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Kopf in der Schlinge

Kopf in der Schlinge

Titel: Kopf in der Schlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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später wieder ins Bewußtsein Vordringen, wenn der geistige Film zurückgespult wird. Andererseits schwören Leute manchmal, Dinge gesehen zu haben, die nie stattfanden. Zum zweiten Mal fragte ich mich, ob Tom ins Rainbow Café gegangen war, um sich mit jemandem zu treffen. Ich hatte Nancy schon einmal danach gefragt, aber nun war es wohl an der Zeit, Druck zu machen.
    Ich legte meine Notizen beiseite und machte das Licht aus. Die Matratze war weich und schien zur einen Seite zu hängen. Die Laken hatten eine Satinoberfläche, die sich glitschig anfühlte und wenig Reibung erzeugte, um meiner Tendenz zum Abrutschen entgegenzuwirken. Die Steppdecke war bauschig und mit Daunen gefüllt. Ich lag da und schmorte in meiner eigenen Körperwärme. Als Beweis für meine starke Konstitution schlief ich sofort ein.

    Ich erwachte vom entfernten Geräusch des Telefons, das in der Küche klingelte. Ich dachte, der Anrufbeantworter würde sich einschalten, doch beim achten durchdringenden Läuten warf ich die Decken beiseite und trabte in T-Shirt und Unterhose den Flur hinab. Selma war nirgends zu sehen, und der Anrufbeantworter war abgeschaltet. Ich nahm den Hörer ab. »Hier bei Newquist.« Jemand atmete mir ins Ohr und legte dann auf.
    Ich legte den Hörer auf und blieb einen Moment lang stehen. Oft wählt ja jemand, der den falschen Anschluß erwischt hat, noch einmal dieselbe Nümmer, überzeugt, daß der Irrtum beim anderen liegt, weil dieser nicht derjenige ist, den man erreichen wollte. Die Stille hielt an. Ich schaltete den Anrufbeantworter ein und sah in Selmas Terminkalender nach, der an der Kühlschranktür hing. Vermerkt war nichts, doch es war Sonntag, und mir fiel ein, daß sie erwähnt hatte, nach der Kirche eine Cousine in Big Pine besuchen zu wollen. Das Abtropfgestell war leer. Ich klappte die Spülmaschine auf. Ich sah, daß sie gefrühstückt hatte und Teller und Kaffeetasse unter den Wasserhahn gehalten und in die Maschine gestellt hatte, die ansonsten leer war. Die Innenwände der Spülmaschine strahlten eine Restwärme ab, und ich nahm an, daß sie heute morgen als erstes eine Ladung Geschirr gespült hatte, bevor sie das Haus verließ. Die Kaffeemaschine war eingeschaltet. In der gläsernen Kanne waren noch vier Tassen Kaffee, die rochen, als stünden sie schon zu lange. Ich schenkte mir einen Becher ein und gab genug Milch dazu, um den verschmorten Geschmack zu übertönen.
    Ich tappte ins Gästezimmer zurück, wo ich mir die Zähne putzte, duschte und mich anzog. Den Kaffee trank ich, während ich mich fertig machte. Ich freute mich nicht auf einen weiteren Tag in dieser Stadt, aber mir blieb nichts anderes übrig, als meine Arbeit zu erledigen. Als braver Gast machte ich mein Bett, aß zur Stärkung die restlichen drei Plätzchen und brachte den leeren Kaffeebecher und den Teller in die Küche, wo ich nach Selmas Vorbild beides in die Spülmaschine stellte. Ich schnappte mir Lederjacke und Umhängetasche, schloß das Haus hinter mir ab und ging zum Auto hinaus. Zwei Häuser weiter fuhr Phyllis gerade in die Einfahrt. Ich winkte, da ich überzeugt davon war, daß sie mich gesehen hatte, doch sie hielt den Blick abgewandt, so daß ich mit meinem Lächeln auf den Lippen dastand und mir blöd vorkam. Ich stieg ins Auto und zwang mich zur Konzentration auf die bevorstehenden Aufgaben. Die Tankuhr stand kurz vor »leer«, und da ich unterwegs zum Rainbow war, hielt ich auf dem Weg stadtauswärts zum Tanken an.
    Ich fuhr vor die Zapfsäule, an der man bedient wurde, und stellte den Motor ab. Dann kramte ich in meiner Tasche nach der Brieftasche mit der Tankkreditkarte. Ich sah zu den Fenstern der Tankstelle hinüber, wo ich neben der Kasse zwei Angestellte in Overalls miteinander plaudern sah. Beide wandten sich um, warfen einen Blick auf meinen VW und setzten dann ihr Gespräch fort. Es standen keine anderen Autos an den Zapfsäulen. Ich wartete, aber keiner von beiden kam heraus, um mich zu bedienen. Ich ließ den Motor wieder an und hupte einmal laut. Dann wartete ich noch zwei Minuten. Es passierte rein gar nichts. Ärgerlich. Ich hatte einiges zu erledigen und wollte nicht den ganzen Tag hier sitzen und auf eine dämliche Tankfüllung warten. Ich machte meine Tür auf, stieg aus und spähte über das Wagendach zum Häuschen hinüber. Die beiden Tankwarte waren nirgends mehr zu sehen. Wütend knallte ich die Autotür zu und ging aufs Büro zu, das verlassen war.
    »Hallo?«
    Nichts.
    »Könnte ich hier

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