Kopfgeld auf Han Solo

Titel: Kopfgeld auf Han Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson

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hatten nicht lang genug gelebt, um zu sehen, wie etwas Besseres aus ihm geworden war.
    Man kann die Augenblicke definieren, in denen sich eine Veränderung vollzieht. Nicht immer; manche Veränderungen sind wie die Gezeiten, langsam und kaum wahrnehmbar, und plötzlich sind sie dann da. Aber manchmal.
    Han dachte häufig daran und seltsamerweise immer häufiger, je weiter das Ereignis zurücklag: Der Todesstern kam, und er würde den Rebellenstützpunkt vernichten. Die Rebellen selbst und ihre ganz offenkundig dem Untergang geweihte Rebellion. Han hatte Chewie und den Falken genommen und war gerade noch rechtzeitig entkommen.
    Chewie war wütend: das konnte Han erkennen. Chewie wollte kämpfen. Sie saßen hier, zusammen, auf der Brücke des Falken, und Chewie redete nicht mit ihm. Han hatte bei der Berechnung des Sprungs in den Hyperraum nicht einen, sondern zwei Fehler gemacht. Schließlich hatte er seine Flugbahn - und hatte sie nicht fliegen können.
    »Also schön, also schön, dann kämpfen wir eben«, hatte er Chewie schließlich angeschrien, damals, vor jetzt beinahe zwanzig Jahren, überzeugt, daß sie die nächsten Stunden nicht überleben würden.
    Und jetzt, beinahe zwanzig Jahre später, saß er im Cockpit des Falken und fragte sich, was hätte sein können: Leia wäre tot gewesen - und Luke auch. Seine Kinder wären nie geboren worden. Das Imperium würde immer noch die Galaxis beherrschen, und er und Chewie würden von Welt zu Welt reisen. immer den Imperialen und den Kopfgeldjägern einen Schritt voraus.
    Nein, dachte Han. Nicht »einen Schritt«. Jemand hätte mich erwischt, Boba Fett, IG-88 irgend jemand eben -, und ich hätte keine Freunde gehabt, die mich aus der Gewalt Jabbas befreit hätten.
    Zwanzig Jahre.
    Bis zum heutigen Tage konnte Han sich mit absoluter Klarheit daran erinnern. wie wenig gefehlt hatte, daß er jene Flugbahn eingab und Leia und Luke zurückließ. Manchmal wachte er nachts schweißgebadet auf und mußte daran denken.
    Wenn seine Eltern noch am Leben wären, dachte Han, würden sie davon beeindruckt sein, was aus ihm geworden war - und überhaupt nicht überrascht darüber, wie wenig gefehlt hatte, daß das alles nicht geschah.
    Mari'ha Andona tippte einen Schalter an, als der Anruf kam. »Hier Kontrolle.«
    »Hier General Solo.« Mari'ha schnitt eine Grimasse, als sie den Titel hörte; Solo trug ihn mit Recht, aber Mari'ha leitete die Flugkontrolle über diesem Sektor lange genug, um zu wissen, daß Solo ihn nur dann benutzte, wenn er vorhatte, etwas von ihr zu verlangen, was nicht ganz den Vorschriften entsprach.
    »Ich möchte einen kleinen Ausflug mit dem Falken machen. Ob Sie mir wohl eine Flugbahn durchgeben könnten?« »Ja, Sir. Ihren Zielort bitte.« »Habe keinen.«
    »Wie bitte? Sir?« fragte Mari'ha ruhig zurück.
    »Habe keinen. Ich weiß noch nicht, wo ich hinfliege.«
    Mari'ha seufzte und warf einen Blick auf den Monitor, auf dem sämtliche Flüge in ihrem Sektor angezeigt waren. Es waren so viele, daß es für einen Menschen schwer war, einen der vielen Lichtpunkte mit einem bestimmten Schiff in Verbindung zu bringen.
    Der Controllerdroid wird einen Anfall bekommen, dachte sie. Der Controllerdroid bekam immer einen Anfall; er hatte vor vielen Jahren eine Antipathie gegenüber General Solo entwickelt, als.
    »Wo liegt das Problem, Kontrolle?«
    »Ich brauche ein paar Minuten«, murmelte sie in die Kommeinheit. »Der Controllerdroid mag Sie nicht.«
    »Sie müssen lediglich einen Korridor räumen«, sagte Solo, »und mir eine Flugbahn zuweisen, und das möglichst schnell, ehe ich persönlich in den Tower komme und Ihnen schöne Augen mache. Verstanden?«
    »Verstanden, General.« Sie hatte inzwischen seine Anforderung formuliert, sie eingetippt und tippte dann immer wieder weiter, als der Controllerdroid Bedenken und Einwände vorbrachte. »Und... das wär's. Gute Reise, General. Lassen Sie sich Zeit mit dem Zurückkommen.«
    »Ich weiß ja, daß ich Ihnen fehlen werde, Süße. War mir wie immer ein Vergnügen. Solo Ende.«
    Kurz darauf tauchte auf der Sichtfläche zu ihrer Rechten das Holo ihres Vorgesetzten auf.
    »Das ist höchst unkorrekt«, sagte er streng. »Hat General Solo Ihnen einen Flugplan gegeben?«
    »Nein.«
    »Geschätzte Rückkunft?« »Nein.«
    Jetzt kreischte der Mann beinahe: »Zielort?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber jedenfalls außersystem. Er ist vor etwa zwanzig Minuten in den Hyperraum eingetreten.«
    Seltsame Dinge ereignen