.«
    »Das ist nett von Ihnen. Ich wäre nur froh, wenn Sie mir auch noch verraten könnten, wo das alles herkommt.«
    Alice zuckte mit den Achseln. »So läuft es eben in kleinen Orten.«
    »Wenn Ihnen wieder einfällt, wo die Geschichte ihren Ursprung hat, sagen Sie es mir dann?«
    »Na klar. In der Zwischenzeit würde ich an Ihrer Stelle den

Weitere Kostenlose Bücher