Kopfgeld auf Han Solo
Männer gibt, die sich nach dir sehnen.«
»Natürlich gibt es die«, sagte Manaroo, »aber nur wenige davon sind bereit, mit mir alles zu teilen. Ich habe das Gefühl, daß wir alle Fremde sind, jeder eingeschlossen in seiner eigenen Schale.« Sie drückte Dengars Hand, und er spürte die Verzweiflung in dieser kleinen Geste. »Wenn auf meiner Welt zwei Menschen einander lieben, dann geht das weit über das Körperliche hinaus. Das ist dann eine Verbindung mit den Attanni, und sie teilen alle ihre Gedanken und Empfindungen, teilen sie ganz und gar, teilen ihre Erinnerungen und alles, was sie wissen. Sie werden dann wie eine Person, und es gibt keine Täuschung und keine Vorbehalte mehr zwischen ihnen. Auf Aruza hatte ich solche Bindungen zu drei guten Freunden, aber jetzt. «
Dengar spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, denn er sah den Hunger in ihr, sah, wie sie sich nach dieser Art Bindung sehnte, und wußte, daß sie sich das von ihm wünschte. »Ich fürchte, hier wirst du niemanden finden, der diese Art Bindung mit dir eingehen will. Unsere Gedanken und Empfindungen machen anderen angst, und deshalb verbergen wir sie in der Hoffnung, daß auch die, die wir lieben, unsere Schwächen nie entdecken werden.«
»Aber Sie haben doch keine Empfindungen, die Sie verbergen können. Sie haben mir auf Ihrem Schiff gesagt, daß Sie keine Empfindungen haben, daß das Imperium Ihnen die Fähigkeit dazu wegoperiert hat.«
Dengar erinnerte sich daran, wie er ihr das eines Abends beim Essen in seiner Kabine erzählt hatte. Manaroo hatte schon damals großes Interesse daran gezeigt, anscheinend weil sie das Gefühl hatte, daß das wie Schlafen sein müßte, eine wohltuende Leere. Aber Dengar sah das ganz anders, ihm war es lästig. Er wußte manchmal nicht, ob das, was er sagte oder tat, andere vielleicht beleidigte oder gar verletzte. Er hatte sich dieses Leben der Einsamkeit keinesfalls gewünscht. Er lebte allein auf seinem Schiff, weil es nur wenige gab. die seine Anwesenheit ertragen konnten, seine fordernde Art. Auch das hatte er ihr damals gesagt.
»Ich fühle wenige Empfindungen«, sagte Dengar. »Wut, Hoffnung und noch eine andere.« Sie sah ihn fragend an, als wolle sie wissen, was das für eine dritte Empfindung war, aber er tat die unausgesprochene Frage mit einem Achselzucken ab. »Das ist alles, was das Imperium mir gelassen hat. Aber wie ist es mit meinen Erinnerungen? Mit dem. was ich getan habe? Ich fürchte, einige davon würdest du. als ungeheuerlich empfinden.«
Ihre großen schwarzen Augen sahen ihn an, musterten ihn. »Wenn ich mich mit Ihnen verbinden würde, würde ich mehr wie Sie werden. Vielleicht brauche ich das, um hier in Ihrer Welt zu überleben.«
Dengar überlegte, wandte den Blick von ihr ab, sah zum Fenster hinaus auf die wallenden Tibannawolken. Wenn sie sich mit ihm verband, würde sie dabei vieles erfahren, was niemand wissen durfte. Und es würde sie für all die Schmerzen und den Wahnsinn öffnen, den er durchlebt hatte, seit das Imperium angefangen hatte, ihn zu einem Attentäter, einem Meuchelmörder, umzuformen. »Das würde ich dir lieber ersparen.«
Dann wurde ihr Essen gebracht, und sie wandten sich im Gespräch anderen Dingen zu, plauderten über Belanglosigkeiten, und eine Weile später entschuldigte sich Manaroo und kehrte hinter die Bühne zurück.
Dengar saß allein am Tisch und überlegte. Jetzt, wo Solo gefangen war, würde Vader nun Jagd auf ihn machen? Dengar bezweifelte das. Der dunkle Lord der Sith hatte seine eigenen politischen Pläne, hatte ein ganzes Imperium zu leiten. Dengar war für ihn ohne Belang. Dennoch wollte Dengar ihm nie wieder begegnen.
Jetzt verkündete der Administrator der Stadt, Lando Calrissian, über die Lautsprecheranlage, daß imperiale Truppen die Station übernehmen würden, und empfahl allen die sofortige Evakuierung.
Rings um Dengar brach Unruhe aus. Die Spieler und die Bürger von Cloud City redeten wild durcheinander, strebten den Ausgängen zu.
Dengar leerte sein Glas, stand auf und machte eine weitausholende Handbewegung. »Anscheinend kann ich hingehen, wo ich will - überall werden die Leute evakuiert.«
An einer Tür an der Galerie über ihm tauchten Sturmtruppen auf. Jemand, vielleicht ein ziviler Wachmann der Sicherheitsabteilung oder ein Kasinogast, zog einen schweren Blaster, und ein kurzer Schußwechsel folgte.
Dengar sah zum Fenster hinaus. Boba Fetts Schiff stieg steil durch den Wolkenhimmel, und Dengar
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