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Kopf in der Schlinge

Kopf in der Schlinge

Titel: Kopf in der Schlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Accessoires: Schlagstock, Taschenlampe, Schlüssel, Halfter, Pistole und Munition.
    »Sicher. Setzen Sie sich.«
    Er legte eine Hand auf das Halfter und sicherte seine Pistole, während er in die Nische schlüpfte. Ich hatte den Eindruck, daß er sich unwohl fühlte, kannte ihn aber nicht gut genug, um mir sicher zu sein. »Ich habe Rafer vom Tisch weggehen sehen und dachte mir, Sie hätten vielleicht ein paar Minuten Zeit.«
    »Es paßt schon. Schön, Sie zu sehen. Haben Sie Ihre Taschenlampe wiederbekommen?«
    »Ja, Ma’am. Danke fürs Zurückbringen. Jo hat sie hinter der Sturmtür gefunden, als sie hinausgegangen ist, um die Zeitung zu holen.« Er zeigte auf meine Hand. »Ich habe gerade gehört, daß so ein Kerl Sie letzte Nacht überfallen hat. Ist alles in Ordnung?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Er hat es ernst gemeint.«
    »Ich werd’s überleben.«
    »Warum ich herübergekommen bin... Es ist mir erst gestern eingefallen. An dem Abend, als Tom starb, da bin ich die 395 entlanggefahren, als ich seinen Pickup sah — Sie wissen schon, mit eingeschalteten Warnblinkern. Zuerst wußte ich gar nicht, daß er es war, weil er noch ein Stück weit weg stand, aber ich wollte anhalten und nachsehen, ob ich irgend etwas tun könnte. Auf jeden Fall ging eine Frau die Straße entlang in Richtung Stadt.«
    »Eine Frau?«
    »Ja, Ma’am. Da bin ich mir fast sicher.«
    »Und sie war in Ihre Richtung unterwegs?«
    »Allerdings, aber dann ist sie sofort abgebogen. Das war kurz bevor ich vorbeikam, daher konnte ich sie nicht besonders gut sehen, sondern habe nur einen flüchtigen Blick auf sie geworfen. Sie war ziemlich dick angezogen. Wäre Tom nicht gewesen, für den ich Hilfe holen mußte, wäre ich in ihre Richtung zurückgefahren und hätte gefragt, ob ich etwas für sie tun kann.«
    »Ist es ungewöhnlich, dort jemanden laufen zu sehen?«
    »Ja, Ma’am. Zumindest fand ich das damals. Es war meilenweit von jedem Ort entfernt, und da draußen stehen kaum Häuser, von einer einzigen Siedlung abgesehen. Sie hätte ja beim Joggen gewesen sein können, doch dafür schien sie eher unpassend gekleidet zu sein, und außerdem - in der Dunkelheit? Jedenfalls kam es mir seltsam vor. Vermutlich habe ich gedacht, sie hätte sich mit ihrem Freund gestritten und sei zu Fuß davongelaufen. Ich habe kein zweites Fahrzeug gesehen, also glaube ich nicht, daß sie einen Platten oder irgend so was hatte.«
    »Und Sie kannten sie nicht?«
    »Ich kann es wirklich nicht sagen. Es war niemand, den ich unter diesen Umständen erkannt hätte. Wie gesagt, ich habe mir nicht viel dabei gedacht, und später ist es mir völlig entfallen. Ich weiß nicht einmal, wie ich jetzt darauf gekommen bin. Vermutlich, weil Sie gefragt haben.«
    Ich dachte einen Augenblick nach. »Wie weit war sie von Toms Wagen entfernt, als Sie sie sahen?«
    »Höchstens vierhundert Meter, weil ich Toms Warnblinker in der Ferne sehen konnte.«
    »Glauben Sie, daß sie mit ihm zusammen war?«
    »Ich halte es für möglich«, antwortete er. »Wenn er Brustschmerzen hatte, hat sie sich vielleicht auf den Weg gemacht, um Hilfe zu holen.«
    »Warum hat sie nicht Sie angehalten?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll.«
    »Ich würde gern die Stelle sehen, wo Tom geparkt hatte«, sagte ich. »Könnten Sie mich vielleicht später dorthin bringen?«
    »Sicher, gern, aber die Stelle ist nicht schwer zufinden. Es ist vielleicht eineinhalb Kilometer in diese Richtung. Suchen Sie nach zwei großen Felsen neben einer Kiefer mit fehlendem Wipfel. Der Baum wurde letztes Jahr bei einem heftigen Gewitter vom Blitz getroffen. Halten Sie einfach die Augen offen. Sie können es gar nicht verfehlen. Es ist auf der rechten Straßenseite.«
    »Danke.«
    Er blickte zu einem der Tische im vorderen Teil des Lokals. »Mein Frühstück ist gekommen. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, rufen Sie mich einfach an.«
    Ich sah ihm nach. Hatch und Macon standen gemeinsam an der Kasse und warteten darauf, daß ihnen Nancy ihr Geld abnahm. Meine Unterhaltung mit James war nicht unbemerkt geblieben, obwohl sich beide Männer demonstrativ uninteressiert gaben. Rafer kam zurück und betrat das Lokal ohne den Mann von der Spurensicherung, der sich vermutlich gerade in der Hütte mit seinen Bürstchen und Pülverchen ans Werk machte. Rafer ließ sich auf den Sitz gleiten und sagte: »Entschuldigen Sie. Ich habe ihm gesagt, wir kommen rüber, sobald wir hier fertig sind.«
    Als wir nach dem

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