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Kopf in der Schlinge

Kopf in der Schlinge

Titel: Kopf in der Schlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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keine große Hilfe sein würde. Ich zeigte ein auf Außenwirkung angelegtes Lächeln ohne jede Aufrichtigkeit oder Wärme. »Selma Newquist hat mich engagiert. Sie hat ein paar Fragen in bezug auf Tom.«
    Er warf mir einen raschen Blick zu und schritt dann durch die Klappe am einen Ende des Tresens. »Ich habe einen Termin, aber Sie können mit mir hinausgehen. Was für Fragen denn?«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als neben ihm herzutrotten, während er den Flur entlang auf einen Hinterausgang zuging. »Sie sagt, er habe sich über irgend etwas den Kopf zerbrochen. Sie will wissen, was das war.«
    Er stieß die Tür auf und ging hindurch. Sein Schritt wurde immer schneller, was mich auf seine wachsende Erregung schließen ließ. Ich erwischte die Tür gerade noch, bevor sie zufiel, und ging direkt hinter ihm hinaus. Ich mußte mein Tempo verdoppeln, um mit ihm Schritt zu halten. Als er die Stufen hinabstieg, nahm er seine Autoschlüssel aus der Jackentasche. Eilig schritt er über den Parkplatz und hielt erst inne, als er an einem unauffälligen weißen Kleinwagen angelangt war und Anstalten machte, ihn aufzuschließen. Während er die Fahrertür öffnete, wandte er sich um und sah mich an. »Hören Sie, ich kann Ihnen folgendes sagen, ohne damit jemandem zu nahe treten zu wollen: Selma hat andauernd versucht, sich in Toms Angelegenheiten einzumischen, sie hat ihn ständig wegen irgend etwas bedrängt, nur für den Fall, daß der arme Kerl mal vorübergehend einen eigenen Gedanken faßte. Diese Frau hat eine emotionale Radaranlage eingebaut und tastet ununterbrochen ihre Umgebung auf der Suche nach Dingen ab, die sie nichts angehen. Wenn Sie das weitersagen, bestreite ich es, also können Sie sich die Atemluft sparen.«
    »Ich habe nicht die Absicht, es weiterzusagen. Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen...«
    »Dann wissen Sie sicher auch folgendes zu schätzen«, sagte er. »Tom hat nie ein Wort gegen Selma gesagt, aber ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, daß es anstrengend ist, mit ihr zusammenzusein. Tom war ein anständiger Kerl, aber jetzt, wo er tot ist, bin ich erleichtert darüber, daß ich sie nicht mehr sehen muß. Meine Frau und ich hatten im Grunde nie Lust, mit Selma zusammenzusein. Wir haben uns eben getroffen, wenn wir es ihm zuliebe mußten. Falls das gehässig klingt, tut es mir leid, aber so ist es eben. Der beste Rat, den ich Ihnen geben kann, ist, den Mann in Frieden zu lassen. Er ist in seinem Grab noch nicht einmal ganz kalt geworden, und schon versucht sie, ihn wieder auszugraben.«
    »Könnte er sich über einen Fall den Kopf zerbrochen haben?«
    Mit einem kurzen, ungläubigen Lächeln darüber, daß ich nicht lockerließ, wandte er den Blick von mir ab. Ich sah ihm an, wie er an sich hielt und um Geduld rang, während er hoffte, mich loszuwerden. »Als er starb, hatte er zehn, fünfzehn Akten auf seinem Tisch liegen. Und nein, die können Sie nicht einsehen, also fragen Sie gar nicht erst.«
    »Aber nichts besonders Verstörendes?«
    »Ich sehe mich leider außerstande, Ihnen zu sagen, was Tom verstört hat und was nicht.«
    »Wer hat seine Arbeit übernommen?«
    »Ein paar Fälle habe ich übernommen. Vor kurzem hat ein neuer Kollege angefangen, und der erledigt den Rest. Diese Informationen sind allesamt nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Ich habe nicht vor, laufende Ermittlungen zu gefährden, nur um Selmas morbide Neugier zu befriedigen, also können Sie sich diese Idee abschminken.«
    »Glauben Sie, daß Tom private Probleme hatte, die er vor ihr geheimhalten wollte?« 1
    »Fragen Sie jemand anderen. Ich will nichts mehr über Tom sagen.«
    »Was ist denn schon dabei? Wenn Sie mir ein bißchen weiterhelfen würden, wäre ich schon wieder weg«, sagte ich.
    Anstelle einer Antwort stieg er ins Auto und schlug die Tür zu. Er drehte den Schlüssel im Zündschloß und drückte einen Knopf am Armaturenbrett. Das Seitenfenster fuhr mit leisem Surren herunter. Als er wieder sprach, wirkte sein Tonfall freundlicher. »Fle, das klingt jetzt vielleicht unhöflich, aber tun Sie sich selbst einen Gefallen und lassen Sie die Sache fallen, ja? Selma ist eine Narzißtin. Sie bildet sich ein, alles dreht sich um sie.«
    »Und das ist hier nicht der Fall?«
    Er drückte erneut auf den Knopf, und das Fenster glitt wieder nach oben. Ende der Debatte. Ende des Frage-und-Antwort-Spiels. Er legte den Rückwärtsgang ein, fuhr aus der Parklücke und rauschte mit einem leisen Quietschen

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