Kopfgeldjagd
seinem Leben an Hautkrebs erkranken. Keine Krebsart ist weiter verbreitet. In der übrigen Welt tritt Hautkrebs sogar noch häufiger auf. Viele Tausend Menschen sterben jedes Jahr daran. Weitere 50 Millionen Menschen leiden unter der Weißfleckenkrankheit. Millionen leiden an schweren Allergien und anderen Erkrankungen, die mit Sonneneinstrahlung zusammenhängen.
Clinuvel hat einen Arzneistoff entwickelt, der den Melaningehalt der Haut erhöht. Melanin schützt die Haut vor schädlichen UV-Strahlen. Es wird in Form eines Mini-Implantats, das nicht größer als ein Reiskorn ist, unter die Haut gespritzt und verleiht dieser eine vollkommen gleichmäßige, schützende und dauerhafte Bräune, und das selbst schneeweißer, sommersprossiger Haut. Der Bräunungs- und damit Schutzeffekt hält acht bis zwölf Wochen an. Das Produkt, Scenesse, wurde für die Behandlung von Lichtdermatosen zugelassen und darf in Italien bereits angewendet werden.
Mit meinem Ausstieg aus ACMH verlor Clinuvel seinen wichtigsten Unterstützer und Werber. Der Aktienkurs brach daraufhin um 80 Prozent ein. Allerdings hat das Unternehmen zunehmend an operativer Stärke gewonnen, wird von seinem CEO sehr gut geführt, verfügt über ein hervorragendes wissenschaftliches Team, einen fähigen Verwaltungsrat und ist finanziell solide. Zu seinem großen Verdienst gehört, dass CEO Philippe Wolgen sich auf die dringenden medizinischen und nicht auf die kosmetischen Anwendungen konzentriert. Das schließt jedoch nicht aus, dass ein angeschlossenes Unternehmen, eine Tochtergesellschaft oder ein Joint-Venture-Partner in einem späteren Stadium das kosmetische Potenzial ausschöpfen kann.
Clinuvel erzielt inzwischen gute Umsätze und sollte in den kommenden Jahren sehr profitabel sein. Sein Produkt genießt umfangreichen Patentschutz und ein Konkurrent ist nicht in Sicht. Deshalb ist das Unternehmen eine großartige, äußerst überzeugende wertorientierte Anlage. Nomura Securities, eines der größten Finanzinstitute weltweit, schätzt das Aufwertungspotenzial der Clinuvel-Aktie auf 370 Prozent. Die Aktie wird zu einem Mindestabschlag von 75 Prozent auf den inneren Wert gehandelt. Und ich habe noch nicht einmal über die kosmetischen Anwendungen gesprochen. Es könnte das nächste Botox werden. Ich glaube, die langfristigen Vorteile sind noch viel höher.
Ich bin reich und eitel. Scenesse würde mir die perfekte Bräune verleihen, ohne dass meine Haut altert. Es schützt mich gegen die Sonne und als Folge sinkt mein Hautkrebsrisiko ganz erheblich. Sobald es auf dem Markt ist, werde ich es kaufen. Viele andere werden zum selben Schluss kommen. Und einige werden die Clinuvel-Aktie kaufen.
Ohne mein Engagement wäre Clinuvel bankrottgegangen. Ich wäre begeistert, wenn Clinuvel viele Tausend Leben retten und das tägliche Leben weiterer Millionen dramatisch verbessern würde. Ich bin sicher, dass dies die emotional befriedigendste Investition gewesen ist, die ich je getätigt habe.
Was die emotionale Befriedigung angeht, steht Turnaround Investing an zweiter Stelle, und innerhalb dieser Kategorie wurde mein Engagement bei Borussia Dortmund (BVB) zu einem meiner interessanteren und berühmten aktivistischen Investments. Unabhängig von den damaligen öffentlichen Reaktionen handelte es sich dabei nicht um einen Plünderraubzug gegen ein hilfloses, gesundes Unternehmen. Es war todkrank und überlebte in erster Linie aufgrund hochriskanter Eigenkapitalspritzen und Schuldenrestrukturierungen. Mein Verhalten war für eine angeblich zerstörerische Heuschrecke atypisch. Wie konnte es sein, dass eine Heuschrecke ein Unternehmen rettete, anstatt es zu vernichten?
Borussia Dortmund ist einer der großen Fußballvereine der Welt. Kein anderer Verein in Europa zieht pro Spiel mehr Zuschauer an (durchschnittlich 80.000). Das schaffen nicht einmal Real Madrid, Manchester United, Bayern München oder der AC Mailand. Ungefähr drei Millionen Deutsche bezeichnen sich als Borussen-Fans. Der BVB war bis 2012 acht Mal Deutscher Meister und hat internationale Erfolge bei UEFA- und FIFA-Pokalen errungen. Der BVB ist mehr als ein Fußballverein, er ist eine Institution mit einer beeindruckenden Geschichte und großem Stolz.
Im Jahr 2004 kaufte ich von Norman Rentrop, einem großen Verleger und erfahrenen Value Investor, den ich während meiner Zeit bei Jonathan & White kennengelernt hatte, einen Aktienanteil von 9,9 Prozent an Borussia Dortmund, und zwar mit einem
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