Kopfgeld auf Han Solo
würde nichts mehr ihn aufhallen können.
4-LOM war immer so gewesen, von dem Augenblick an, da er sich über seine eigene Programmierung hinweggesetzt hatte, um ein Dieb zu werden und dann ein Kopfgeldjäger. 4-LOM hatte stets daran gearbeitet, sich höherzustufen, neue Fähigkeiten in sein »Bewußtsein« einzuprogrammieren und die Grenzen dessen, wozu ein Droid imstande war, in Frage zu stellen.
Begonnen hatte es ganz harmlos: Er hatte an Bord des Passagierraumschiffs Kuari Princess als Steward und Spezialist für menschlich-cyborgische Beziehungen gearbeitet und angefangen, sich Sorgen um die Sicherheit von Wertgegenständen zu machen, die die Menschen an Bord brachten. Sie gingen so sorglos damit um. Selbst ein nicht sonderlich begabter Dieb hatte hie und da eine Chance - Tag für Tag sogar -, soviel Credits und Schmuck an sich zu bringen, wie er tragen konnte. 4-LOM entschied, daß es seine Pflicht war, die vielen Möglichkeiten zu analysieren, die es gab, um Wertgegenstände zu stehlen, und daraus die Handlungen von Dieben vorherzusehen und zu vereiteln.
Auf dem nächsten Flug buchte Dom Pricina eine Passage.
Sie war genau die Art von Mensch, die 4-LOM fürchtete: sorglos, unermeßlich reich, Besitzerin von Wertgegenständen, die sie sich nicht hatte erarbeiten müssen, sondern die sie geerbt hatte. Sie besaß ein Juwel von großem Wert, das sie auf allen Reisen mit sich führte: den Ankarres-Saphir, einen Stein, der wegen seiner angeblichen Heilkräfte weithin berühmt war - Menschen und andere Vernunftbegabte reisten endlose Strecken, um den Stein an ihre Stirn zu drücken und damit von Krankheiten und Verletzungen kuriert zu werden. Dom Pricina ließ sie teuer für jede Berührung bezahlen.
An jenem Abend beklagte sich Dom Pricina beim Abendessen zwischen dem dritten und vierten Dessertgang laut über das zu hoho Gewicht ihres aus fünfhundert seltenen, rosafarbenen corellianischen Jiangs gefertigten Armbands: die Gabel zum Mund zu führen, sei eine Last und kein Vergnügen. Also nahm sie das Armband ab und legte es neben ihr Weinglas.
Und ließ es dort, als sie sich schließlich in ihre Kabine begab.
4-LOM brachte es ihr in aller Eile, und sie dankte ihm und drückte ihn sogar kurz an sich. Am Morgen ließ sie zwei diamantbesetzte Zehenringe auf dem Marmorsims neben dem Dampfbad liegen. »Oh, LOM«, keuchte sie, als er sie ihr zurückbrachte, »wie kann ich dir je genug danken? Würdest du sie mitnehmen und sie um eine - nein besser zwei - Größen erweitern lassen? Es macht mir immer mehr Mühe, sie auf meine Zehen zu stocken. Ich muß wohl aufhören, nach dem Frühstück Nachtisch zu essen - das ist es! Auf die Weise kann ich meine Zehen in erträglicher Größe halten.« Als 4-LOM vom Schiffsjuwelier zurückkehrte, fand er ihr aus Smaragd- und Granatsteinen gefertigtes Kollier auf dem Flur vor ihrer Tür.
Sie war einfach unfähig, überlegte 4-LOM. Es sollte ihr nicht erlaubt sein, Dinge zu besitzen, um die sie sich nicht kümmern konnte. 4-LOMs Sorgen um den Ankarres-Saphir wuchsen: ihren wertvollsten Stein, der vielen Leuten ungemein viel bedeutete.
Er berechnete den wahrscheinlichen Ort und Zeitpunkt für die Entwendung des Steins, falls sie während dieses Fluges stattfinden sollte, und tauschte ihn dann heimlich gegen einen billigen Synthosaphir, in den ein Peilgerät eingebettet war, aus - nur wenige Augenblicke bevor der eigentliche Diebstahl stattfand. Zwei corellianische Gauner stahlen den »Saphir« genau zu dem Zeitpunkt, den 4-LOM dafür berechnet hatte. Aber der Synthosaphir strahlte ein Ultraschallsignal aus, das in aller Eile Hilfe - aus der Sicht der Corellianer höchst unerwünscht - herbeilockte.
Erst jetzt wurde der Diebstahl entdeckt. Dom Pricina vermißte den Ankarres-Saphier erst, als der Kapitän der Kuari Princess »ihn« ihr zurückbrachte. 4-LOM hielt sich in der Nähe auf und trug den echten Stein in einem schwarzen Beutel an seiner Seite. Dom Pricina erkannte sofort, daß der Synthosaphir eine Fälschung war, eilte in ihre Kabine zurück und entdeckte dort, daß der echte Stein verschwunden war. Sie schluchzte und flehte jeden an, der ihr zuhörte, ihr bei der Suche nach dem Stein behilflich zu sein.
4-LOM überlegte, ob er den Saphir sofort zurückgeben sollte. Schließlich hatte er ein Verbrechen verhindert und auf die Weise erfolgreich eine komplette Programmsequenz eigener Entwicklung abgeschlossen.
Aber dann strömten andere Programme in sein Gehirn: Dom
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